Die tägliche Dosis Gift - Warum fast alles, was wir berühren, essen oder einatmen, chemisch belastet ist. Und wie wir uns davor schützen können
abbaubar.
In den Labors der großen, global operierenden Waschmittelhersteller wird unter hohem Personaleinsatz ununterbrochen an neuen Toxin-Kreationen getüftelt, an Mischungen, Duft- und Farbbeigaben, Komplexbildern (diese sogenannten Additive binden, lösen und entfernen Metalle), Detergenzien (haben Fett lösende Eigenschaften) und vielen anderen Stoffen und Kombinationen. Primärer Zweck ist es kaum, dass die Wäsche dann noch sauberer aus der Waschtrommel kommt. Denn unsere Koch-, Bunt- oder Feinwäsche wird in Maschinen sowieso perfekt eingeschäumt, durchgetrommelt, gereinigt und gespült. Hauptzweck ist eher, neue Slogans für die Werbung zu entwickeln, mit der man der Konkurrenz eins auswischen und temporär Vertriebsvorteile erzielen kann. Auf diese Weise entstehen Versprechungen wie » Besonders leuchtende Farben«, » Strahlend weiß bei niedriger Waschtemperatur« oder » Hurra, meine Bluse ist wieder wie neu«.
Sonderfall EDTA
Diese Ethylendiamintetraessigsäure ist einer der potentesten Grundwasserverschmutzer und Umweltvergifter. Sie wird industriell in riesigen Mengen als Reinigungsmittel verwendet, steckt in Dünger, Konservierungsmitteln und bevorzugt als Enthärter auch in Wasch- und Putzmitteln. Erstaunlicherweise ist EDTA als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen (wenn auch nur in geringen Konzentrationen), als Bestandteil von Waschmitteln aber gelangt es über das Abwasser in die Umwelt und ist nur sehr schwer oder gar nicht abbaubar. Das Gift durchläuft Kläranlagen problemlos, weil es aufgrund seiner Wasserlöslichkeit weder abgelagert noch an den Klärschlamm gebunden wird. Das Umweltbundesamt geht laut einer Infobroschüre davon aus, dass praktisch die gesamte verwendete Menge an EDTA letztlich auch in unseren Böden und Abwässern landet.
Dementsprechend ist auch die Belastung in unseren Oberflächengewässern hoch, was zwangsläufig zu Belastungen des Trinkwassers führt. Ungeklärt sind vor allem die Wechselwirkungen dieses heimtückischen sogenannten Komplexbildners, gemeint ist die Neubildung von Toxinen in der aquatischen Umwelt mit einer möglichen langfristigen Belastung des Meerwassers. EDTA kann zu Reizungen und Entzündungen von Haut, Augen und Atemwegen führen, außerdem zu Ekzemen, Neurodermitis und schweren Hauterscheinungen. Unter Anregung von Umweltorganisationen und Kontrollbehörden der EU und anderer Länder bemüht sich die Waschmittelindustrie um die Entwicklung von Ersatzstoffen. NTA, Nitriloessigsäure und deren Natriumsalze, sind bei ähnlich guten Komplexierungseigenschaften biologisch wesentlich leichter abbaubar. Von Bedeutung ist dabei die europaweite Aufklärung der Verbraucher unter dem Code » Umweltgerechte Handhabung von Haushaltswaschmitteln«.
Wie sieht das Waschmittel der Zukunft aus?
Jede in Deutschland lebende Person verbraucht durchschnittlich rund 10 Kilo Haushaltswaschmittel im Jahr. Dies summiert sich zu einer Gesamtbelastung von etwa 800 000 Tonnen im Jahr, Industriewaschmittel sind da noch gar nicht eingerechnet. Hinter blanken Statistiken verbergen sich unvorstellbare Verbrechen an der Natur. Wie verheerend sich solche Umweltverschmutzungen auswirken, können Biologen im Kleinen beobachten:
Winzige Strudelwürmer, Bachflohkrebse oder Egel werden von Abwassergiften regelrecht zerfressen, in einem Stunden währenden Sterbeprozess.
Kleine Larven und andere Wassertierchen suchen vergeblich Schutz an Stängeln oder Blättern von Wasserpflanzen oder unter Steinen.
Kleine oder größere Fische quälen sich mit schweren Entzündungen, offenen Geschwüren oder nekrosen Kiemen oder Schuppen durch ihr Wasserleben.
Nicht minder leiden Wasserinsekten und-kleintiere wie Asseln, Flöhe, Milben, Wasserläufer, Mücken, Libellen, Wasserwanzen, Käfer, Kugelspringer, Spinnen etc., die alle extrem empfindlich und genetisch an eine Existenz in sauberen Gewässern angepasst sind.
US-Wissenschaftler haben errechnet, dass eine einzige Ladung giftgetränkten Waschmaschinenwassers im Grund- oder Oberflächenwasser bis zu 400 Millionen Kleintiere, Bakterien, Keime, Pilze und andere Mikroorganismen abtöten kann, die für das bio-ökologische Gleichgewicht der Natur unverzichtbar sind. Vorbild für uns könnten zunächst die Niederländer sein, die pro Jahr weniger als sieben Kilo Waschmittel verbrauchen. Weitaus verschwenderischer gehen die Spanier mit den giftigen Desinfektionsmitteln um, sie verbrauchen pro Kopf durchschnittlich mehr als 13 Kilo pro Jahr und
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