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Die Sumpfloch-Saga Bd. 1 - Feenlicht und Krötenzauber

Die Sumpfloch-Saga Bd. 1 - Feenlicht und Krötenzauber

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 1 - Feenlicht und Krötenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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die Zimmernummern in Sumpfloch von großer Bedeutung sind. Die ungeraden Nummern liegen nach hinten hinaus. Jenseits des Sumpfes, der an dieser Stelle am schmalsten ist, beginnt der große Wald. Die Zimmer sind dort am dunkelsten und ab und zu schleicht sich ein Ungeheuer des Waldes durchs Fenster herein. Je mehr ungerade Zahlen in der Zimmernummer vorkommen, wie z.B. in der Zimmernummer 375, desto finsterer und gruseliger ist ein Zimmer.
    Die Zimmer mit den geraden Zahlen zeigen hinaus auf das einzig Schöne, was Sumpfloch zu bieten hat: den Garten. Hier wachsen monstergroße Blumen, gefährliche Irrgärten, Apfelbäume mit ungenießbaren, aber hübschen Früchten und fluoreszierende Seerosenblätter in einem dunkelblauen, eiskalten Teich. Es gibt nicht viele dieser Zimmer, da dieser Flügel des Gebäudes unmittelbar an den eingestürzten Turm grenzt. Nach vorne hinaus, da wo die Brücke über die Sümpfe führt, haben die Zimmer Schnapszahlen, gerade und ungerade Schnapszahlen wie 333 oder 66. In diesen Zimmern wohnen Gäste und Angestellte. Auf der vierten Seite schließlich bestehen die Zimmer nur aus Nullen oder – da die Nullzahlen irgendwann zu lang wurden – aus Buchstaben. Vandalez hat zum Beispiel die Zimmernummer 0000. Und Wanda Flabbi wohnt in 0A. Natürlich hoffen alle neuen Schüler, dass sie ein Zimmer mit einer geraden Zimmernummer bekommen. Oder dass in der ungeraden Zimmernummer möglichst viele gerade Zahlen stecken. Nun verstehst du sicher besser, was die Mädchen empfanden, als Wanda Flabbi ihnen eröffnete:
    „ Ihr habt die Zimmernummer 773. Tut mir leid, Kinder, der Rest ist hoffnungslos ausgebucht.“
     
    „ So ein Mist“, sagte Lisandra, als sie einen dunklen Flur nach dem anderen passiert hatten und einige knorrige Treppen emporgestiegen waren. „773! Ich dachte, wir hätten wenigstens eine gerade Zahl dabei.“
    Scarlett schaute zur Decke.
    „ Kann es sein, dass es über diesem Stock noch einen gibt? Ich dachte, wir wären schon ganz oben?“
    „ Nein“, sagte Thuna. „Das hier ist erst der sechste Stock. Eine Treppe müssen wir noch höher steigen.“
    „ Aber ich sehe keine Treppe!“
    Maria sah sich ängstlich um. Hier war es so dunkel! Zu den Fenstern kam kaum Licht herein, zumal es bereits Abend wurde. An der Decke hing ab und zu ein funzeliges Licht, aber das war für Maria fast noch schlimmer als die Dunkelheit. An dem gelben Glas klebten nämlich Spinnen, Motten und die langbeinigen Mücken, vor denen sich Maria besonders fürchtete. Sie wandte ihren Blick von der Lampe ab und entdeckte im Schatten die Beine einer Leiter.
    „ Dort!“, rief sie. „Eine Leiter! Ob die in den siebten Stock führt?“
    Scarlett probierte es aus.
    „ Ja, hier ist es!“, rief sie von oben. „Es ist unterm Dach. Hier gibt es ein paar Fenster zum Himmel, es ist heller als da unten. Ihr könnt kommen!“
    Thuna, Maria und Berry kletterten die Leiter empor und folgten Scarlett zu der Zimmernummer 773, die ganz am Ende des Gangs lag. Doch wo war Lisandra?
     
    Lisandra war einigermaßen erschrocken, als sie im Dunkeln eine Hand auf ihrer Schulter spürte. Sie hätte fast geschrien, doch hielt inne, da sie ein Flüstern an ihrem Ohr hörte.
    „ Komm!“, flüsterte die Stimme. „Ich muss dir was zeigen!“
    Lisandra war ein mutiges Mädchen und sie war neugierig. Darum blieb sie zurück, als die anderen die Leiter hinaufkletterten und ließ sich von der Hand in ein Zimmer ziehen, das zum erleuchteten Hof zeigte und daher heller war als der Flur. Die Hand gehörte zu Geicko, dem Jungen, der beinahe Rackiné erledigt hätte. Doch der Hase war fast unversehrt. Geicko hielt ihn in der rechten Hand an dem einen Ohr, das noch heile war. So baumelte Rackiné hin und her, Hoffnung schöpfend, da das Mädchen mit der Lockenmähne und den blauen Augen schon einmal für ihn eingetreten war.
    „ Hier!“, sagte Geicko. „Du kannst ihn haben.“
    Lisandra war erstaunt. „Wirklich? Das ist ja toll.“
    „ Sag ihr, dass du ihn gefunden hast. Okay?“
    „ Okay“, erwiderte Lisandra. Und damit endete das Gespräch. Geicko verschwand in der Dunkelheit, doch nicht aus Lisandras Gedanken.
     
    Das Zimmer der Mädchen war gar nicht so schlecht. Es war klein und hatte schräge Decken, weil es unterm Dach lag. Die Fenster waren winzig, doch konnte man von ihnen aus den Wald überblicken und war nicht seiner Finsternis ausgeliefert. Thuna entdeckte ein rostiges Geländer, das draußen neben dem größten

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