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Die tägliche Dosis Gift - Warum fast alles, was wir berühren, essen oder einatmen, chemisch belastet ist. Und wie wir uns davor schützen können

Titel: Die tägliche Dosis Gift - Warum fast alles, was wir berühren, essen oder einatmen, chemisch belastet ist. Und wie wir uns davor schützen können Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Eine kurze, einzelne Freisetzung von BPA verursacht keine Hautreizungen. Auch bei einzelner oraler Aufnahme ist die Giftgefährdung niedrig bis moderat.
    Der Plastik-Lobbyverband kommt freilich nicht umhin, mit entsprechenden Warnhinweisen auch Gefahren zu nennen:
Bisphenol A möglichst nicht bei erhöhten Temperaturen verarbeiten.
Staub und Ausdünstungen können zu Reizungen der Atemwege führen.
Bei Atemproblemen sollte die betroffene Person an die frische Luft verbracht werden.
Bei Augenreizungen durch BPA die Augen sofort 15 Minuten lang unter fließendem Wasser ausspülen. Ein Arzt sollte konsultiert werden.
Bei allergischen Hautreaktionen durch BPA die betroffenen Bereiche unter fließendem Wasser abspülen, danach mit Seife und Wasser reinigen.
Bei erhöhten Temperaturen baut sich Bisphenol A langsam zu kritischen Substanzen wie Phenol und Isopropenylphenol ab.
    Weichmacher: Der allgegenwärtige Schadstoff
    Während Bisphenol A vorzugsweise als Rohstoff für harte Plastikerzeugnisse dient, werden Phthalate für die Herstellung weicher Materialien verwendet. In Westeuropa werden pro Jahr mehr als eine Million Tonnen Phthalate hergestellt, über 90 Prozent davon werden für die Herstellung von Weich-PVC gebraucht. Es gibt eine Reihe unterschiedlicher Phthalate, die unterschiedliche Verwendung finden. Gemeinsam ist ihnen, dass sie in Weich-Polyvinylchlorid, zum Beispiel in Einkaufstüten, Folien, Bodenbelägen, Verpackungsmaterial, Lamellen etc., chemisch nicht fest gebunden sind, sie dünsten aus, werden durch Abrieb freigesetzt oder ausgewaschen. Weil Phthalate allgegenwärtig sind, können wir ihnen nicht oder kaum entrinnen, wir nehmen sie über die Atemluft ebenso auf wie über die Nahrung. Nicht anders als bei Bisphenol A haben fast alle Menschen Abbauprodukte von Phthalaten im Urin und auch im Blut.
    Besonders beliebt bei Kunststoffverarbeitern und deshalb auch am häufigsten eingesetzt sind fünf Phthalate:
DIDP (Di-isodecyl-phthalat): Steckt in PVC-Produkten, außerdem bevorzugt in Gummiartikeln, Klebstoffen, Farben, Lacken, Dichtungsmitteln. Kann zu Leberschäden führen, ist deshalb in Spielzeug und Babyartikeln verboten bzw. in allen Produkten, die Kleinkinder in den Mund nehmen könnten. DIDP gilt zwar als leicht abbaubar, Life-Science-Wissenschaftler weisen aber auf die Langlebigkeit hin. Möglicherweise reichert sich dieses Phthalat massiv an, in Muscheln wurde eine 4000 -fache Konzentration ermittelt.
DINP (Di-isononyl-phthalat): Ist mit DIDP verwandt, Untersuchungen des Umweltbundesamtes und des Instituts für Arbeit-, Sozial- und Umweltmedizin in Erlangen verstärken den Verdacht, dass die Konzentrationen von DINP im Urin der Bevölkerung seit 1988 ununterbrochen ansteigen.
DEHP (Di( 2 -ethylhexyl)-phthalat): Wird zu 97 Prozent als Weichmacher für PVC eingesetzt, dabei beträgt der Gewichtsanteil an PVC-Produkten etwa 30 Prozent. Da gesellt sich also ein potentes Umweltgift zum anderen. Kann unter Umständen endokrinologische Regelkreise für Fruchtbarkeit und Fortpflanzung beeinflussen sowie die Nieren schädigen. Ist im Prinzip leicht abbaubar, entzieht sich aber auch der Zersetzung durch Ablagerungen im Sediment, etwa von Meeresböden. Weil es sich in hohen Konzentrationen anreichern kann, erfüllt das Chemieprodukt das Kriterium » toxisch«.
DBP (Dibutylphthalat): Wird gerne für die Herstellung von Farben, Lacken, Dispersionen und Klebstoffen, wie zum Beispiel Teppich- oder Tapetenkleber verwendet. Gilt als umweltgefährlich und sehr giftig für Wasserorganismen, schädigt auch Pflanzen über toxische Luftübertragungswege. Kann zu Haut- und Schleimhautreizungen und -entzündungen führen, möglicherweise auch Feten im Mutterleib schädigen und die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen.
BBP (Benzylbutylphthalat): Anschauungsprodukt dafür, was findige Laborchemiker austüfteln, wenn sie erst einmal so einen vielverwendbaren Rohstoff wie die Phthalate als Spielmaterial zur Verfügung haben. BBP wirkt stark aquatoxisch, zerstört in Bächen, Flüssen, Seen und Meeren Leben, verharrt dabei auch noch hartnäckig und nur begrenzt abbaubar im Wasser, lauert als einer der tückischsten Feinde der Natur auch im Grundwasser. BBP wird gerne und viel in Lacken, Farben und Klebern verwendet, vor allem auch in allen Acryl- und Polyurethan-Produkten, wie zum Beispiel Fugenmassen, Füllungen, Dichtungen, Weichschaum, Schuhsohlen, Schläuchen, Autositzen, LKW-Planen, Kondomen etc.
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