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Die Tänzerin von Darkover - 9

Die Tänzerin von Darkover - 9

Titel: Die Tänzerin von Darkover - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Festung seines Vaters als Mitgefangenen auszugeben. Und es war ebenso offenkundig, daß Varzil ohne diese Zustimmung nichts erreichen würde.
    Der Prinz drehte sich unvermittelt um und gab den Wächtern ein Zeichen aufzuhören. Der Rebell schaute fragend zu ihm auf, ohne jedoch ein Anzeichen der Hoffnung zu verraten.
    »Da deine eigenen Schmerzen dir offensichtlich nichts ausmachen, werden vielleicht die Schmerzen deiner Männer dich eines besseren belehren«, erklärte Varzil und verzog dabei keine Miene. Er wußte, daß er den richtigen Nerv getroffen hatte, als er das unmißverständliche Nein! in den Gedanken des Mannes auffing, noch ehe dieser seine Barrieren dichter schließen konnte. Das war kein zufälliger Kontakt: Der Mann besaß Laran, durchfuhr es Varzil.
    Aber warum kämpfte ein Mann, der die telepathische Gabe der Adligen teilte, bei den Aufständischen?
    Der Prinz erkannte, daß allein schon diese Entdeckung die Mühe wert war, die er wegen seines Vorhabens bereits auf sich genommen hatte. Möglicherweise handelte es sich hier um den Mann, der den Rebellen telepathisch jenen Selbstmordmechanismus eingegeben hatte, der bisher jede Befragung von Gefangenen unmöglich machte.
    Als Varzil sich umdrehte, um den Befehl zu erteilen, einen anderen Gefangenen hereinzubringen, kam der Angriff völlig unerwartet. Er wurde durch die Luft geschleudert und krachte unsanft gegen eine scharfkantige Steinwand. Als er kurz darauf wieder zu sich kam, dröhnte es wie wild in seinem Kopf, und sein eigener Dolch wurde ihm an die Kehle gepreßt.
    Der Gefangene redete ungestüm auf ihn ein, und um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, ritzte er ihm mit der Klinge eine dünne, blutende Wunde.
    »Versteht mich recht, Lord Varzil. Ich war auch ohne diesen Angriff auf Euch längst ein toter Mann. Ich habe absolut nichts zu verlieren. Befehlt Euren Leuten zu verschwinden oder seid darauf gefaßt, mich, in die Hölle zu begleiten!«
    Der Druck des Messers ließ leicht nach, als sich die Tür hinter der letzten Wache schloß. »Nun gut, ich fordere zwei Dinge von Euch, mein Lord, als Gegenleistung für Euer Leben.« Der Gefangene hielt kurz inne. »Zum ersten Euer Ehrenwort, daß Ihr keinen meiner Männer gegen mich verwendet werdet, oder überhaupt jemals wieder einen Menschen foltern werdet, um einem anderen Gehorsam abzuzwingen.«
    »Mir bleibt wohl nichts anderes übrig als zuzustimmen, da du mir keine Wahl läßt«, antwortete Varzil gepreßt unter dem anwachsenden Druck auf seine Kehle.
    »Zum zweiten möchte ich folgendes wissen«, fuhr der Gefangene fort. »Warum in aller Götter Namen seid Ihr hier draußen? Habt Ihr wirklich den ganzen Weg zurückgelegt, nur um uns auszuspionieren? Wir müssen Eurem Vater weitaus mehr Sorgen bereiten als ich annehmen durfte!« Bei der letzten Äußerung lachte der Mann verbittert.
    »Lord Serrais hat mich nicht ausgesandt, und ich bin kein Spion!«
    Varzil versuchte, seiner Antwort so viel Würde wie möglich zu verleihen, was nicht gerade einfach war, wenn man am Boden lag und einem der Feind auf der Brust saß. »Wie ich dir bereits gesagt habe, bin ich hergekommen, um herauszufinden, warum ihr Rebellen einen Kampf weiterführt, von dem ihr selbst wissen müßt, daß er auf verlorenem Posten steht.«
    »Also nicht, um herauszufinden, wie viele wir sind, wo sich unser Hauptquartier befindet, wie wir bewaffnet sind …?« erkundigte sich der Rebell sarkastisch.
    »Nein.«
    »Und das soll ich Euch glauben?«
    »Ich sage die Wahrheit«, entgegnete Varzil matt, »aber du weißt genau, daß ich das unmöglich beweisen kann.«
    Plötzlich konnte Varzil wieder unbeschwert atmen; der andere ließ von ihm ab und reichte ihm wortlos seinen Dolch.
    Davon völlig überrascht, steckte Varzil ohne nachzudenken die Klinge in die Scheide – obwohl er normalerweise jeden, der es wagte, in seiner Gegenwart eine Waffe zu zücken, ohne Zögern niedergestreckt hätte. »Warum?« platzte er ungläubig heraus,
    »warum solltest du mich am Leben lassen?«
    »Ich wollte nur Euren Eid; die zweite Frage war reine Neugier«, gab der Rebell mit einem kurzen, bitteren Lachen zur Antwort »Sie lassen mich hoffen, mein Lord. Ich hätte nie gedacht, daß ich den Tag erleben würde, an dem ein Angehöriger der herrschenden Familie sich je darum kümmerte, ja sich genug darum scheren würde, auch nur einmal zu fragen, warum wir kämpfen. Euch umzubringen hätte der Rebellion kein bißchen genutzt. Aber glaubt mir, ich

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