Die Tänzer von Arun
dann wurde sie schwarz. Blasen flogen an seinen Ohren vorbei. Er klammerte die Beine um Ellis Schenkel. Seine Hosenbeine klatschten. Wasser strömte ihm gegen den Schoß. Ihre Brustwarzen drückten hart wie Kieselsteinchen gegen seine Brust.
Sie tauchten auf, drangen durch die Wasseroberfläche und keuchten nach Luft. Elli wand sich aus seiner Umklammerung und strebte mit schlängelnden Bewegungen um die anderen Badenden herum ans tiefere Ende des Teichs. Sie verhielt dort und lockte ihn lachend, bis er ihr nachkam, dann versank sie im Wasser. Kerris pumpte sich die Lungen voll Luft und tauchte, um sie zu fangen. Wie ein Fisch schwebte sie außer Reichweite seiner greifenden Hand, ein dunkler verwischter Schatten. Die Ohren begannen zu dröhnen. Er schoß nach oben. Zwei Schwimmstöße weit entfernt kam sie herauf, trieb dann auf dem Wasser, den schlanken Rücken gebogen, auf ihn wartend.
Aber schließlich bohrte sich die Kälte des Wassers bis in seine Knochen. Er schwamm mit kräftigen Stößen zum seichten Ende und kam zitternd auf die Beine. Elli erhob sich an seiner Seite. Sie klatschte ihm auf die Hüfte. »Mensch, du wirst ja schon blau!«
Sie stiegen hinaus. Kel stand da und wartete auf sie. Sein Gesicht war rot von der Hitze des Dampfzelts. Er hatte eine schwarze Robe an mit roten Borten am Ärmel. Das Haar hing ihm bis zu den Hüften.
Er reichte Elli ein Handtuch und eine gelbe Seidenrobe. »Cal bat mich, dir zu sagen, daß er dein Messer und den Gürtel und die Kleider mit ins Haus genommen hat.«
»D-d-das ist net-t-t-tt von ihm«, sagte Kerris. Wasser tropfte ihm die Schenkel und Waden hinab und rann aus seinen Hosenbeinen.
Kel legte ihm ein Handtuch um den Hals. »Zieh das aus!« sagte er und deutete auf Kerris' nasse Hosen.
»Hier?«
Elli schnaubte durch die Nase. Sie bückte sich und preßte das Wasser aus ihrem Haar. »Du hast nichts an dir, was nicht jedermann hier schon mal gesehen hat.«
Kerris zupfte an dem Knoten seiner Hosenschnur. Seine Finger waren klamm und steif. Kel schob seine Hand fort. »Ich mach das.« Und er ließ sich Zeit dabei. Seine Hände waren warm, und ihre Berührung auf dem Bauch ließ Kerris wieder über den ganzen Leib erschauern.
Die offenen Hosen glitten über Kerris' Beine in den Schlamm. Er trat aus ihnen heraus. Elli stieß die Hosen mit der Zehe an. »Häch! Jetzt muß einer von uns sie waschen. Wer ist mit dem Waschen dran?« Sie hob das nasse, verschmutzte Kleidungsstück hoch und hielt es auf Armeslänge von sich weg.
»Wahrscheinlich bist du an der Reihe«, sagte Kel. »Gib her, ich werde sie tragen!« Er nahm Elli die Hosen ab und legte mit der anderen Hand Kerris einen Mantel um die Schultern. Er war aus Samt und rot wie Blut mit eingewebten silbernen Fischen. Kerris schob den Arm durch den Ärmel und hielt dann mit der Hand den Mantel vor sich zu. In drei Schlaufen hing ein Silbergürtel, dessen eines Ende schmutzig war. Elli hob die Gürtelenden und band sie zu einem lockeren Knoten um seine Hüften.
»Na, sehen wir nicht prachtvoll aus?« sagte Elli. »Wie Lords aus der Stadt.« Und sie tänzelte ein paar Schritte auf und ab in ihrer gelben Seidenrobe. Kerris dachte an Morven, wie er da oben in seiner Burg vergraben hockte. Er hätte nicht mit Morven tauschen mögen. »Wo sind Jen und Arillard und Ilene?«
»Die sind schon vorausgegangen«, antwortete Kel.
Sie wanderten langsam zu Sefers Kate zurück. Durch den glatten Samt brannte Kerris die Sonne warm auf den Rücken. Nach der Eiseskälte des Teichs fühlte sich die Hitze köstlich an. »Und warum bist du geblieben?« fragte er seinen Bruder.
Kel strich ihm über das Rückgrat. Das Tuch bewegte sich erregend unter seinen erfahrenen Fingern. »Das erschien mir nur als anständig«, sagte er. »Schließlich hab' ich dich ja ins Wasser geworfen.«
Als sie beim Haus anlangten, kam Kerris zu der Überzeugung, daß er am Verhungern sei. Er konnte die Abendmahlzeit kaum noch erwarten. Ilene und Calwin teilten sich in die Zubereitung des Essens. Elli brachte Jensie mit halber Gewalt an den Tisch. Sie aß nur wenig. Sie ließ den Kopf hängen; und bevor die anderen auch nur halbwegs fertig gegessen hatten, war sie eingeschlafen.
Kel hob sie auf und legte sie auf ihr Lager. »Gut«, murmelte er. Er zog ihr vorsichtig das Messer von der Hüfte und steckte die Decke um ihren Körper herum fest.
Terézia kam herein, stieg die Treppe hinauf und kehrte bald wieder zurück. »Willst du nicht was
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