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Die Suessen Kleinen

Die Suessen Kleinen

Titel: Die Suessen Kleinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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paar lächerliche Zentimeter sie vom Schlüssel des Kleiderschranks trennten.
    Das veranlasste die Mutter zu folgender Bemerkung: »An dem Tag, an dem das Kind den Schlüssel erreicht, ziehe ich aus.« Sie zieht immer aus, wenn die Lage bedrohlich wird. Diesmal durfte sie beinahe auf mein Verständnis rechnen. Besonders seit das mit dem Telefon passiert war. Unser Telefon stand seit jeher auf einem kleinen, strapazierfähigen Tischchen, dessen Platte leider unterhalb des olympischen Minimums liegt. Infolgedessen hatte Renana den Steckkontakt aus der Wand gerissen und das Instrument auf den Boden geschleudert. In die Trümmer hinein erscholl ihr triumphierendes Krähen: »Hallo-hallo-hallo!«
    Ihre Mutter, die gerade ein längeres Gespräch mit einer Freundin plante, kam zornbebend herbeigesaust, legte ihr Unmündiges übers Knie und rief bei jedem Klaps: »Pfui, pfui, pfui! Telefon nicht anrühren! Nicht Telefon! Pfui, pfui, pfui!«
    Der Erfolg dieser pädagogischen Maßnahme trat unverzüglich zutage. Renana hörte auf, »Hallo-hallo-hallo!« zu rufen und rief stattdessen: »Pfui-pfui-pfui!« Das war allerdings nicht ganz das, was wir brauchten. Ich erhöhte die Tischplatte um ein paar dicke Lexikonbände und plazierte das Telefon zuoberst.
    Als ich einige Tage später nach Hause kam, stolperte ich über den Band »Aach – Barcelona« und wusste, dass unser Telefon gestört war.
    Vor den Resten des Apparates saß schluchzend die beste Ehefrau von allen.
    »Wir sind am Ende, Ephraim. Renana vergilt uns Gleiches mit Gleichem.«
    Tatsächlich hatte Renana die alte strategische Weisheit entdeckt, dass man den Feind am besten mit seinen eigenen Waffen schlägt. Anders ausgedrückt: Sie hatte ein paar Kissen herangeschleppt und ihre Aktionshöhe dadurch auf 1,40 Meter hinaufgeschraubt, so dass es ihr leichtfiel, das Telefon zu erreichen.
    Unser Lebensniveau stieg aufs Neue. Briefpapier und wichtige Manuskripte wanderten in das Schutzgebiet auf dem Klavier. Die Schlüssel wurden an Nägeln an die Wand gehängt. Meine Schreibmaschine landete auf dem Kaminsims, wo sie ebenso wenig hinpasste wie das Radio auf der Pendeluhr. In meinem Arbeitszimmer hingen die Bleistifte und Kugelschreiber an dünnen Seilen von der Decke.
    Trotz allem ließ des Nachbars Söhnchen, der gegen Finderlohn die vom Balkon geschleuderten Gegenstände aufsammelte, mindestens dreimal täglich das vereinbarte Signal erklingen, das uns meldete, dass wieder ein voller Korb vor der Tür stand. Unser Leben wurde immer komplizierter. Nach und nach hatten sich alle Haushaltsgegenstände in der Klavierfestung verschanzt, und wer telefonieren wollte, musste auf den Klodeckel steigen. Die beste Ehefrau von allen, weitblickend wie immer, wollte von mir wissen, was wir wohl in einigen Jahren von Renana zu erwarten hätten.
    Ich vermutete, dass sie zu einem erstklassigen Basketballspieler heranwachsen würde.
    »Vielleicht hast du recht, Ephraim«, war die resignierte Antwort. »Sie steigt bereits auf Stühle.«
    Eine Rekonstruktion des Vorgangs, der offensichtlich nach dem Hegel’schen Gesetz des Fortschritts erfolgt war, ergab, dass Renana zuerst auf ein paar übereinandergestapelte Kissen gestiegen war, von dort auf einen Stuhl und von dort auf unsere Nerven. Unser Lebensstandard erreichte eine neuerliche Steigerung auf 1,60 Meter.
    Alles Zerbrechliche, soweit noch vorhanden, wurde jetzt auf das Klavier verfrachtet, einschließlich meiner Schreibmaschine. Diese Geschichte schreibe ich in einer Höhe von 1,80 Meter über dem Teppichspiegel. Gewiss, ich stoße mit dem Kopf gelegentlich an die Decke, aber die Luft hier oben ist viel besser. Der Mensch gewöhnt sich an alles, und seine Kinder sorgen dafür, dass immer noch etwas Neues hinzukommt. So schmücken beispielsweise die Bilder, die bisher unsere Wände verzierten, fortan die Decke, so dass unsere Wohnung zu freundlichen Erinnerungen an die Sixtinische Kapelle anregt. Sie wird überdies in zwei Meter Höhe von allerlei Drähten durchkreuzt, an denen die wichtigsten Haushaltsgeräte hängen. Unsere Mahlzeiten nehmen wir in der Küche ein, ganz oben auf der Stellage, dort, wo wir früher die unbrauchbaren Hochzeitsgeschenke untergebracht hatten. Wir leben gewissermaßen in den Wolken. Allmählich lernen wir, an die Decke zu gehen, klettern an den Vorhangstangen hoch, schwingen uns zum Luster und weiter mit kühnem Sprung zum obersten Fach der Bibliothek, wo die Schüssel mit den Bäckereien steht …
    Und

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