Die Suenden der Vergangenheit
sich irgendwie überzeugen, dass sie Hier und Jetzt lebte und in Sicherheit war. Bei Damon. Sie beugte sich ein Stück weiter vor und ließ ihre Lippen über die warme Haut seiner Wangen streifen, bis sie seinen Mund mit einem zärtlichen Kuss bedeckte. Die liebevolle Berührung kroch in jeden Winkel ihres Körpers und vertrieb die letzten verwirrten Gedanken, die Marga hinterlassen hatte.
Sie hatte Malakai niemals richtig geliebt, war vielleicht aufgrund einer Krankheit gar nicht dazu fähig gewesen.
Nico löste sich von Damon und sah ihm tief in die Augen, wobei ihre Augen einen traurigen Schimmer annahmen.
„Ich war irgendwie nicht ich selbst… Ich habe gefühlt, was Marga gefühlt hat, habe gedacht, was sie gedacht hat… Als wäre ich wirklich sie gewesen… Romy… Sie war der Auslöser. Sie hat wohl ihre Fähigkeiten eingesetzt…“
Nico setzte sich auf ihre Unterschenkel und zog die Brauen überlegend zusammen, ohne die Hände von seinem Gesicht zu nehmen, wo sie beständig mit den Kuppen ihrer Daumen über seine Wangen strich. Eine Berührung, die sie beruhigte und Trost spendete.
Sie schloss die Augen und konzentrierte sich mit ziemlicher Anstrengung, die ihr verriet, wie sehr sie die Vorkommnisse ausgelaugt hatten.
„Romy ist in der Fortress… Ich möchte gerne nach ihr sehen. Wenn sie gesehen hat, was ich gesehen habe, dann… Bitte, kannst du mich begleiten? Ich kann mich nicht materialisieren, dazu fühle ich mich im Moment nicht in der Lage.“
Nico hob die Lider und sah Damon bittend an, der sehr besorgt wirkte und damit ihre eigenen Gefühle spiegelte.
Nicos Worte waren für ihn ein Buch mit sieben Siegeln. Irritiert erwiderte er den Druck ihrer Hand und versuchte, ihre Vision in irgendein Jahr oder ein Geschehnis einzusortieren, das ihm bekannt vorkam. Außer dem Feuer in Margas Haus und dem Verlust der Kinder war ihm keins bekannt. Malakais Tod und dessen Beerdigung natürlich, aber warum sollte Nico dies verfolgen und heimsuchen? Da musste mehr sein, als nur die bekannten Ereignisse, die einen Teil der Prophezeiung über die verlorenen Seelen ausmachte.
Damon wusste nicht, was er sagen sollte, aber er sprang sofort auf, um Nico Kleidung zu bringen, die sie anziehen konnte, bevor sie zu Romy aufbrachen, die bei Chryses sein musste. Zumindest wenn er seinen Instinkten folgte, die in den Ursachen allen Übels dort einen Anfang zu finden schienen.
Nico wusste nicht einmal, was sie überhaupt angezogen hatte, Damon hätte ihr sogar seine Sachen geben können, sie hätte es nicht gemerkt. Nun da ihr Verstand wieder in der Gegenwart angekommen war, machte sie sich große Sorgen um Romys Wohlergehen. Sie war solche Bilder nicht gewohnt und zudem gingen sie ihr mehr als nahe.
Wäre Damon nicht rechtzeitig nach Hause gekommen, dann wäre sie womöglich in ihrer Verwirrtheit vollkommen nackt aus der Tür getreten. Im Fahrstuhl klammerte sie sich beinahe verzweifelt an Damons Arm, mit dem er ihr Halt gab. Am liebsten hätte sie sich irgendwo ausgestreckt, um die Decke über den Kopf zu ziehen und alles zu vergessen, doch das wäre feige gewesen und egoistisch, da Romy dieses Glück nicht haben würde. Sie schmiegte ihr Gesicht an Damons Arm und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen, einen Sinn hinter all den Bildern zu finden.
„Es tut mir leid, dass ich es dir nicht richtig erklären kann, Damon. Es ist zu befremdlich, in einem anderen Körper zu stecken…“
Sie hob die Hand und strich sich damit über die zerzausten Locken am Hinterkopf, wo sie eine kleine Beule spürte. Sie war wie Marga auf den Boden gefallen und danach glücklicherweise aus der Trance erwacht, sonst hätte sie den Tod durch die Flammen am eigenen Leib gespürt. Nico erschauerte und sie rückte gleich noch näher an Damon heran.
„Ich wollte dich nicht wegstoßen… Aber Margas Präsenz gaukelte mir andere Bilder und Gerüche vor, Damon. Ich habe nicht Zimt und Pflaumen gerochen sondern Brombeeren und Engelwurz. Ich habe ihre Leidenschaft gespürt und nicht meine eigenen Gefühle für dich. Ich musste erst wieder zu mir kommen“, erklärte Nico kleinlaut, die sich für ihr Verhalten schämte, auch wenn sie nicht viel Einfluss darauf gehabt hatte. Es stellte sich aber die Frage, was passiert wäre, wenn ein anderer Mann sich gerade zu diesem Zeitpunkt in ihrer Nähe aufgehalten hätte. Nico wollte gern im Boden der Fahrstuhlkabine versinken.
Damons Besorgnis nahm immer größere Ausmaße an. Nicos Erklärung verwirrte
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