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Die suesse Rache des Scheichs

Die suesse Rache des Scheichs

Titel: Die suesse Rache des Scheichs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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Liptons Hand fiel hinunter.
    Der Mann am Empfang lächelte ihren Chef zuvorkommend an.
    „Sir?“
    „James Lipton der Vierte“, erklärte ihr Arbeitgeber pompös.
    „Natürlich, Mr. Lipton. Wir freuen uns sehr, Sie in unserem Haus begrüßen zu dürfen, Sir. Willkommen auf Bali.“
    Der Rezeptionist würdigte Grace keines Blickes, aber warum auch? Lipton war die große Attraktion, und der hielt sich nicht mit Höflichkeiten auf.
    „Ich gehe davon aus, dass meine Suite bereitsteht?“
    „Selbstverständlich, Sir. Wenn Sie hier unterschreiben würden … Wunderbar. Vielen Dank.“ Der Empfangschef schnippte mit den Fingern. Daraufhin erschien ein Page in einem bunt gemusterten Hemd mit kakifarbenen Shorts. „Wayan. Führe unsere Gäste in die Präsidentensuite.“
    Der Junge griff nach ihrem Gepäck. Lipton streckte den Arm nach Grace aus, die blitzschnell zur Seite trat.
    „Mein Name ist Hud… Mein Name ist Hunter“, erklärte sie freundlich. „Grace Hunter. Ich habe eine eigene Reservierung.“
    „Unsinn“, schaltete sich Lipton ein, so als wäre Grace gar nicht da. „Miss Hunter ist meine Assistentin. Sie wird meine Suite teilen.“
    „Ich bin nicht Ihre Assistentin“, versetzte Grace. „Ich bin die Haupt-Revisorin Ihrer Bank.“
    Wie albern, das zu erwähnen. Zumindest schien das der Gesichtsausdruck des Hotelangestellten zu besagen.
    „Ich meine“, erklärte sie bedächtig, „dass hier ein Fehler vorliegen muss. Ich habe ein eigenes Zimmer gebucht …“
    „Grace.“ Lipton sprach sanft, dennoch war ein warnender Unterton herauszuhören. „Wir sind geschäftlich hier. Ich habe eine Suite mit zwei Schlafzimmern und zwei Bädern reserviert. Sie verfügt außerdem über ein Ess- und ein Wohnzimmer – alles, was wir brauchen, um uns ungestört mit anderen Konferenzteilnehmern zu treffen. Haben Sie ein Problem damit?“
    Bei ihm klang es so vernünftig, doch ja, sie hatte ein Problem …
    „Grace?“
    Liptons Augen wirkten genauso kalt wie sein Tonfall. Was jetzt? Sollte sie vor dem Rezeptionisten eine Szene machen? Eine Möglichkeit suchen, nach San Francisco zurückzufliegen? Einen Job riskieren, den sie erst nach zwei langen Monaten gefunden hatte, weil sie kein Empfehlungsschreiben ihres letzten Arbeitgebers vorweisen konnte?
    Niemand wusste besser als sie, was es hieß, von einem rücksichtslosen, mächtigen Mann abhängig zu sein.
    „Grace? Ich habe Sie gefragt, ob Sie ein Problem damit haben, mir bei dieser Reise zu assistieren.“
    Sie schaute ihn an. Seine Miene wirkte verächtlich, seine Augen eiskalt. Grace holte tief Luft.
    „Überhaupt nicht“, erwiderte sie höflich. „Nicht, wenn Sie es so vernünftig darstellen.“
    Lipton lächelte. Ein Hai hätte bestimmt freundlicher ausgesehen.
    Sie folgten dem Pagen zu einer Suite, die die Hälfte des obersten Stockwerks einnahm und einen fantastischen Blick über Strand und Meer bot.
    Doch für Grace war einzig und allein wichtig, dass ihr Bad nur von ihrem Schlafzimmer aus zugänglich war und sie beide Türen abschließen konnte.
    Sie tat es, sobald der Page gegangen war, und zwei Tage lang sperrte sie nur auf, wenn sie auch bereit war, die Suite zu verlassen. Sie ignorierte Liptons Vorschläge, gemeinsam einen Drink zu nehmen. Sich zu Dinner oder Frühstück zu treffen. Sie gesellte sich nur dann zu ihm, wenn sie sicher war, dass auch andere Leute dabei sein würden. Er sagte nichts, doch die Spannung zwischen ihnen wurde immer größer, und sie vermutete, dass ihm bald der Kragen platzen würde.
    Einflussreiche Männer, die noch dazu glaubten, dass ihnen die Welt gehörte, gaben sich nie geschlagen. Wie hatte sie es nur so weit kommen lassen können, dass sie in eine solche Situation geriet? Etwas Ähnliches hatte sie doch gerade erst hinter sich gebracht!
    Die große Karrierechance. Der Boss, der zuerst kalt und reserviert wirkte, doch nach ein paar extra langen Arbeitstagen immer zugänglicher wurde, gefolgt von einem angenehmen Nachmittag, den man streng genommen nicht mal als Date bezeichnen konnte. Und dann … und dann …
    Grace stöhnte verzweifelt.
    „Lügner“, wisperte sie, während sie auf die Bettkante sank. „Lügner, Lügner, Lügner.“
    Sie holte tief Luft.
    Warum musste sie ausgerechnet jetzt an ihn denken? Es lag bereits Monate zurück. Ihre Affäre war genauso zu Ende gegangen, wie sie begonnen hatte – mit einer Plötzlichkeit, die sie immer noch schockierte. Nicht, dass sie noch weiter darüber nachdachte.

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