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Die Tänzer von Arun

Titel: Die Tänzer von Arun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
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dabei, sich die Haare auf dem Kopf hochzustecken. »Er ist Theras Geliebter. Als ihr Stamm sie brandmarken wollte und in die Wüste verstoßen, damit sie dort zugrundeging, verhalf er ihr zur Flucht und blieb dann bei ihr.«
    »Wie prachtvoll von dem Jungen!« sagte Elli. »Ich hätte auch gern einen, der sowas für mich täte!« Sie bogen um eine Ecke, und Kerris sah die Spitze des Wächters über dem Zaun zum Hof schimmern.
    Der weite Platz war leer. Kerris wollte sich an eine abgelegene Stelle an der Südseite begeben, doch Kel hielt ihn zurück und sagte sanft: »Bleib hier! Laß mich dir zeigen, wie man mit dem Messer umgeht.«
    »Jetzt?«
    »Nur, wenn du nicht müde bist.«
    »Aber ich bin nicht müde«, sagte Kerris. »Ich ... ich möchte nicht, daß du mit mir deine Zeit verschwendest.«
    Kel zog die Augenbrauen hoch. »Ich glaube nicht, daß es Zeitverschwendung wäre.«
    »Ich bin ja noch nicht mal ein Anfänger.«
    Kel schüttelte den Kopf. »Und ich hab' geglaubt, du läßt mich dir alles beibringen, hmm?« sagte er.
    Darauf schien es für Kerris keine Antwort zu geben, also sagte er: »Das will ich auch!«
    Arillard kam vom Waffenschuppen geschlendert, in jeder Hand ein gelbes niji. Ilene streckte ihre Knieflechsen, indem sie sich in der Taille abbog, mit der Stirn die Knie berührte und sich mit den Händen an den Fesseln festhielt.
    Kel zog das Hemd aus und hängte es über den Zaun. »Ich will nicht, daß es schmutzig wird.«
    Kerris befingerte sein eigenes Hemd. Es war voller Grasflecken. »Soll ich auch ...?«
    »Das mußt du nicht.« Kel setzte sich auf die staubige Erde. »Zuerst strecken wir uns«, wies er an. »Du mußt deine Muskeln lockern.« Und er zeigte Kerris, wie man sich dabei drehen und wenden mußte. Ilene hatte ihre Lockerungsübungen beendet und stand nun zum Sparring Jensie gegenüber, deren Gesicht wie versteinert war. Anscheinend kämpfte sie im Geiste gegen die Asech. Ilene schalt sie scharf aus, erinnerte sie daran, daß sie hier nur trainierten. Doch Jensies Gesicht veränderte sich nicht. »Steh jetzt!« Sie machten weitere Übungen im Stehen. Unter dem Hemd strömte Kerris kitzelnd der Schweiß über die Haut.
    Kel ging zum Schuppen und kehrte mit zwei nijis zurück. Er handhabte sie mit Vorsicht, als wären es echte Messer, war bemüht, die Finger von den »Klingen« fernzuhalten. Er reichte Kerris eines der Messer. Er kam sich blöde vor, und richtete die Messerspitze zur Erde, wartend, welche Anweisungen sein Bruder ihm geben würde.
    Kel lächelte ihm ermutigend zu. »Wir werden ganz langsam arbeiten«, sagte er. »Ich weiß, das ist neu für dich. Also, zeig mir jetzt, wie du dein Messer hältst.« Kerris packte sein Niji, wie er es andere tun gesehen hatte, die Klinge nach oben gerichtet, dicht an der Hüfte.
    »Ja«, sagte Kel. »Halte es nicht so krampfhaft fest. Und strecke den Zeigefinger aus. Der Zugriff muß fest sein, aber nicht so stark, daß deine Hand sich verkrampft.« Er trat vor und richtete die Klinge in schärferem Winkel nach oben. »So ist's besser. Entspanne die Schultermuskulatur. Du hast prima Muskeln im Arm und Handgelenk, laß die die Sache machen.«
    Dann trat er zurück. »Dreh dich in den Hüften zur Seite, damit du eine schmalere Angriffsfläche bietest. Gut so. Halte deine rechte Seite von mir abgewandt!« Er hob sein eigenes Niji hoch. Kerris zauderte. »Frier nicht an, Junge! Du bist ziemlich im Vorteil, chelito. Die Kämpfer, die ich kenne, ziehen alle die Rechte zum Kämpfen vor, auch wenn ein paar beidseitig arbeiten können.« Sein Niji sprang von seiner rechten in seine linke Hand und wieder zurück. »Ein Linkshänder bereitet ziemliche Schwierigkeiten. Und jetzt kreise!«
    Kerris tänzelte nach links, wobei er sich bemühte, seine rechte Flanke von Kel abgewendet zu halten. Seine Handfläche war schweißig. Er befürchtete, das Messer könnte ihm aus den Fingern rutschen. Er griff fester zu. Kel schüttelte den Kopf. »Nein! Locker!« Kerris versuchte es.
    Aus dem Augenwinkel sah er Arillard im Sparring mit Jensie. Calwin und Elli übten einen Tanzschritt, die Arme untergehakt. »Schau auf mich!« befahl Kel. »Jetzt vorwärts und triff mich! Los!«
    Kerris setzte mit dem linken Fuß vor und richtete das Messer auf Kels Bauch. Der Cheari parierte mit müheloser Leichtigkeit. Seine Linke schlug den Stoß zur Seite. Gleichzeitig schoß seine Rechte aufwärts. »Bleib in Bewegung!« befahl er. »Block den Stoß ab! Dein Arm gegen meinen!

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