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Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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ihr und dem Buch mit den Deselektionsrechten und gab ihr einen Kuss. So nennt man das wohl, wenn einer seine Lippen auf die Lippen von jemand anderem drückt und das auf viel zu nette Weise. Scarlett wurde starr vor Überraschung und Schreck und versuchte, es weder aufregend noch angenehm zu finden.
    „Das war’s schon“, sagte er und gab wieder den Blick auf die Deselektionsrechte frei.
    Und als wäre nichts gewesen, marschierte er wieder aus der Bibliothek hinaus, die Hände immer noch in den Taschen. Sie hasste ihn. Sie hasste ihn, vor allem, weil sie ihn gleichzeitig mochte.
     
    Ungefähr zur gleichen Zeit landete drei Kutschstunden von Sumpfloch entfernt ein Flugwurm in Quarzburg. Es war ein Polarflugwurm, der trotz Schneefall und klirrender Kälte von einem Ort zum anderen fliegen konnte, also ein Luxustransportmittel, vor allem in diesen Tagen. Die Leute zahlten zurzeit das Zwanzigfache der normalen Polarflugwurm-Miete, um mit einem der begehrten Transporttiere fliegen zu können.
    Im Sitzkorb, der dem Flugwurm auf den Rücken geschnallt war, saßen zehn Gäste – vier mehr als eigentlich vorgesehen, aber bei der Kälte rückte man gerne zusammen (zumal diese Maßnahme auch den hohen Flugpreis drückte). Sie alle stiegen eilig aus, als die Treppe herausgeklappt wurde, nur einer blieb sitzen. Er zögerte, auszusteigen. Der Grund, weswegen er hier war, kam ihm wunderlich vor. Aber er hatte nun mal seine Unterstützung zugesagt und wollte doch zumindest versuchen, worum man ihn gebeten hatte. Der Flugwurmkutscher stand unten am Fuß der Treppe, sichtlich ungeduldig. Also raffte der letzte Fahrgast sein Gepäck zusammen und stieg die Treppe hinab, auf die in der kurzen Zeit schon eine Menge Schnee gefallen war.
    „Auf ein Gutes, dann“, sagte der Kutscher, als der junge, schmale Fahrgast an ihm vorbeiging.
    „Da-danke“, antwortete der. „Ihnen au-auch.“

Kapitel 3: Beim fettigen Gichtknoten
     
    Es dämmerte langsam und bald saß Scarlett in der Bibliothek im Dunkeln. Die Tage waren sehr kurz um diese Winterzeit, was die Abende besonders lang machte. Im Hungersaal (so wurde der Speisesaal in Sumpfloch genannt, obwohl man dort doch meistens irgendwie satt wurde) brannte in den kalten Monaten immer ein Feuer, da konnte man sich aufwärmen, wenn man wie Scarlett kein behagliches Zimmer hatte.
    „Bist du wirklich sicher, dass ich dir für die Ferien kein Gästezimmer herrichten soll?“, hatte die fürsorgliche Wanda Flabbi vor ihrer Abreise gefragt. „Die Zimmer bei euch da drüben sind nicht geheizt in den Ferien und sie sind dunkel und du wirst dort vollkommen alleine sein!“
    „Das macht mir nichts aus“, hatte Scarlett geantwortet.
    Es machte ihr aber doch was aus. Am Anfang hatte es sie riesige Überwindung gekostet, am Abend vorm Schlafengehen den Weg durch die eiskalten, pechschwarzen Flure anzutreten, um das kleine Zimmer 773 unterm Dach aufzusuchen, wo sie während des letzten Schulhalbjahres mit ihren Freundinnen gewohnt hatte. Wanda Flabbi, die Hauswirtschafterin mit dem Krötenkopf, hatte es sich nicht nehmen lassen, Scarlett mindestens zehn dicke Decken in die Hand zu drücken, damit sie dort oben auch nicht fror. Es war keine Decke zu wenig gewesen, denn Scarlett brauchte alleine fünf der Decken, um alle möglichen Ritzen zu schließen und abzudämmen, durch die die klirrende Kälte ins Zimmer gekrochen kam. Es war aber auch ein besonders kalter Winter in diesem Jahr und die Köchin, die Scarlett jeden Abend im Hungersaal traf, munkelte, dass dies keine normalen Gründe habe.
    „Komische Sachen sind hier passiert, in den letzten Monaten, das ahnst du wohl, Scarlett!“, sagte die Köchin immer wieder.
    Ja, Scarlett ahnte es nicht nur, sie wusste bestens Bescheid. Sie und ihre Freundinnen hatten schließlich mittendrin gesteckt in den komischen Sachen, aber das durfte die Köchin nicht wissen.
    „Ich wette, da ist was Schlimmes im Gange“, raunte die Köchin dann, „und Sumpfloch trifft’s zuerst. Wir haben den meisten Schnee, nirgendwo sonst in Amuylett ist es so schlimm!“
    Scarlett pflegte zu nicken und zu sagen:
    „Ja, er ist besonders heftig, dieser Winter!“
    Obwohl das eine Lüge war. Erfahrungsgemäß waren die Winter an den Orten, an denen sich Scarlett befand, immer besonders hart, kalt oder heftig. Womöglich hing es mit ihr und ihren unguten Kräften zusammen, aber vielleicht überschätzte sie da auch ihre Bedeutung.
    Nun saß Scarlett jedenfalls in der Bibliothek

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