Die tägliche Dosis Gift - Warum fast alles, was wir berühren, essen oder einatmen, chemisch belastet ist. Und wie wir uns davor schützen können
Wasser ausspülen, in Zukunft vielleicht eine Schutzbrille und -handschuhe tragen und bei länger anhaltenden Befindlichkeitsstörungen oder Beschwerden seinen Hausarzt aufsuchen soll. Gefährliche Inhaltsstoffe werden auch benannt, wie Kaliumhydroxid oder Kalium- und Natriumcarbonat, es gibt aber keinen Hinweis, dass Inhaltsstoffe, die für sich selbst als nicht gesundheitsschädlich deklariert sind, in ihrem Zusammenwirken nicht doch zu bedrohlichen Sammelgiften werden.
Die Pflichtangaben für das Spülmittel Spüli von Henkel in Düsseldorf, ein viel gekauftes Spülmittel in deutschen Haushalten, lauten zum Beispiel:
Ethoxylierte (mit Ethylenoxid angelagerte) Fettalkohole
Sulfate
Natriumsalz
Propanaminium
Sulfonsäuren
Alkane
Hydroxide
Verschiedene chemische Derivate anderer Substanzen
Anionische Tenside
Amphotere Tenside
Konservierungsmittel
Methylisothiazolinone
Limonene
Duftstoffe
Auch Konkurrenzprodukte wie Somat, Calgonit, Sonett, KitchenKing, Fairy, Ecover oder Sodasan kommen ohne Chemietoxine nicht aus. Das Handgeschirrspülmittel Fairy Expert von Procter & Gamble hat zum Beispiel die Wassergefährdungsklasse 2 , ist reich an Tensiden, aber nicht kennzeichnungspflichtig, obwohl es Natriumdodecylsulfat, Amine, Alkyldimethyl und N-Oxide enthält, unser Grundwasser also definitiv schädigt.
In Handspülmitteln sind schaumbildende Tenside besonders hoch konzentriert. Weil sie das schützende Bakterienmilieu auf der Haut zerstören, werden wiederum andere Toxine beigesellt, die die Haut schützen sollen. Bedenklich sind die enthaltenen Alkan- und andere -sulfonate sowie Fettalkoholethersulfate.
In Spülmaschinen werden verständlicherweise weniger schaumbildende Tenside verwendet, dafür mehr Bleichmittel wie Perborat und Gerüststoffe wie Metasilikat oder Soda.
In Spülmitteln enthaltene Detergenzien, Farb- und Duftstoffe oder andere chemisch-synthetische und phosphatreiche Substanzen führen zu einer Überwucherung von Bächen, Flüssen und Seen und unkontrolliertem Algenwachstum auch in größeren Gewässern. Algen entziehen dem Wasser Sauerstoff, dadurch kommt es zum Fischsterben. Nach dem Ende des Geschirrspülvorgangs können giftige Chloride in die Atemluft austreten. Die großen Spülmittellabors bemühen sich um die Entwicklung umweltverträglicher Hand- oder Maschinenreiniger mit geringerem Phosphat- oder Chlorgehalt. Bei Spülmaschinen ist zudem der Einsatz von Klarspülern praktisch unverzichtbar, die die Oberflächenspannung des Wassers herabsetzen, einer Tropfenbildung vorbeugen und zu schnellerer Trocknung führen. Doch auch die enthalten wiederum Tenside, Lösungsstoffe, Zitronensäure oder Konservierungsmittel.
Insektenvernichter: Keine Chance für kleine Spinnen
» Käfer, Ameisen, Spinnen oder Fliegen haben in unserem Haus nichts zu suchen, das Ungeziefer soll draußen bleiben«, so lautet die gängige Formel des sauberkeitsbewussten Bürgers. Insekten handeln freilich nach ihrem genetisch einprogrammierten Migrationstrieb, sie versuchen ständig, ihren Lebensbereich auszuweiten, landen dann natürlich auch schon mal versehentlich auf dem Teppichboden, am Fenster, an der Schrankwand oder unterm Lampenschirm. Von vielen Menschen werden sie in ihrem eigenen Lebensbereich gnadenlos mit Giften verfolgt, als steckte der Teufel noch in der winzigsten Motte.
Das weltweit mit am häufigsten eingesetzte Toxin gegen winzige Lebewesen ist Diethyltoluamid (DEET), das im Insekt Nervenreizwege im Gehirn blockiert. Wenn es aus dem Produkt freigesetzt wird, hemmen die chemischen Substanzen auch die Übertragung von Botenstoffen im menschlichen Gehirn, so zum Beispiel von stimmungsaufhellenden Neurotransmittern wie Dopamin oder Serotonin. Weil letzteres Eiweißmolekül gleichzeitig Rohstoff für die körpereigene Synthese des Schlafhormons Melatonin aus der Zirbeldrüse ist, können Insektenvernichter auch zu massiven Schlafstörungen führen. Erst einmal aus der Spraydose fachmännisch im Raum versprüht, halten sich die Killermoleküle stundenlang in der Atemluft, haften unheilbringend an Polstern, Vorhängen, Tapeten und Möbeln an.
Nicht minder beliebt ist das Mücken- und Käfergift Deltamethrin, ein Nervengift, das sich als feiner Molekülfilm auf der Oberfläche des Insekts verteilt und das Tierchen lähmt. So mancher Nutzer beobachtet dann befriedigt, wie sich so ein kleiner Marienkäfer unter Krämpfen windet, ehe er in einem mitunter Stunden währenden Prozess stirbt. Auf welche Weise
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