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Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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Mädchen direkt zum Tisch von Scarlett, Lisandra, Thuna und Maria.
    „Sie ist gerade angekommen“, sagte Wanda Flabbi und legte dem Mädchen schützend den Arm um die Schulter. „Sie muss eine schreckliche Reise gehabt haben, das Kind ist ganz durcheinander. Ihr kümmert euch doch um sie, nicht wahr?“
    Thuna war die einzige, die den Mund aufbekam.
    „Ja … ja natürlich, Frau Flabbi.“
    Die anderen starrten das verheulte Mädchen an und das Mädchen starrte zurück. Es war Berry.

Kapitel 8: Die abtrünnigen Reiche
     
    Es gab kein Mädchen, das sie weniger gerne in ihre Mitte aufgenommen hätten. Es war, als ob ein stinkendes Stück Käse ins Innere einer fruchtig-frischen Erdbeertorte gedrückt worden wäre und entsprechend herzlich war der Empfang, den sie Berry bereiteten. Lisandra rümpfte offensichtlich die Nase, Marias Mundwinkel rutschten in die Tiefe, Thuna runzelte skeptisch die Stirn und Scarlett verlor die Kontrolle über ihre bösen Kräfte. So geschah es, dass ein übel riechender Saugmolch seinen Kopf aus der Suppe steckte, die Berry gebracht wurde, nachdem sie sich an den Tisch gesetzt hatte. Glitschig, wie er war, machte er einen gewaltigen Sprung in die Höhe und landete auf Berrys rosa Strickjacke. Maria schrie auf, im Gegensatz zu Berry, die es doch eigentlich betraf. Berry betrachtete nur den schleimig-grünen Saugmolch, der da auf ihrer nagelneuen Jacke klebte und unterdrückte ein tränenreiches Schluchzen. Dann hob sie die Hand, nahm den Molch zwischen Daumen und Zeigefinger und zog ihn wie ein klebriges Stück Kaugummi langsam von sich weg. Irgendwann löste sich der letzte Saugnapf-Fuß des Molchs schnalzend von der rosa Strickjacke und Berry konnte den Molch auf den Boden des Hungersaals setzen, wo er neuerlich festklebte und schmollte. Ab und zu ließ er eine Stinkwolke los, doch angesichts der angespannten Stimmung bei Tisch war das das kleinste Unglück.
    Noch vor einem halben Jahr waren sie alle Freunde gewesen. Fast alle. Scarlett hatte schon immer ihre Probleme gehabt mit der gefälligen, braven, strebsamen Berry aus verarmtem reichen Hause. Aber sie hatte sich bemüht, nicht unfreundlich zu sein und Frieden mit Berry zu halten, bis zu dem Tag, an dem sie herausgefunden hatte, dass Berry eine Spionin war, die keine Skrupel hatte, ihre Freundinnen zu verraten. Über ein verbotenes Spiegelfon hatte Berry zu der uralten, gemeinen Cruda Kontakt aufgenommen und ihr Thunas und Marias Namen genannt, woraufhin beide Mädchen entführt worden waren. Außerdem hatte Berry die Wahrheit über Scarlett herausgefunden: dass sie auch eine Cruda war, die versuchte, unerkannt zu bleiben. Daraufhin hatte Berry Scarlett erpresst: Würde Scarlett Berry etwas antun, würde die Wahrheit ans Licht kommen! Zu diesem Zweck hatte Berry Briefe versteckt, in denen Scarletts Geheimnis enthüllt wurde. Auf diese Weise herrschte Waffenstillstand zwischen Berry und Scarlett. Berry wahrte Scarletts Geheimnis und Scarlett ließ Berry ungestraft davonkommen. In einer ähnlichen Klemme steckten Thuna und Maria. Berry wusste, dass sie aus einer anderen Welt stammten und daher eine besondere Gabe hatten. Wenn sie wollten, dass Berry es nicht ausplauderte, mussten sie Berrys Verrat für sich behalten. Nur von Lisandras Gabe wusste Berry nichts. Noch nichts. Es würde sich aber nicht lange verheimlichen lassen, wenn sie im selben Zimmer wohnten. Diese Berry in ihrer rosa Strickjacke hatte sie alle in der Hand. Die besten Voraussetzungen für eine innige Freundschaft ….
    „Was heulst du so?“, fragte Scarlett, die als erste ihre Sprache wiedergefunden hatte. „War der Kutschbus so unbequem?“
    Berry antwortete nicht. Ab und zu schluchzte sie, weil es sich beim besten Willen nicht unterdrücken ließ, und tupfte sich mit einem ziemlich durchnässten Spitzentaschentuch die Augen trocken. Die Suppe, aus der der Molch gesprungen war, rührte sie nicht an, und von ihrer Sumpfgemüsepastete aß sie eine halbe Gabel voll. Noch bevor der Nachtisch aufgetragen wurde, stand sie auf und ging ohne ein Wort.
    „Ich dachte, sie hätte sich auf unsere Kosten freigekauft?“, fragte Lisandra, als sie weg war. „Vor den Ferien hieß es, ihr Vater habe eine große Erbschaft gemacht!“
    „Tolle Erbschaft“, sagte Thuna. „Aber wir leben noch und die Cruda musste fliehen, vielleicht hat sie ja die ausgezahlte Belohnung wieder einkassiert?“
    „Sie wird Berry einen neuen Auftrag erteilt haben“, sagte Scarlett zornig.

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