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Die Sünder - Tales of Sin and Madness (German Edition)

Die Sünder - Tales of Sin and Madness (German Edition)

Titel: Die Sünder - Tales of Sin and Madness (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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Besserung«-Grußkarten – und hatte sie dem Mann während ihres Ringkampfes mitten ins rechte Auge gestochen. Diesmal war der Mann tot liegen geblieben und Simon konnte, völlig verängstigt und blutüberströmt, sein erstes Opfer verbuchen – das erste von vielen, wie sich noch herausstellen sollte.
    Simon lächelte. Seine Lippen fühlten sich wieder ganz trocken an. Die Sonne, sein ständiger Gegner und Begleiter, glühend heiß und erbarmungslos, brannte auf ihn herab, während er seine Reise nach Süden fortsetzte. »Wie viel Angst ich damals hatte«, redete er mit sich selbst. »Ich hatte schließlich einen Mann getötet. Ich war mir sicher, dass ich dafür im Knast landen würde.« Er wollte lachen, aber seine Kehle war zu ausgetrocknet. Jedes Mal, wenn er schluckte, spürte er den dünnen Film aus Wüstenstaub an seinem Gaumen und schmeckte die Erde des südaustralischen Outbacks. Auch das Sprechen war unangenehm, aber notwendig.
    »Obwohl ich die ganzen Berichte im Fernsehen gesehen und die Meldungen im Radio gehört hatte, hat es mir keine Ruhe gelassen. Was, wenn der Typ gar nicht wirklich tot war? Was, wenn ich einen unschuldigen Mann umgebracht hatte – einen Menschen, der genauso verängstigt und verwirrt gewesen war wie ich selbst?«
    Natürlich war niemand gekommen, um ihn abzuholen. Niemand hatte sich für den toten Patienten interessiert, aus dessen Auge eine Schere ragte.
    Damals wurde Simon zum ersten Mal das volle Ausmaß dessen bewusst, was um ihn herum geschah. Sie lebten nun in einer Welt, in der das Morden akzeptiert, ja, sogar erwartet wurde, in der es sich auszahlte, wenn man sich rücksichtslos und selbstsüchtig verhielt. In einer Welt, die sich verdammt fremd und abgefuckt anfühlte.
    Und nichts, was er jemals zu Gesicht bekommen hatte, egal, ob vor oder nach Anbruch der Neuen Welt, hatte diese Tatsache besser versinnbildlicht als Alice Springs. Alice – das Herz Australiens. Das Herz des Wahnsinns.
    Townsville war zwar auch nicht unbedingt ein friedlicher Hafen der Liebe gewesen – Simon war seiner Heimatstadt nur knapp lebend entkommen –, aber in der ersten Phase der entsetzlichen Epidemie hatten glücklicherweise ein solches Chaos und solche Panik geherrscht, dass ihm die Flucht gelungen war. Allerdings nur, weil er unterwegs ein Dutzend Zombies getötet hatte.
    Er war schon immer ein bisschen füllig gewesen. Nicht wirklich übergewichtig, aber immerhin so dick, dass Tully beim Sex seine Speckfalten packen und sich daran festhalten konnte. Als er Alice Springs vier Monate später erreicht hatte, hatte er ausgesehen wie ein Strich in der Landschaft. Selbst ein paar der Leute dort hatten verkündet, sie hätten schon Untote gesehen, die mehr Fett auf den Rippen hatten als er.
    »So sieht man eben aus, wenn man sich nur von Wasser und Baked Beans aus der Dose ernährt«, hatte er entgegnet.
    Natürlich hatten ihn alle für verrückt gehalten, weil er sich zu Fuß aus Townsville auf den Weg gemacht hatte. Aber sie fragten ihn nicht nach dem Grund und er war sehr froh, dass er es ihnen nicht erklären musste.
    »Bleib doch hier bei uns«, hatten sie ihm angeboten. »Hier ist alles gut. Sicher. Hier werden die Zombies dich nicht kriegen.«
    Er hatte schon davon gehört, dass sich in den Vereinigten Staaten und Großbritannien Milizen gebildet hatten, aber Alice Springs war der erste Ort in Australien, an dem er tatsächlich einer begegnet war. Männer – ein paar von ihnen Polizisten, die meisten aber Zivilisten – hatten rund um die Stadt provisorische Barrikaden aus Lastwagen, Autos, Bussen und mit Erde gefüllten Sandsäcken errichtet. Sie scharten alles an Waffen und Munition um sich, was sie auftreiben konnten. Es war ein guter Ausgangspunkt: Eine Stadt im Herzen des australischen Outbacks – der perfekte Ort für durchgeknallte, bewaffnete Typen, um nach angreifenden Zombies Ausschau zu halten.
    Simon wäre bei seiner Ankunft beinahe selbst erschossen worden. Auch wenn er entweder eine Geisterstadt oder ein tödliches Sammelbecken voller Zombies erwartet hatte, war das, was er tatsächlich vorfand, noch viel schlimmer gewesen.
    »Alles, was ich will, ist ein Platz, an dem ich mich ausruhen und meine Wasserflaschen wieder auffüllen kann«, hatte er den Soldaten erklärt, die sich hinter einer verrosteten FJ-Holden-Limousine versteckten. Es hatte eine gefühlte, unbehagliche Ewigkeit gedauert, bis sie mit ihren Waffen endlich nicht mehr auf ihn zielten. Aber nachdem sie

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