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Die tägliche Dosis Gift - Warum fast alles, was wir berühren, essen oder einatmen, chemisch belastet ist. Und wie wir uns davor schützen können

Titel: Die tägliche Dosis Gift - Warum fast alles, was wir berühren, essen oder einatmen, chemisch belastet ist. Und wie wir uns davor schützen können Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Dachfenster. Irgendwann werden sie es schaffen, auch Lebensmittel daraus zu machen.«
Bisphenol A wird in zwei Formen hergestellt: als Rohstoff für Epoxidharze und als Substanz mit höherem Reinheitsgrad, aus der zum Beispiel Polycarbonate entstehen.
Polycarbonate tragen mit jährlichen Zuwachsraten von bis zu 20 Prozent zum schnellsten Wachstum im Kunststoffverbrauch bei. Laut Umweltbundesamt werden in Deutschland schon jetzt pro Jahr 410 000 Tonnen Bisphenol A produziert und verarbeitet– mit steigender Tendenz.
    Wenn so ein kanarienvogelgelbes Plastikentlein im Badewasser der Kinder dahinschaukelt, sieht es richtig goldig aus, wie das Symbol natürlicher Unberührtheit, Reinheit und Unschuld. Genau aus diesem Grund hat man es ja auch im Spielzeugladen gekauft. Um der kleinen Tochter eine Freude zu bereiten, die jetzt mit dem Entlein plätschert. Während man selbst gerührt und entzückt zuguckt. Wie soll man auf die Idee kommen, dass dieses hübsche Badewannentierchen gleichzeitig Inbegriff für den Niedergang unserer wunderschönen Erde ist? Symbol für alles Chemiegift dieser Welt? Während das Entlein lieblich im Wasser herumkreist, lauern seine Schadstoffe aggressiv auf den Kontakt mit dem badenden Kind: Hautkontakt, Atemluft, Toxine, die, durch Wasser und Wärme freigesetzt, Schleimhäute reizen, ins Blut gelangen, Zerstörungswerke in den Körperzellen vorbereiten.
    Gefahrenwerte
EU-Zulassungs- und Kontrollbehörden haben für BPA den sogenannten TDI-Wert festgeschrieben, der diejenige Menge definiert, die ein Mensch ein Leben lang täglich ohne gesundheitliche Schäden aufnehmen kann. Das Kürzel TDI bedeutet Tolerable Daily Intake, also noch verträgliche tägliche Aufnahme.
Für BPA liegt der TDI-Wert bei 0 , 05 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Ein 60 Kilo schwerer Mensch verkraftet demnach noch 3 Milligramm der Substanz.
Babyfläschchen und ähnliche Produkte dürfen nur Konzentrationen von BPA abgeben, die unter dem TDI-Wert liegen. Unsere amtliche Lebensmittelüberwachung führt Stichproben aus, bislang konnten im Inhalt haushaltsüblich erwärmter Babyfläschchen keine unerlaubt hohen Abgabewerte von BPA ermittelt werden. Aus diesem Grund hat das Bundesinstitut für Risikobewertung auch kein Verbot dieser Fläschchen erlassen.
    BPA wird chemisch durch Kondensation von zwei Teilen Phenol und einem Teil Aceton hergestellt, das kommerziell vertriebene Produkt enthält bis zu 16 verschiedene Verunreinigungen mit Phenolstruktur, nicht zu rechnen all die anderen Chemietoxine, die zusätzlich in Telefontastaturen, der Innenverkleidung von Milchtüten, Schraubgehäusen von Glühbirnen, Filzstiften oder Blumentöpfen stecken. Mit Bisphenol A lässt sich freilich noch kein Plastikbottich, kein Kunststoffbecher herstellen, deshalb wird die Substanz polymerisiert, also zu lang- und verzweigtkettigen Großmolekülen aufgebaut, wie zum Beispiel Polycarbonaten oder Kunstharzen. Mit denen lässt sich dann trefflich arbeiten. Welch glücklicher Zufall für die kunststoffverarbeitende Industrie: Bisphenol A eignet sich auch gleich noch als Stabilisator und Farbentwicklungskomponente, außerdem gibt es das Chemieprodukt quasi zu Spottpreisen. Kein Wunder, wenn so mancher Spielzeugproduzent von Holz als Rohstoff auf das Erdöl-Toxin aus tiefen Gesteinsschichten umsteigt, wo es ja ohnehin nur seit Jahrmillionen unnütz vor sich hin fault.
    Epoxidharze & Polycarbonate
    Diese beiden Stoffe eignen sich aufgrund ihrer Beschaffenheit für unterschiedliche Endprodukte bzw. deren Bestandteile:
    Polycarbonat-Kunststoffe
Autoteile, zum Beispiel durchsichtige Kunststoffteile
Gehäuse aller Art, für Wasserkocher, Drucker, PCs, Telefone, Radios, Küchenmaschinen etc.
Kunstglas
Elektrostecker und -schalter
Flaschen und andere Behälter
Brillengläser und–gestelle
Plastikgeschirr, -besteck oder -becher
Getränke- und Konservendosen
Fahrrad- und Motorradhelme
Abwasserbehälter und–rohre
    Epoxidharze
Bodenbeläge
Beschichtungen, Lacke
Verbundwerkstoffe, zum Beispiel für Autoteile, Sportgeräte wie Tennisschläger, Ski oder Surfbretter
Klebstoffe
Kleb-, Lack- und Gießharze
Tapeten
Schrankflächen
    Epoxidharze sind zunächst flüssig, wenn man aber die ebenfalls toxinreichen Härter hinzugibt, werden aus ihnen– je nach Beigabe– flexible, harte und chemikalienbeständige Polymere. Je nach Bedarf lassen sich diese Harze sehr leicht modifizieren, deshalb sind sie bei Herstellern so beliebt. So hemmt die

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