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Die Tänzer von Arun

Titel: Die Tänzer von Arun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
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Süden«, gab Elli zurück. »Quer durch Galbareth.«
    »Kommt ihr über Tezera?«
    »Nein. Wir schwenken nach Westen um den See Aruna herum.«
    Die Dorfleiterin nickte. »Ich kenne die Gegend.«
    »Kennst du sie gut?« fragte Elli.
    »Ich bin am See Aruna geboren.« Sie drehte den Kopf. Etwas glitzerte in ihrem Haar. Kerris machte eine Bronzenadel in Gestalt einer Feder aus. »Entschuldigt mich.« Sie verließ sie.
    Elli streifte Kerris' Arm. »Der See Aruna ist wundervoll. Warte nur, bis du ihn siehst«, sagte sie.
    Kerris fragte sich, wie lange sie brauchen würden, um dorthin zu gelangen. Er verzehrte den Rest seiner Bratwurst. Die Gewürze im Fleisch trieben ihm die Tränen in die Augen.
    Kel und der Fechtmeister schlugen die Hände ineinander. Zwei Knaben tauchten auf und führten die Pferde der Chearis an einer Leine herbei. »Also, reiten wir«, sagte Kel. Kerris hob seine Schlafrolle auf und schüttelte den Staub von ihr ab. Elli bestieg Tula und faßte Magrita am Zügel. Die schwarze Stute schnüffelte mit den Nüstern nach Kerris und wieherte leise. Er kraulte sie unterm Kinn. Das Fell schimmerte, sie sah ausgeruht und stark aus. Kerris verschnürte die Schlafrolle hinter dem Sattel. Im Aufsteigen nahm er Elli die Zügel aus der Hand. Von den Stufen der Dorfhalle her winkte Sura ihnen zu. Und die Dorfbewohner blickten von den Feldern herüber, als die Chearis vorbeiritten.
    An der Grenzmarkierung des Dorfes begann Ilene erneut zu singen.
     
    Sie ritten den ganzen Morgen hindurch ohne Unterbrechung. Die Landschaft ringsum war Steppe, flach und öde, unterbrochen nur von ein paar Gehöften und Feldern mit Steinmäuerchen als Einfriedung. Kerris tat das Rückgrat weh. Er fragte sich, wie er sich nach einem zweiten vollen Tag im Sattel fühlen würde.
    Er blickte zurück. Die Berge stießen mit grauen Spitzen in den Himmel, als bildeten sie eine Mauer rings um die Erde. Droben über ihren Köpfen kreisten Vögel. Die Sonne wärmte. Kerris löste die Verschnürung seiner Tunika. Magritas Gang war sanft. Langsam ließ er sich entspannt im Sattel nieder.
    »Die Hügel und die Sterne sind mir Gefährten«, sang Ilene. »Und was ich immer tu', ich tu's allein.«
    »Kerris?« fragte Elli.
    »Hmm?«
    »Wie fühlt man sich, so von Tornor fort?«
    Er sagte: »Man fühlt sich prima!«
    Sie kamen an einem Karren voller Säcke vorbei. Die Fahrerin winkte den Chearis zu. »Der Frieden des chea sei mit euch!« rief sie.
    »Und mit dir«, rief Kel zurück. Es war eine Grußformel, wie Kerris sie nie zuvor vernommen hatte.
    Die Straße verbreiterte sich. Teilweise war sie von Backsteinen gesäumt. Zur einen Seite lagen Äcker mit an Stöcken hochgezogenen Reben. Kerris fragte Elli, was das sei. »Trauben«, antwortete sie, »Wein.« Zur anderen Seite der Straße standen Bäume ordentlich in Reih und Glied, die knorrigen Äste dichtbesetzt mit weißen Blüten. »Apfelbäume«, erklärte Elli. Kerris atmete tief ein. Der Duft der Apfelblüten schwebte in der Luft, stark und betäubend wie der von Wein.
    Mittags erreichten sie einen Fluß. Er war flach und strömte rasch dahin. Ein breiter zerfurchter Weg führte ans Ufer. »Wir sind am Narrows«, sagte Kel. »Hier können wir durch die Furt reiten, es ist seicht hier.« Und er ritt dem Chearas voran ins Wasser. Es war so klar, daß Kerris die schimmernden roten und bernsteingelben Steine auf dem Grund erkennen konnte. Das Wasser wirbelte in zarter Kräuselung um Magritas Sprunggelenke.
    Sie ritten die steile Flußböschung hinauf. Ein Spitzgiebeldach tauchte vor ihnen auf. Ein zweites und weitere. Kerris roch den Geruch von Schafen. Ein Karren holperte an ihnen vorbei, beladen mit Ballen, aus denen der unverkennbare Geruch ungefärbter Wolle stieg.
    Sie waren ins Dorf geritten. Vor dem Bau mit dem höchsten Dach schwang an einem Pfosten ein Schild. Das Bild auf dem Schild zeigte einen Botschafter, der in den Mantel und die gefütterte Kapuze seines Clans gekleidet war. Die Schrift auf dem Schild sagte: Der Grüne Mann.
    »Ein Wirtshaus«, sagte Ilene. »Ob wir anhalten?«
    Die rhombenförmigen blauen Glasscheiben blitzten. Riniard sagte: »Die haben sicher Starkbier.«
    »Es riecht nach Zwiebeln«, sagte Elli.
    Arillard bemerkte ruhig: »Erinnere dich an das letzte Gasthaus, in dem wir haltmachten. Kurz vor Tornor.«
    »Das war ein dummer Zufall«, sagte Elli. »Hier würde das nicht passieren. Die Leute im Süden sind an unsern Anblick gewöhnt.«
    Kerris hätte gern gewußt,

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