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Die Tänzer von Arun

Titel: Die Tänzer von Arun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
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Teichrand stehen. Es war schlammig dort. Cal stieß ihn an. »Warum gehst du nicht rein?«
    »Warum gehst du nicht selber?«
    Der Cheari bleckte die Zähne. Er tänzelte von den Felsen fort. Elli kam aus dem Dampfzelt gerannt und hechtete in den Unterteich. Dabei überschüttete sie Tek mit einem Wasserschwall. Er brummelte wie ein Bär und fiel kopfüber hinter ihr her. Sie gluckste, tauchte weg, glitt wie ein Fisch durch das tiefere Wasser und entkam ihm ganz mühelos.
    Vor Kerris' Füßen kam sie ans Licht. »Du solltest dein Messer ablegen, wenn du hier herumstehst«, sagte sie. »Du könntest ausrutschen.«
    »Ich werde nicht ausrutschen«, entgegnete Kerris. Aber es schien ihm eine vernünftige Idee zu sein. »Wo kann ich es hintun?« Der Schlamm machte ein schmatzendes Geräusch unter seinen Stiefeln.
    »Ich halte es für dich«, sagte Cal und schaute Elli mit lüsternem Grinsen an. »Nyaa!« Kerris machte den Gürtel auf und reichte das Messer und den Gurt Cal, der Elli herausfordernd mit den Fingern zuschnippte und dann auf das Dampfzelt zuging.
    Elli holte sich eine Handvoll Seife aus einem Topf und rieb sich das Haar ein. Sie hatte alle Seidenbändchen herausgenommen. Dann tauchte sie unter, ließ die Seife wegfließen und rieb sich kräftig mit beiden Händen die Kopfhaut. Sie kam wieder an die Oberfläche geschossen und prustete Wasser in die Luft. »Ich sag's dir noch einmal«, sagte sie Wasser spuckend und legte eine kalte Hand auf Kerris' Wade, »du solltest auch reinkommen.«
    »Ach nein, danke«, sagte er, aber um ihr zu Gefallen zu sein, zog er sich die verschmutzten Stiefel aus und ließ die Beine im Wasser baumeln. Er mußte die Zähne zusammenbeißen, um nicht zu schreien. Das Wasser war eisig, so kalt wie der Rurian in der Frühjahrsschmelze, wenn er vom Schnee aus den Bergen angeschwollen war.
    Ellis breiter Mund zuckte. Er kickte Wasser zu ihr hin. Sie hechtete davon. Im Gras hinter ihm waren Schritte zu hören. »Paß auf!« rief Elli. »Schau mir zu!« Und sie tauchte rücklings, der lange Leib bog sich wie ein Reifen und stach messerscharf und fast ohne zu spritzen ins Wasser. Kerris beugte sich vor, er war neugierig, wo sie wieder auftauchen würde.
    Zwei goldbraune Arme legten sich um seine Taille und warfen ihn ins Wasser.
    Er grapschte nach dem Beckenrand, während er fiel, doch fiel er keineswegs in dessen Nähe. Er kniff die Augen zu. Wasser drang ihm in die Nase. Er sackte ab wie ein Stein. Hustend stieß er sich mit Arm und Beinen zur Oberfläche hinauf. Seine Kleider zerrten an ihm. Als er sich die Haare aus den Augen schüttelte, sah er Elli eine Armlänge weit weg, wie sie ihn freudestrahlend ansah. »Ich hab's doch gewußt! Du kannst schwimmen!«
    Er warf sich auf sie zu, mit Scherenbewegungen der Beine, so rasch er konnte. Sie kreischte auf und tauchte unter seiner ausgestreckten Hand davon. Er verfolgte sie bis zum seichten Teichende. Sie kauerte da wie ein brauner Frosch mitten unter den Kindern und quakte ihn an. Die Kinder waren aufs äußerste entzückt und quakten ebenfalls, sie nachäffend. Das Wasser erschien ihm nun nicht mehr ganz so eiskalt. Er spritzte Elli an. Sie erwiderte die Salve. Er versuchte sie am Bein zu fassen. Sie tauchte unter, schwamm hinter ihn und schubste ihn kopfüber ins Wasser.
    Er lehnte sich gegen die moosigen Felsen und zog sich das Hemd aus. Es klebte an der Haut, und er zerriß es fast, ehe er es herunterbekam. Elli begutachtete ihn von oben bis unten, als hätte sie nie zuvor seine nackte Haut gesehen. Er bedeckte unwillkürlich den Armstumpf mit seiner Hand.
    Sie murrte: »Tu das nicht!«
    Das Kindergekreisch verstummte, die Kleinen spürten den Streit in der Luft. Sie lugten neugierig über Ellis Schulter: in jeglicher Größe, allen Hautfärbungen, schwarz wie Ilene, braun wie Elli, hellfahl wie Jensie, sommersprossig wie Riniard ... »Aber das ist kein angenehmer Anblick.«
    Sie kam zu ihm gewatet und legte ihm die Hände auf die Schultern. »Das ist unwichtig.« Ihre kräftigen Finger zwickten sein Fleisch. »Es ist ein Arm, zum Kuckuck, Kerris, weiter nichts, nur ein Stück Fleisch.«
    Er wollte ihr glauben. Und wie sehr er ihr glauben wollte! Fröstelknötchen liefen ihm das Rückgrat hinab – er war zu lange ohne Bewegung stillgestanden. Er ging in die Knie und warf sich in ihre Richtung. Ihre Augen weiteten sich. Er warf den Arm um sie und drückte sie hinunter. Er hielt die Luft an. Die Welt verwandelte sich in flüssiges Grün,

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