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Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau

Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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verraten wird. Sodass man glauben muss, es gäbe gar kein Geheimnis! Ich weiß nicht, Viego, ob wir jemals eine zweite Gelegenheit bekommen, dieses Geheimnis zu ergründen. Wir müssen uns entscheiden: Entweder handeln wir jetzt oder wir sterben eines Tages unwissend. Im letzteren Fall werden wir auf unserem Totenbett liegen und nur noch eines mit Sicherheit wissen: nämlich dass wir versagt haben.“
    Viego nickte. Er wusste, er war längst verloren an diese böse Möglichkeit, Geraldines Tod zu erklären und zu rächen. Er war ein Halbvampir. Seine Vampirmutter hatte seinen menschlichen Vater getötet und das war ein schlimmer Fluch. Seit Viego seinen allerersten Atemzug getan hatte, bestand die Gefahr, dass das Böse, das in seiner Seele wohnte, das Gute ermordete, so wie es seine Mutter mit seinem Vater getan hatte. Doch das würde er nicht zulassen. Er hielt sich für stark genug. Er konnte einen schwarzen Engel beschwören und vielleicht – hoffentlich – konnte er ihn kontrollieren. Es war falsch, diese Gefahr über die Welt zu bringen, dessen war er sich bewusst. Aber er musste es trotzdem tun.
    „Wir sind beide nicht dazu gemacht, zuzusehen, wenn wir doch eigentlich kämpfen könnten“, sagte Viego. „Und das weißt du, seitdem du aus Nachtlingen zurück bist. Habe ich recht, alter Mann?“
    „In meinem Kopf höre ich viele Stimmen“, antwortete der Knochen. „Ich nahm an, dass sich eine bestimmte Stimme durchsetzen wird. Aber genau wissen kann man es vorher nie …“
    „Dann ist es also eine abgemachte Sache. Gut. Aber bevor wir uns damit beschäftigen, muss ich die Schülerin Berry sprechen. Und zwar ohne heimliche Lauscher!“
    „Ich bringe dich rüber. Sie haben natürlich eine ausgefeilte Fledermaustechnik installiert, aber ich kenne das Westhaus besser als sie. Es gibt da ein paar Stellen, die kriegen sie nicht auf den Schirm. Ich zeige sie dir.“
    „Danke, Duhm. Ich hoffe, du bist nicht böse, wenn ich dafür sorge, dass Berry nach Sumpfloch zurückkehrt?“
    „Viego! Dieses Mädchen hat ein magisches Objekt aus einer Hochsicherheitsvitrine gestohlen. Sie ist außerdem eine notorische Lügnerin und hat in ihrem kurzen Leben schon mehr ausgefressen als so mancher Gnomengauner mit 300 Jahren auf dem Buckel. Ihre Akte liest sich abenteuerlich und unterhaltsam und aus genau diesem Grund sage ich dir: Nein – so ein Mädchen brauche ich hier nicht. Ich habe schon genug kriminelle Schüler, die ich in Schach halten muss.“
    „Schön, dann sind wir uns ja einig. Aber dass ihre Akte so prall gefüllt ist mit interessanten Geschichten, hätte ich nun nicht gedacht.“
    „Du kannst gerne einen Blick hineinwerfen. Die Rolle des braven Mädchens spielt sie vortrefflich. Mit ihren Eltern ist sie schon um die halbe Welt gereist und sie hat eine sehr obskure Verwandtschaft.“
    „Erstaunlich.“
    „Ja. Immer, wenn man denkt, man kennt sich aus, kommt es anders … Lass dir das gesagt sein, Halbvampir.“

Kapitel 2: Anti-Magikalie
     
    Thuna saß auf mehreren Seidenkissen in einem Lehnstuhl, der wie ein Thron aussah, doch zu den schlichteren Möbelstücken im Hause Montelago Fenestra gehörte. Der Thron, den Thuna von alleine nicht bewegen konnte, war von zwei höflichen Dienern an den Frühstückstisch geschoben worden. Dieser Tisch war wie jeden Morgen mit Platten und Schüsseln voller Köstlichkeiten gedeckt worden, die ausgereicht hätten, die Bewohner eines Waisenhauses für einen Monat satt zu bekommen. Thuna konnte das beurteilen, denn sie hatte die längste Zeit ihres Lebens in einem Waisenhaus zugebracht.
    Grazia von Montelago Fenestra besaß den Appetit eines kleinen Vögelchens. Ihr Teller stellte den einzigen leeren Ort auf dem überladenen Frühstückstisch dar, denn sie lud sich immer nur verschwindend kleine Bissen auf, die sie dann mit der Gabel hin und her schob, bevor sie sich entschließen konnte, sie zu essen. Was sie aber nicht daran hinderte, ihre geliebte Adoptivtochter Maria unentwegt zum Essen anzuhalten. Jeden Tag, jeden Morgen, Mittag und Abend dieser fast zwei Monate währenden Sommerferien.
    „Liebling, iss von den Pasteten! Ich habe sie extra für dich bestellt. Sie sind bestimmt ganz köstlich und du musst ein bisschen mehr zulegen. Du bist schmal im Gesicht geworden!“
    Maria war keineswegs schmal im Gesicht geworden. Wie immer überhörte sie die Aufforderungen ihrer Mutter und aß das Gleiche wie jeden Morgen: ein Schaumkusshörnchen und eine geröstete

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