Die Suenden der Vergangenheit
die Wahrheit hätten durchschauen können…“, sprach er zu seinem Bruder, ohne ihm direkt in die Augen zu sehen, Ron wandte den Kopf in Romanas Richtung, die sich eben langsam aus dem Sofa erhob, wobei sie sich aus Cats tröstender Umarmung löste.
Er konnte genau sehen, dass sie begann, eins und eins zusammen zu zählen. Und er wollte dafür sorgen, dass dabei drei herauskam. Wenigstens das war er ihr schuldig.
„Ich habe deinen Vater gerichtet, Romana! Er ist durch meine Hand gestorben, die sein Schwert führte, das er mir nach meiner Einführung als Warrior ehrenvoll überreicht hat!“
Romana hörte die kaltblütig geäußerten Worte von Theron und fühlte sich, als hätte er ihr gerade die Klinge der zitierten Waffe mitten ins Herz gerammt. Das Blut rauschte kochend in ihren Ohren, bis es ihr in die Augen stieg, die wütend aufblitzten und dann stürzte sie sich mit einem stummen Aufschrei auf ihn.
Sie hatte sich vom Boden abgestoßen und traf mit den Füßen nach vorne gerichtet auf seine Brust, so dass er nach hinten auf den Boden fiel und sie auf ihm zu sitzen kam, wobei sie ihm durch den Schwung die Luft aus den Lungen presste. Sie überlegte nicht, sie handelte rein instinktiv, weil der erlittene Schock schlimmer als die Flammen wütete, die damals ihr Elternhaus verschlungen hatten. Sie hatte nicht einmal Rücksicht auf Nico genommen, die sie durch diesen Angriff ebenfalls zu Boden gerissen hatte, da sich Ron und ihre Hände nicht losgelassen hatten.
„Was - hast - du - getan?!“, grollte sie drohend, wobei sie nicht wusste, dass Theron sich durch den Anblick ihrer glühenden Augen an Malakai erinnert fühlte. Die beiden hatten wirklich mehr gemeinsam, als er jemals angenommen hätte. Das würde es ihm leichter machen.
Er zuckte nicht einmal mit der Wimper, als ihn der explosive Kinnhaken im Gesicht traf, der ihm die Nase zu Brei schlug. Der Knochen brach sofort und Blut quoll aus den Nasenlöchern hervor. Schneller als sie erneut reagieren konnte, hatte er ihre Handgelenke gepackt und sie mit Leichtigkeit umgeworfen, so dass er sie nun unter einem Berg von Muskeln begrub und hart in den weichen Teppich gedrückt wurde, der unter der Sitzgruppe lag. Sie sollte keine Gelegenheit bekommen, lange über das Gesagte nachzudenken.
Malakai war tot und begraben! Sie hätte die Sache ruhen lassen sollen!
Ron ragte über Romy auf, wobei nicht nur das Glühen seiner Augen verlosch. Sie sah ihn wieder so an wie an dem Tag, als sie erfahren hatte, wer sie wirklich war. Sie wusste natürlich nicht, wie sehr in die Erkenntnis getroffen hatte, dass Malakais Kinder noch am Leben waren. Durch seinen raschen Tod nach dem Feuer hatten sie den Kontakt zu ihnen verloren. Malakai wäre der einzige gewesen, der sie hätte finden können, aber man hatte sowieso gedacht, sie wären im Feuer gestorben… Ein Tropfen seines Blutes fiel auf ihre Lippen, so dass sich ihre Augen weiteten, als sie der Wärme seines Lebenssaftes gewahr wurde. Sie waren sich noch nie so nah gekommen, dass sie den Herzschlag des anderen spüren konnten. Romanas Herzschlag schien sekündlich schneller zu werden, ihr Blutfluss hörte sich in seinen empfindlichen Ohren wie das bedrohliche Rauschen eines nahenden Wasserfalls an, in dessen Abgrund er bald stürzen würde.
Therons Gesicht wurde abweisend und noch kälter als zuvor, da er sich der Zuschauer bewusst war, die jedes Zögern falsch oder besser gesagt richtig interpretieren konnten.
„Dein Vater wollte, dass du meine Frau wirst, wusstest du das?“, flüsterte er heiser und verwischte den Tropfen mit der Kuppe seines Daumens auf ihren leicht aufgeworfenen Lippen, so dass er damit den Eindruck erweckte, sie hätte von ihm getrunken.
„Aber das war natürlich, bevor ich ihn getötet habe. Du hast dich klugerweise für den besseren Harper entschieden!“, setzte er hinzu und lächelte kalt, als hätte ihm die Ausführung der Tat nicht mehr gekostet, als das Töten eines Ghouls.
Romy fühlte sich, als läge sie unter eine schweren Eisscholle begraben, die erste Welle der Wut, die sie veranlasst hatte, sich auf Theron zu stürzen, fiel unter seinem eisigen Ansturm schnell in sich zusammen. Sie erinnerte sich wie er daran, wie er ihr zum ersten Mal begegnet war. Hier in Rys’ Wohnzimmer. Er hatte ihr gegenüber gesessen und sie mit seiner arroganten Art abgefertigt, als wäre sie wirklich nicht mehr als ein dahergelaufenes Flittchen.
Sie konnte ja nicht ahnen, dass Theron ihre
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