Die Tänzerin von Darkover - 9
Aillard-terranischen Emporkömmling zum Tanz aufforderte und sie aufs Parkett führte.
So lässig zu tanzen, nach allem, was geschehen war! Aber Alessa war alles andere als lässig. Als sich Ruyvens starker Arm fest um ihre Hüfte legte und sein schwarz gelockter Kopf so nah bei dem ihren war, spürte Alessa, wie sie heftig errötete, denn sie konnte seine Gedanken lesen. Gedanken, bei denen eine wohlige Wärme ihre Glieder durchströmte. Ausnahmsweise verbarg er seine Gefühle hinter keiner Maske.
Als Ruyven Di Asturien die wahre Stimme der verlorenen Tochter Darkovers gehört hatte, war ihm klar geworden, daß sie nach und wie vor eine gemeinsame Sprache besaßen; eine Sprache, die in jedem darkovanischem Herz tief verwurzelt war. Ob alt oder neu, ob Stillstand oder Veränderung – unwesentlich. Beides bestand nebeneinander und sollten auch weiterhin auf diesem paradoxen Planeten Darkover bestehen.
Mit einem Mal klang das so einfach. Oder vielleicht doch nicht?
überlegte Regis. Als er sah, wie Alessa und Ruyven auf dem Parkett ein perfektes Paar abgaben, kam Regis Hastur ein tröstlicher Gedanke: Wenn sogar ein Di Asturien sie akzeptieren konnte, dann würde auch Darkover dazu fähig sein. Jawohl, Darkover würde Alessandra Aillard willkommen heißen, denn sie hatte in der Sprache ihres Blutes zu ihnen gesprochen.
Wenn Darkover nur einsehen würde, spann Regis seine Überlegungen fort, wie relativ doch alles ist … Dann könnte Darkover eine Kehrtwendung vollziehen und im Terranischen Imperium aufgenommen werden. Denn war Darkover nicht, wie einige behaupten, dessen verlorenes Kind?
Und so wie die Dinge sich jetzt entwickelten, war Hastur auf alles gefaßt. Dazu gehörte selbstverständlich auch eine Hitzewelle in den Hellers oder – wenn Erinnerungen und Träume die gegenwärtige Wirklichkeit verwischen – das Verschwinden eines Mondes am Himmel über Darkover …
JACQUIE GROOM
Auf eigenen Füßen
Diese Geschichte stammt aus den Niederlanden. Normalerweise schicke ich Geschichten, die ich aus Übersee erhalte, zurück; jemand der nicht in Amerika oder England geboren wurde, kann nur äußerst selten gut genug auf Englisch schreiben, daß sich die Mühe für mich lohnt, es zu lesen – von meinen Lesern ganz zu schweigen. In all den Jahren meiner Tätigkeit als Herausgeberin ist es mir fast nie passiert. (Sollte Englisch Ihre Muttersprache sein, lassen Sie es mich bitte wissen.) Falls das jetzt chauvinistisch klingt, muß man mir erst das Gegenteil beweisen. Ich spreche aus Erfahrung.
Diese Geschichte gefiel mir jedenfalls, und ich möchte sie Ihnen nicht vorenthalten. Für Jacquie Groom ist es die erste Veröffentlichung, und sie schrieb mir, daß sie »vor Freude fast an die Decke gesprungen ist« als sie von der Annahme erfuhr. Sie ist Engländerin – na, was habe ich gesagt? –
hat aber schon in allen möglichen Ecken der Welt gelebt, von den Falkland Inseln bis zu den Niederlanden.
Diese Geschichte behandelt ein Thema, über das immer wieder geschrieben wird – und das meistens ziemlich schlecht. Es freut mich zu sehen, daß es auch anders geht.
Auf diesem Planeten habe ich keinerlei Freunde. Und meine Verwandten leben längst nicht mehr.«
Andrew Carr
Der verbotene Turm
»Du willst also wirklich nach Cottman IV?«
Jenny blickte trotzig zu Phil auf. »Ich muß«, wiederholte sie. »Es tut mir leid, daß ich es dir nicht früher gesagt habe, aber …«
Phil beendete den Satz für sie. »… aber letzten Endes bedeutet dir dieser Andrew Carr mehr als ich.«
Jenny kämpfte mit den Tränen und schüttelte den Kopf: »Das stimmt nicht. Ich liebe dich. Aber ich liebe auch Andy. Wir sind seit meiner Kindheit Freunde. Und jetzt steckt er in Schwierigkeiten.
Und wenn ich nicht alles unternehme, was mir möglich ist, um ihm zu helfen, werde ich mir ein Leben lang Vorwürfe machen.« Jenny setzte sich und kramte nach einem Taschentuch, fand aber keines.
»Bitte versuch doch, mich zu verstehen, Phil.«
Phil war noch immer nicht überzeugt. Er überflog die Ausdrucke, die Jenny auf dem Tisch liegengelassen hatte.
Als erstes eine kurze Mitteilung von Carr, die schon über zwölf Monate alt war: »Liebe Jen. Pläne kurzfristig geändert. Werde auf Cottman IV bleiben. Unvorhergesehenes Ereignis eingetreten. Schreibe später.«
Phil schaute sie an. »Und, hat er geschrieben?«
Jenny schüttelte den Kopf. »Ich habe geschrieben, aber keine Antwort erhalten. Er war ja schon immer ziemlich
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