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Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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sich ihr, während sie selbst verborgen blieb. Was nichts daran änderte, dass es hier bitterkalt war. Kaum hatte Scarlett ihr Zimmer betreten, wickelte sie drei ihrer Bettdecken um sich herum und kletterte auf ihr Kopfkissen, um dort im Schneidersitz zu sitzen und nachzudenken.
    Morgen würden die Öfen in diesem Teil der Festung wieder angeschmissen werden und eine komische surrende Hitze würde durch die Rohre flattern, so wie vor den Ferien. Dann wurden die Räume mit den ungeraden Nummern einigermaßen warm, wenn auch unregelmäßig. Dort, wo die Rohre verliefen, hielt man es kaum aus vor Hitze, und zwei Meter weiter war man den eisigsten Luftzügen ausgeliefert. Dank der Decken, mit denen Scarlett alle Ritzen verstopft hatte, zog es in diesem Zimmer gerade nicht. Scarlett mummelte sich ein und überlegte, wo sie jetzt das nötige Licht für ihre Umräumarbeiten herbekommen sollte. Da tat es plötzlich einen dumpfen Schlag und Scarlett, Königin der Nacht, Herrin der Dunkelheit, rutschte das Herz in die Hose.
    ‚Bumm’, machte es. ‚Bumm, bumm!’
    Das Geräusch kam aus allernächster Nähe. Ja, es klang so, als werfe sich etwas mit aller Macht gegen das Fenster, durch das Thuna im letzten Halbjahr immer hinaus aufs Dach geklettert war. Scarlett konnte aber nichts sehen, weil das ganze Fenster mit Decken zugehängt war.
    ‚BUMMMM!’
    Was auch immer da draußen war und gegen das Fenster hämmerte, es wurde ungeduldig!
    Scarlett nahm jetzt all ihren Mut zusammen – schließlich war sie eine böse Cruda, der man so schnell nichts antun konnte – und hüpfte eingewickelt, wie sie war, vom Bett, um die Decken vom Fenster zu reißen und zu gucken, was da draußen los war.
    ‚BUMM!’
    Scarlett staunte nicht schlecht. Ein Tier, so groß wie das ganze Fenster, haute mit seinem Körpergewicht gegen die Scheibe. Dabei hüpfte es jedes Mal ein bisschen und flatterte mit Riesenflügeln, die im Fenster gar keinen Platz hatten, weswegen es fast hinunterpurzelte, aber immer wieder fing es sich und drückte sich gegen das Glas. In einem dieser Momente, als der große, kompakte Vogel fast vom Fensterbrett stürzte, erkannte Scarlett, dass es sich um eine riesige Eule handeln musste, einen Uhu wahrscheinlich. Aber da es keine Uhus gab, die so sinnlose Sachen machten, konnte das kein echter Uhu sein. Schnell entriegelte Scarlett das Fenster und zog mit aller Macht am Griff, der festgefroren war. Endlich gab er nach und Fenster samt Vogel kamen Scarlett entgegen, zusammen mit einer Woge Schnee.
    „Meine Güte!“, rief Scarlett, weil der Schnee so kalt, der Vogel so riesig und die ganze Sache so verrückt war. „Lisandra, bist du das?“
    Sie bekam keine Antwort. Der Uhu schlug nur mit seinen mächtigen Flügeln, was viel Krach und kalten Wind machte. Schnell schloss Scarlett wieder das Fenster und fing an zu lachen.
    „Lissi, du Huhn, weißt du, was du mir für eine Angst eingejagt hast? Und jetzt sag nur, du weißt nicht, wie man sich zurückverwandelt! Lissi? Hörst du mich? Kannst du mich verstehen?“
    Es war typisch. Jetzt hockte der Uhu still und machte keinen Mucks. Die Sache mit Lisandra war die: Sie war hoffnungslos unbegabt im Zaubern, ja, sie konnte es eigentlich überhaupt nicht. Was Lisandra wirklich gut konnte, war Rennen, Klettern und Mogeln. In der Schule glänzte sie durch katastrophale Leistungen, was auch daran lag, dass sie nie richtig Lesen und Schreiben gelernt hatte. Jetzt wollte es aber das Schicksal, dass Lisandra eine besondere Fähigkeit hatte. Denn sie stammte in Wirklichkeit aus einer anderen Welt, in der es fast keine Zauberei gab. Kinder, die aus solchen Welten stammten, wurden Erdenkinder genannt. Oder auch Erdlinge. Es kam nur sehr selten vor, dass sich ein Erdenkind nach Amuylett verirrte, aber wenn es passierte, dann erlangte dieses Erdenkind ein besonderes Talent. Es war zauberisch komplett unbegabt, vermochte aber etwas Außergewöhnliches. Bei Lisandra war es die Gabe, sich von einem Menschen in einen Vogel zu verwandeln. Das Blöde daran war: Lisandra, ungeübt im Zaubern, unruhig im Geist und von Natur aus wenig bedächtig, schaffte es einfach nicht, ihre Gabe zu kontrollieren. Meist gelang es ihr, mit Feuereifer die Verwandlung in einen Vogel voranzutreiben (was für ein Vogel, das war stets eine Überraschung), doch wenn es daran ging, sich zurückzuverwandeln, konnte sie nur hilflos darauf warten, dass ein Zufall eintrat, der bewirkte, was sie willentlich nicht bewirken konnte.

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