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Die Tänzer von Arun

Titel: Die Tänzer von Arun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
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abscheulich. »Was ist?«
    »Es ist Morgen. Wir werden bald aufbrechen. Hast du Ilene singen hören?«
    »Ja.« Kerris stützte sich auf dem Ellbogen auf. Quer durch den Raum winkte ihm Riniard zu. Er trug zwei Schlafrollen, seine eigene und die Jensies. Er stapfte durch die Tür. Kerris hörte ihn draußen rufen.
    »Weißt du, wo du bist?« fragte Elli freundlich.
    »Einer Siedlung.« Er setzte sich auf.
    »Sie heißt Brath«, sagte Elli. »Wir sind in der Versammlungshalle des Dorfs.« Kerris nickte. Man hatte die Bänke an die Wand gerückt, um Platz für die Schlafstellen der Chearis zu schaffen. Die Holzwände waren glatt von Alter und Abnutzung und schimmerten wie Bronze. Die Halle roch nach Talg und Wein. »Wir haben hier gestern abend getanzt, weißt du noch?« Kerris erinnerte sich. Also war es kein Traum gewesen. Es war wirklich geschehen. Er holte tief Luft, sprachlos vor Entzücken und Begeisterung.
    Jensie steckte den Kopf durch die Tür. »Frühstück wartet hier draußen«, sagte sie.
    Elli nahm ihre Bettrolle unter den Arm. »Ich heb dir was auf.« Sie ging hinaus. Kerris rubbelte sich das Gesicht wach. Auf einer der Bänke hockte eine gefleckte Katze und wusch sich ebenfalls das Gesicht. Irgend jemand schlief noch, schnarchte leise in die Falten seines Bettzeugs. Kerris starrte zu dem Schlafenden hinüber. Er kam zu dem Entschluß, daß es Cal sein müsse. Wieder schaute er sich in der Halle um. Beinahe rechnete er damit, daß sich die honigbraunen Wände auflösen und zu den düstergrauen Steinwänden Tornors werden könnten. Er tastete nach seinen Stiefeln, und seine Finger berührten das steife Leder seines Gurtes. Als er ihn aufhob, spürte er das Gewicht des Messers, das Josen ihm geschenkt hatte. Auch das war Wirklichkeit, kein Traum. Unbeholfen fummelte er, bis der Gurt saß. Er zog sich die Stiefel über und verschnürte die Schutzleder über den Schenkeln. Die Katze sprang von ihrer Bank und stakste zu Cal hinüber. Sie schnüffelte an seinem Haar. Kerris rollte seine Decke zu einem unhandlichen Ball. Das Messer schlug sacht gegen seinen rechten Schenkel, als er hinausging, um sich zu dem Chearas zu gesellen.
    Die Chearis standen in ihrem vertrauten Kreis um ein Feuer. Ein dunkelhaariges Weib stand bei ihnen. Kerris erkannte sie wieder: sie hatte am Abend vorher mit Kel gesprochen, hatte sich vor ihm verneigt, hatte ihn als »Lehrer« angeredet, als skayin. Mit Kel sprach gerade ein kleingewachsener Mann mit enorm breiten Schultern. Über dem Feuer brutzelten Würste auf Spießen. Kerris' Magen grollte. Er ließ sein Schlafzeug fallen und drängelte sich zwischen Ilene und Elli in den Kreis.
    Der Stumpen von Mann streifte ihn kurz mit einem Blick. Kerris fragte sich, wer der wohl sein mochte. Er trug lange braune Hosen und ein cremefarbenes Hemd. Vom Gürtel baumelte ein Messer. Das Futteral war vom langen Gebrauch ganz abgegriffen. Auch die dunkelhaarige Frau trug lange Hosen und weiche Lederstiefel ohne Absätze. Ihr Gesicht wirkte angenehm und ruhig. Ihre Bewegungen waren graziös, wenn sie die Bratspieße wendete.
    Verstohlen blickte Kerris zu seinem Bruder hinüber. Sein Haar war mit dem roten Stirnband zurückgebunden, das Kinn war sauber rasiert. Die Hände tanzten durch die Luft. Er vollzog pantomimisch, wie einer ein Messer zieht. Der kleine Mann nickte. Also redeten sie über Kämpfen oder über Waffen.
    Ilene fragte: »Ist Calwin immer noch nicht wach?«
    »Er schlief noch, als ich rausging«, antwortete Kel.
    »Ich gehe ihn wecken«, sagte Ilene und stand aus dem Kreis auf.
    Er schaute auf. »Kerris, ich möchte dich unserem Gastgeber vorstellen.« Kel nickte zu der dunkelhaarigen Frau hinüber. »Dies ist Sura, die Leiterin in Brath. Und dies ist Maroc, der Waffenmeister.« Kerris lächelte beiden höflich zu. Er konnte sich nicht vorstellen, warum sein Bruder Kel sich die Mühe nahm, ihn den beiden vorzustellen. Er war doch kein Cheari. »Und dies ist mein Bruder Kerris.«
    Sura reichte ihm einen Spieß.
    »Ich danke dir«, sagte er. Er sah, daß Marocs dunkle Augen von seinem Gesicht zu seinem leeren Ärmel glitten. Hastig biß er in ein Würstchen. Das Fleisch war scharf gewürzt und heiß. Das Fett triefte ihm übers Kinn und lief den Bratspieß hinunter. »Das schmeckt köstlich«, sagte er.
    Sura antwortete: »Wir sind beglückt durch dein Vergnügen. Euer Tanz gestern abend war wunderschön.«
    Elli antwortete: »Wir danken dir.«
    »Wohin zieht ihr nun weiter?«
    »Nach

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