Die Suenden der Vergangenheit
wie Nathan. Der Aufruhr hier konnte nicht ewig so weiter gehen.
Theron zuckte regelrecht zusammen, als ihn Nathans Ruf ereilte. Er klang eindringlich und hielt sich nicht mit Höflichkeiten auf. Ihm waren die Augen beinahe zugefallen, während er unendlich lange Zahlenkolonnen studiert hatte, obwohl überhaupt gar keine Steuerprüfung in der ausgewählten Unterabteilung anstand. Es wirkte einfach einschläfernd, sich damit zu beschäftigen. Müde rieb er sich über das bartschattige Gesicht und erhob sich von dem bequemen Bürostuhl, als würde ihn die Last seiner Jahre herunterdrücken, dabei war er mit Immaculate-Maßstäben gemessen noch ein ziemlich junger Mann.
Als er etwas wacher war und er seine Sensoren ausstreckte, um zu testen, ob einer der Waffenbrüder in Schwierigkeiten steckte, zuckte er erneut zusammen, weil die geballte Aufregung der drei Frauen spürte, die sich in Rys’ Apartment aufhielten.
Hatte Catalina sich seinen Anweisungen widersetzt und war doch auf die Jagd gegangen? War Nathan deshalb so sauer?
Eigentlich wäre er der Meinung gewesen, dass Nathan mit solchen Eskapaden seiner Soulmate selbst zurecht kommen würde. Kopfschüttelnd lief er in sein Schlafzimmer und nahm sich die Zeit, sich etwas Formelleres überzuziehen, da es ihm abging, Frauen in Sportklamotten oder anderweitig unangemessen gekleidet gegenüber zu treten. Leichte, graue Sommerhosen und ein nachtblauer Kashmirpulli mit V-Ausschnitt waren schließlich schnell übergeworfen. Im Flur wählte er ein rahmengenähtes Paar Schuhe aus seinem gut bestückten Einbauschrank, die er kaum übergezogen hatte, als er sich auch schon in Rys Wohnzimmer materialisiert hatte.
Die Stimmung in einem Krisengebiet hätte nicht chaotischer sein können und Ron suchte stirnrunzelnd den Blick seines Bruders.
„Was ist los? Gab es einen Angriff?“, fragte er der Höflichkeit halber nach, um sich dann zu Nathan umzudrehen, den er hinter sich geortet hatte.
Warum sah der ihn so an, als hätte er Lust, sich hinterrücks auf ihn zu stürzen?
Theron wurde ganz ruhig, um keine Angriffsfläche zu bieten. Es war eine rein instinktive Reaktion, da er immer noch keine Ahnung hatte, warum man ihn herbestellt hatte.
Die Probleme der Frauen während der Affectio gingen ihn ja eigentlich nichts an.
Ein Angriff? Oh, wenn es sich nur darum handeln würde.
Chryses verzog angefressen das Gesicht und unterdrückte neuerliche Flüche. Sein Bruder konnte schließlich nichts für die Aufregung in seinem Apartment und auch nichts dafür, dass er der Sophora und ihrem Soulmate sein Schlafzimmer überlassen hatte, damit sie... Gott, hoffentlich artete das nicht aus. Er hatte keine Lust, nach dieser beschissenen Nacht auch noch frische Bettwäsche aufziehen zu müssen.
° ° °
Hinter der geschlossenen Tür ging es allerdings sehr zivilisiert zu, wenn man unter den gegebenen Umständen davon sprechen konnte. Damon hatte sich mit Nico in den Armen auf das Bett gelegt, in dem sie beide beinahe in der dunklen Stoffflut, die sie umgab, untergingen und ihr erneut seinen Hals angeboten, den sie diesmal nicht ausschlug. Sie weinte dabei und obwohl er sich darauf konzentrieren musste, dass sie kontrolliert in ihrem Übereifer trank, war er mit dem Kopf und seinem Herzen nur bei ihr und dabei, wie er ihr den Schmerz, den sie ob ihrer Erleichterung fühlte, am besten nehmen konnte. Ab einem gewissen Punkt des Blutverlusts ächzten er und sein Körper gemeinsam nach dem Schlussakt. Mit weit aufgerissenen Augen, die langsam ihren Glanz verloren, presste er die Hand, die auf Nicos Rücken lag, fest auf das kleine Kreuz. Sie hörte sofort auf und verschloss die kleinen Wunden mit noch kleineren Küssen.
Nicos Kräfte kehrten sofort zurück, nachdem sie beinahe schon gierig von Damon genommen hatte und sein Blut machten sie gleich klarer im Kopf.
„Rys hätte dich nicht so anfahren sollen… Das tut mir leid, Damon. Ich wollte nicht so ein Chaos verursachen! Ich war nur wegen Romy besorgt… Ich sollte mich bei den anderen entschuldigen! Bleib liegen, ja? Ich komme gleich wieder“, flüsterte Nico ihm zerknirscht zu und küsste ihn abbittend auf den Mund, bevor sie sich aus seinen Armen löste, auch wenn es ihr schwer fiel.
„Okay!“, flüsterte er zurück.
Zu mehr nicht in der Lage, da sich alles um ihn herum drehte und er tatsächlich ein paar Minuten brauchen würde, bis sein Körper das Erlebnis verarbeitet hatte. Die Sophora brauchte viel von ihm und seinem
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