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Die Suenden der Vergangenheit

Die Suenden der Vergangenheit

Titel: Die Suenden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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ihn nur noch weiter. Tröstende Worte fand er keine, also beließ er bei tröstenden Gesten. Er hielt sie fest und ließ sie seine Unterstützung spüren. Das Ganze würde sich hoffentlich bald aufgeklärt haben. Nico sollte nicht mehr länger leiden müssen.

    In Rys' Apartment
    Unterdessen bemühte sich Nathan, seine antrainierte glatte Fassade etwas mehr an Emotionen zu geben. Emotionen, die Romy zustanden und die ihr sein Bedauern ausdrückten, versagt zu haben. Er hätte Virgiliu töten müssen, als es an der Zeit gewesen war, es jedoch nicht vollbracht. Der rote Mönch hatte weiterhin Tod und Schrecken verbreitet, während die Krieger der Immaculates falschen Fährten nachjagten, die der schlaue Fuchs gelegt und sich dabei die sterblichen Hände gerieben hatte.
Ein Aufeinandertreffen zwischen ihnen wäre garantiert tödlich gewesen. Nathan fragte sich allerdings ernsthaft, ob der Kapartenkrieger derjenige gewesen wäre, den man anschließend in der Erde verscharrt hätte.
    „Natürlich liegt es mir fern, dir Verzeihen nahe zu legen, Romana. Marga war sehr krank. Sie hätte niemals zu Malakai gefunden. Leider sieht man das nicht ein, wenn man jemanden bis zur Selbstaufgabe liebt, weißt du. Deine Eltern hätten in keinem Fall eine gemeinsame Zukunft gehabt, und es war ihnen ebenso wenig vergönnt, allein für euch zu sorgen. Trotz allem darfst du nicht vergessen, dass sie euch geliebt haben. Marga war selbstsüchtig aber keineswegs so grausam zu euch wie beispielsweise Catalinas Erzeuger oder der Mann, von dem sie jahrelang glaubte, er wäre ihr Vater."
    Ganz im Gegenteil. Bis zu jener verheerenden Nacht hatte Marga ihren Unbill gegenüber Malakai und dem vermeintlichen Einlassen mit dem Teufel nicht an den Kindern ausgelassen. Sie war eine liebevolle Mutter gewesen. Ganz im Gegensatz zu Catalinas bisheriger Familie, die das Kind jede Minute lang spüren ließ, dass sie nur geduldet aber keineswegs gewollt oder in ihren Reihen auch nur irgendeine Stellung über dem Ungeziefer hatte, das in den feuchten Schlossmauern sein Dasein auf wesentlich vergnüglichere Weise fristen durfte als das kleine, gepeinigte Mädchen. Kellerasseln, Spinnen und Kakerlaken wurden zerquetscht. Ein schnelles Ende wurde ihnen gewährt. Cat dagegen hatte bis zu ihrer Flucht nicht einmal annähernd auf Selbiges hoffen können.
    Es war gut, die beiden Kriegerinnen und Freundinnen umarmt zu sehen. Genauso gut wie die Tatsache, dass Cat den Tränen nahe war. Sie verbat sich sonst alles, was mit negativen Gefühlen zu tun hatte. Zumindest dann, wenn sie glaubte, die starke Führungspersönlichkeit spielen zu müssen, die sich alles auf ihre ebenfalls schmalen Schultern lasten konnte, mit dem ihr Umfeld nicht zurecht kam und sie ihrer Meinung nach hätte verändern können. Dem war nicht so. Das musste Cat lernen, um ausgeglichen zu bleiben. Er war vielleicht nicht jedes Mal zur Stelle, wenn sie jemanden zum Anlehnen brauchte. Sie musste wissen, dass auch ihre Krieger und Freundinnen jederzeit für sie da waren und sie sich gegenseitig trösten konnten.
Chryses stand plötzlich auf und ging zur Tür seines Apartments. Er ließ Damon und Nico, die von ihrem Soulmate untergehakt worden war und noch blasser als sonst zu sein schien, hinein. Damon und er wechselten ein paar leise Worte, die Nico betreten zu Boden sehen ließen, und Rys deutete ihnen den Weg ins Wohnzimmer. Er selbst ging noch einmal in die Küche, um zwei weitere Tassen zu holen und frisches Teewasser aufzusetzen.

    Schließlich standen sie vor Rys’ Wohnungstür. Nico war noch nie hier gewesen. Wenn sich die Freundinnen trafen, dann meist in der Fortress oder bei Catalina. Romy vermittelte nie das Gefühl, dass sie sich bei Rys heimisch genug fühlte, um andere einfach dahin einzuladen. Nico konnte das verstehen, da es ihr mit Damons Wohnung nicht anders ging. Sie war dort immer nur zu Besuch.
Nico wagte nicht, zu Chryses aufzusehen, hielt den Blick gesenkt und murmelte nur einen leisen Gruß. Sie hatte Angst. Nicht vor ihm sondern vor seiner Reaktion, dass er ihr womöglich ansehen könnte, dass sie nun auch wusste, was damals passiert war.
Wenn Romy es wusste, würde sie es dann mit ihm besprechen? Hatte sie es schon zur Sprache gebracht?
    Nico trat mit Damon an ihrer Seite ins Wohnzimmer und erschrak, als sie Cat und Romy nebeneinander auf dem Sofa sitzend erblickte. Nathan übersah sie vollkommen. Ihre Welt war auf diesen Anblick geschrumpft. Cat wusste nun, dass ihr

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