Die suesse Rache des Scheichs
sie zu beantworten?“
Er nickte. „So gut ich es kann.“
Salim hatte erwartet, dass sie ihre Freude zeigen, ihn vielleicht sogar mit Fragen bombardieren würde. Zu seiner Überraschung sagte sie erst mal gar nichts. Stattdessen blieb sie stehen, trat vor ihn, legte ihre Hände auf seine Brust und schaute ihm in die Augen.
„Und was ist, wenn … wenn das keine gute Idee ist?“
Beinahe hätte er gelacht. Hätte das nicht eigentlich von ihm kommen müssen?
„Ich weiß, dass ich dich mit meiner Fragerei in den Wahnsinn getrieben habe, aber … aber …“
Er nahm ihr Gesicht in seine Hände. „Aber?“
„Aber …“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht. Was, wenn du mir Dinge erzählst, die ich lieber nicht hören will?“
Sie ahnte etwas. Kein Wunder. Schließlich war er ihr immer wieder ausgewichen. Das allein musste sie bereits hellhörig gemacht haben.
„Einige der Dinge wirst du tatsächlich nicht hören wollen“, gestand er leise. „Ich habe Fehler gemacht, habiba. Furchtbare Fehler. Ich kann dich nur bitten, immer im Hinterkopf zu behalten, dass ich ein Mann bin, und Männer sind fehlbar.“
Das brachte sie zum Lächeln. „Wieso habe ich das Gefühl, dass das ein ziemlich seltenes Eingeständnis von deiner Seite war?“
Auch er lächelte, nahm ihre Hand und setzte sich wieder in Bewegung. Streng ermahnte er sich, nicht so ein verdammter Feigling zu sein, aber er wusste einfach nicht, wo er anfangen sollte.
Sollte man jemandem, der unter Amnesie litt, wirklich alles erzählen, woran er sich nicht erinnern konnte? War es nicht schädlich, wenn das sogar ein Verbrechen einschloss, das dieser Jemand angeblich begangen hatte? Ein Verbrechen, von dem er jetzt überzeugt war, dass sie es nie und nimmer verübt hatte, auch wenn die Beweise gegen sie zu sprechen schienen?
Aber er hatte es geglaubt. Das würde er zugeben müssen. Und auch den Rest musste er ihr erzählen – dass er ihr nachgereist war, um sie vor Gericht zu bringen.
Mein Gott, ihre Reaktion wollte er sich lieber nicht vorstellen.
Wieder einmal dachte er über die letzten Wochen ihrer Beziehung nach.
Das Problem bestand darin, dass er sich selbst nicht eingestanden hatte, zu ihr zu gehören, auch wenn es ihm allmählich immer deutlicher bewusst geworden war. Hatte diese schleichende Erkenntnis dazu geführt, dass er sich immer mehr von ihr zurückzog? Er erinnerte sich noch, wie er sich einredete, dass es der natürlich Gang der Dinge sei, doch dann begann er, diese verdammte Geschäftsreise nach Kalifornien zu planen, und plötzlich merkte er, dass er nicht ohne Grace fliegen wollte.
Also beschloss er, sie zu überraschen. Er erzählte niemandem, dass sich seine Pläne geändert hatten. Na ja, mit einer Ausnahme. Er sagte es seinem CFO, Thomas Shipley, denn der musste immerhin eine Woche ohne Grace auskommen.
„Ich brauche Miss Hudsons Fachkenntnis für die Meetings, die dort anstehen“, behauptete er, worauf Shipley wissend lächelte und entgegnete, dass Miss Hudson sich in den letzten Wochen tatsächlich unentbehrlich gemacht habe.
Salim fragte sich sofort, was der Mann damit meinte. Die Art und Weise, wie Shipley gelächelt hatte, und auch sein Ton gaben ihm zu denken.
Und dann dachte er noch an andere Dinge.
Beispielsweise daran, dass er seine eigenen Regeln gebrochen hatte, indem er eine Affäre mit einer seiner Angestellten anfing.
Also änderte er seine Pläne.
Er flog ohne Grace an die Westküste. In der ganzen Woche rief er sie nur zweimal an, anstatt der tausendmal, die er sich eigentlich wünschte. Als er sie dann das letzte Mal anrief, verriet sie ihm, dass sie seine Rückkehr kaum erwarten konnte und dass sie für sie beide eine einsame Hütte in den Adirondack Mountains gebucht hatte, sodass sie das Wochenende ganz für sich hätten, worauf er nur antwortete – Gott, er konnte es kaum ertragen, sich daran zu erinnern –, er entgegnete, dass er am Wochenende zu beschäftigt sein würde, um in die Adirondack Mountains zu fahren, und dann legte er auf.
Am nächsten Tag flog er zurück.
Grace war verschwunden. Das Geld auch. Als er die Erniedrigung ertragen musste, Shipley anzurufen, um herauszufinden, was eigentlich los war, erklärte der Mann ihm, dass ihm in den vergangenen Monaten schon mehrfach Zweifel an Miss Hudson gekommen seien, er aber Angst gehabt habe, etwas zu sagen, weil offenkundig war, dass sie eine Beziehung mit ihm, dem Scheich, habe, und jetzt wünsche er sich, er hätte etwas
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