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Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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Er brachte sie immer durcheinander, als wäre sie ein blödes, normales, albernes Mädchen und nicht in Wirklichkeit eine gefährliche Cruda. Sechstens: Wenn sie ihn böse anstarrte, was andere Leute normalerweise in die Flucht schlug, lachte er sie nur aus. Siebtens: Er ließ sie nicht in Ruhe. Vom ersten Ferientag an waren sie sich ständig über den Weg gelaufen, was auch daran lag, dass um diese Zeit nicht mehr als vielleicht fünfzehn Leute in der Festung lebten. Da waren die Räume und Gänge schon sehr leer und man traf sich doch zumindest zu allen Mahlzeiten, um sicherzugehen, dass niemand in der Zwischenzeit verloren gegangen war. So etwas konnte in Sumpfloch nämlich passieren. Er hatte es aber nicht dabei belassen, ihr überall in die Quere zu kommen, sondern sie auch noch dazu überredet, mit ihm Bootsfahrten zu machen durch die unterirdischen Kanäle oder mit ihm Brettspiele zu spielen, abends im Hungersaal am Kaminfeuer.
    Achtens: Etwas Schlimmes war eingetreten. Sie hatte sich daran gewöhnt, dass er ständig bei ihr aufkreuzte und sich nicht abschütteln ließ. Wie er über sie lachte und so tat, als würde er sie mögen. Seine Aufmerksamkeit und die ständigen Fragen, was sie früher gemacht hatte, bevor sie hierherkam. Sie beantwortete keine einzige davon, aber er verlor nicht das Interesse. Auch nicht die Geduld. Böse Worte und fiese Bemerkungen konnten ihn nicht verschrecken. Meine Güte, wie sollte Scarlett auf Dauer ohne so einen Menschen auskommen, wenn sie es erst mal für eine Selbstverständlichkeit hielt? Sie würde schlecht gelaunt und traurig werden, wenn er plötzlich aufhörte, sich in ihrer Nähe herumzudrücken. Nein, sie musste unbedingt verhindern, dass dieser Gerald wichtig für sie wurde. Noch wichtiger.
    Es war neuntens ein Ärgernis oder ein Glück – so genau wusste sie es nicht – dass er nicht stotterte. Denn sie hatte sich immer einen Freund gewünscht, der stotterte, so wie Hanns es getan hatte. Wegen Hanns bevorzugte Scarlett auch blonde Haare, zumindest redete sie sich das ein. Auch wenn die dunklen, glatten Haare von Gerald sehr schön aussahen und die gleiche Farbe hatten wie seine warmen, braunen Augen, deren Blick sie immer leicht verunsicherte.
    Zehntens: Sie konnte es sich auf keinen Fall leisten, sich zu verlieben. Sie wollte es auch nicht. Niemals.
    „Morgen ist es mit dem Frieden vorbei“, sagte Gerald jetzt, mit den Händen in den Hosentaschen seiner Anzughose. Dazu trug er einen grauen Rollkragenpulli aus echter Fulminwolle. Er hatte es natürlich nicht versäumt, diesen Umstand beim Frühstück zu erwähnen. Echte Fulminwolle von den seltenen Fulminschafen, die nur alle sieben Jahre Lämmer bekamen, was sie so wertvoll machte.
    „Ist doch schön“, sagte sie und guckte in das Buch, das aufgeschlagen vor ihr lag, in dem sie aber noch kein Wort gelesen hatte. „Endlich mal wieder andere Gesellschaft. Man geht sich doch schon sehr auf die Nerven, immer nur zu zweit.“
    „Ich hab etwas vor“, sagte er, als hätte sie gerade keine spitze Bemerkung gemacht. „Etwas, das ich unbedingt in diesen Ferien hinbekommen wollte.“
    „Hm, dann hast du ja nicht mehr viel Zeit.“
    Scarlett starrte in das Buch und las angestrengt:
    „ Amuylett erwarb die Deselektionsrechte im Jahr 193 des zweiten Kinyptischen Reiches zu dem Zwecke des transmontanen Handels zwischen dem Oberen und dem Unteren Radial, einem Bündnis, dem neben der austrischen Dynastie auch noch die, die, die … “
    Scarlett konzentrierte sich, doch was sie da las, kam nie bei ihr an.
    „Willst du nicht wissen, was ich mir vorgenommen habe?“, fragte er und nahm ihre Antwort gleich vorweg. „Aber nein, natürlich möchtest du es nicht wissen. Und wenn du es wissen wolltest, würdest du es nie zugeben, kleine Hexe.“
    Noch ein Grund: Er nannte sie immer kleine Hexe. Wie geschmacklos das war, konnte er kaum ahnen. Aber selbst wenn sie keine böse Hexe gewesen wäre, hätte sie der Zusatz ‚klein’ über alle Maßen gestört.
    „Ganz richtig, großer Angeber. Aber so wie ich dich kenne, wirst du’s mir ja sowieso erzählen. Sonst würdest du nicht hier rumstehen und die ganze Zeit quatschen, während ich versuche, etwas Sinnvolles in meinen Kopf zu bekommen.“
    „Nein, ich werd’s dir nicht erzählen.“
    Sie seufzte betont laut.
    „Ich werde es einfach tun“, sagte er.
    Bevor Scarlett wusste, wie ihr geschah, war Geralds gut duftender Kopf mit dem schönen glatten, braunen Haar zwischen

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