Die Suenden der Vergangenheit
ihn nicht zurücklassen, bis Malakai sich endlich zum Handeln bezüglich Marga und den Kindern durchringen konnte. Nathan sollte ihn solange vertreten…“, fügte Nico hinzu, weil Therons Stellvertreter sich bestimmt an diese Zeit erinnern konnte und ihre Worte bestätigen würde. Dennoch wagte sie nicht, zu ihm aufzusehen, weil sie fürchtete, er könnte sie durchschauen. Nico strengte sich an, Barrieren aufzuziehen, doch sie schaffte nur zerbröckelnde Mauern, da sie viel zu aufgewühlt und erschöpft war. Sieh ihn ja nicht an!
Nicos Augen tränten schon von der Anstrengung, Romys Blick nicht auszuweichen und so wenig wie möglich zu blinzeln.
„Malakai dachte wohl, dass er sie hätte retten können, wenn er ihrem Ruf gefolgt wäre… Aber… Aber ich fürchte, dass… Marga hätte ihn verführt… Sie hätte ihn abgelenkt, da es Vollmond war und…“
Nico spürte Hitze in ihre Wangen steigen, da sie ja genau wusste, wie Margas Verführungsfalle ausgehen hatte. Malakai hätte ihr niemals widerstehen können… Sie war wild entschlossen gewesen.
„Theron wollte ihm nur helfen. Das war alles!“
Nico senkte den Blick und wäre am liebsten davon gelaufen, doch wenn sie nun auch nur falsch mit der Wimper zuckte, dann würden sie die anwesenden Vampire sofort durchschauen. Ihre Hände verkrampften sich ineinander und sie kniff die Augen fest zusammen, als sie ihr voller Blut erschienen.
ICH BIN EIN MÖRDER!
Nico blinzelte heftig und versuchte, das Echo der fremden Stimme in ihrem Kopf zu vertreiben. Das Echo von Therons Stimme… Und dann erinnerte sie sich an die Worte von Malakai, als er ihr nach ihrer Umwandlung erschienen war. Nun wusste sie, warum er nicht in eigener Sache sprechen durfte.
Cat schüttelte mitfühlend den Kopf, als Nico zu ihren Füßen beinahe in sich zusammensank. Sie spürte genau, dass sie einiges in ihrem kargen Bericht weggelassen hatte. Sie wollte eben vermeiden, Romy weiter aufzuregen. Sie sah zu Damon auf, der seine Soulmate mehr als beunruhigt im Auge hatte. Er schien nicht zu wissen, was er tun sollte, um ihr zu helfen. Sie selbst wusste auch nicht richtig, wie man solche Erlebnisse, die nicht einem selbst gehörten, am besten verarbeiten konnte.
„Nico, Schatz! Du solltest nach Hause gehen und dich von den Visionen erholen. Du bist sicher total fertig. Du musst nichts mehr sagen. Romy weiß ja schon alles. Wir können ja irgendwann Theron darauf ansprechen“, wobei Cat das einfach nur so sagte, damit Nico sich endlich beruhigte. Sie war außer sich und ihr schien das Ganze ziemlich nah zu gehen. Sie hatte doch den Geist von Malakai selbst gesehen, wahrscheinlich war das mit ein Grund, warum sie so heftig reagierte. Sie mochte den armen Mann, der einem nur leidtun konnte.
Cat strich ihrer Sophora über die etwas durcheinander geratenen Locken und erschreckte sich ein bisschen, als deren Kopf hoch ruckte und Nico sie mit Entsetzen in den Augen ansah.
Nico hatte nicht richtig zugehört, sie war zu sehr mit dem Inneren Aufruhr beschäftigt und hörte nur Theron und mit ihm sprechen. Sie dachte, er würde gleich hier erscheinen und das wäre zu viel für ihre Selbstbeherrschung geworden. Der Anführer der Krieger würde sofort wissen, dass sie Bescheid wusste. Er konnte in ihr lesen wie in einem offenen Buch…
So schnell es ihre schwachen Glieder zuließen, sprang sie auf die Beine und wollte aus dem Zimmer stürzen, wobei sie nicht weit kam. Sie lief gegen ein Hindernis, das plötzlich vor ihr aufgetaucht war und sich als Rys mit weiteren Tassen herausstellte. Tablett, Teller und Tassen flogen zu Boden und Nico prallte gegen seine unnachgiebige Brust. Der Aufprall nahm ihr den Atem und sie wäre wohl zu Boden gegangen, wenn Rys sie nicht aufgefangen hätte. Trotzdem stemmte sie sich gegen ihn, obwohl es diesmal wenig Sinn hatte, da sie nicht auf der Höhe war und zudem unter Hunger litt.
Sie hörte nur dumpf, wie Cat nach ihr rief und sah durch tränenverhangene Wimpern zu Rys auf, der böse auf sie herunter sah, wie es ihr schien. Sie hatte wohl sein gutes Geschirr kaputt gemacht, weil sie die Nerven verloren hatte.
Nico sah mehr als ertappt drein, doch die drohende Begegnung mit Theron konnte sie nicht riskieren.
„Es tut mir leid… Ich… habe nicht aufgepasst! Ich sollte mich wirklich hinlegen!“
Ein gehetzter Blick zur Tür, der sie davon überzeugen sollte, dass der Weg frei war. Doch dann fiel ihr ein, dass Theron sich auch materialisieren könnte und sie drehte
Weitere Kostenlose Bücher