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Die Tänzerin von Darkover - 9

Die Tänzerin von Darkover - 9

Titel: Die Tänzerin von Darkover - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Lachen.
    Bleib ruhig, Jenny. Wir sind gleich bei dir. Dann bist du in Sicherheit.
    »Andy? Bist du das wirklich?«
    Psst! Sprich jetzt nicht. Die Banditen könnten noch in der Nähe sein.
    Bleib ruhig, wir sind gleich bei dir.
    Ruhig bleiben. Noch nie war ihr etwas so schwer gefallen. Sie konnte beim besten Willen nicht entscheiden, ob sie die Stimmen wirklich gehört oder sich das alles nur eingebildet hatte. Ständig schwankte sie zwischen Gefühl und Verstand. Sollte sie bleiben, wo sie war, wie es das Gefühl ihr riet? Oder sollte sie die wenigen noch brauchbaren Sachen zusammenpacken und versuchen, zum Hubschrauber zu gelangen, wie es der Verstand verlangte?
    Schließlich ließ sie den Tränen, die sie so lange zurückgehalten hatte, freien Lauf.
    »Jenny? Du bist es wirklich!«
    »Andy?« Und Jenny rannte los und warf sich an seine breite Brust.
    Als sie sich schließlich aus der innigen Umarmung löste, blickte sie zu ihrem Freund auf. »Man sagte mir, du seist tot. Ich wußte immer, daß das nicht stimmt. Aber wie hast du mich gehört?«
    »Ich erkläre es dir später«, vertröstete er sie und stellte ihr seinen Begleiter vor, der zwei Pferde am Zügel hielt. »Dies hier ist Damon Ridenow.«
    »Ich weiß«, meinte Jenny. »Das heißt, ich habe Sie in meinen Träumen gesehen. Zusammen mit Andy. Ach, das ist alles so verwirrend.«
    »Ann’dra«, wandte sich jetzt Damon an seinen Freund und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Ich finde, wir sollten nach Armida zurückreiten. Hier können wir doch nichts mehr ausrichten. Aber die Behörden sollten unterrichtet werden.«
    »Es gibt da noch etwas«, platzte Jenny heraus. »Die Waffenkiste ist verschwunden.« Sie errötete und fügte kleinlaut hinzu: »Darin befinden sich auch zwei Blaster.«

    Damon Ridenow war nicht wohl bei dem Gedanken. »Das ist allerdings eine ernsthafte Angelegenheit. Die Terraner haben versprochen, das Abkommen einzuhalten. Ein solcher Verstoß wird nicht so leicht toleriert werden.«
    Andrew stellte inzwischen eine andere Überlegung an. »Standard-Kiste mit der üblichen Sicherung?« fragte er. »Eingebauter Sperrmechanismus gegen Fremdeinwirkung? Zwei Schlüssel?«
    Jenny nickte und deutete auf die Leichen der beiden Expeditionsleiter. Andrew durchsuchte eilig ihre Sachen und kehrte mit den zwei Schlüsseln in der Hand zurück. »Die Banditen werden beim Öffnen der Kiste ihr blaues Wunder erleben!« grinste Andrew und steckte die Schlüssel in die Tasche. Dann half er Jenny beim Aufsitzen.
    »Das kann schon sein«, bemerkte Damon. »Aber das entschuldigt noch lange nicht, daß unsere Regeln mißachtet wurden.«
    Jenny hatte sich noch immer nicht beruhigt; sie konnte kaum die Zügel halten, so sehr zitterte sie. Einzig Andrews starke Arme schienen ihr etwas Kraft und Trost zu spenden. Er hatte sich so sehr verändert und seiner neuen Umgebung völlig angepaßt. Sein markiges Auftreten war voller Selbstvertrauen. Jenny mußte sich eingestehen, daß sie ihn beneidete; er hatte offensichtlich einen Platz im Leben gefunden.
    Plötzlich erschütterte eine heftige Explosion die Ruhe. Andrews Pferd scheute, und Jenny glaubte schon, wie würden abgeworfen.
    Dann aber folgten sie Damon im Galopp und hielten auf die Richtung zu, aus der die Detonation gekommen war.
    Zum zweiten Mal an diesem Tag mußte Jenny vor einem schrecklichen Anblick die Augen verschließen. Sie wandte sich ab, vergrub ihr Gesicht in der Flanke des Pferdes und atmete dabei den heißen Schweißgeruch ein. Schließlich trat Andrew hinter sie.
    »Hätten besser ihre Finger von der Kiste gelassen, stimmt’s? Aber es geschieht ihnen recht, nach dem Mord an deinen Freunden.«

    Jenny schaute sich um und sah Damons strenge Miene. »Werden Sie Meldung erstatten, daß wir gegen das Abkommen verstoßen haben?« fragte sie mit zitternder Stimme.
    Damon antwortete nicht.
    »Ich kann noch immer nicht ganz glauben, daß ich so töricht war«, sagte Jenny, als sie frisch gekleidet und gestärkt mit Callista und Ellemir am Feuer saß. »Andy hat mich nie gebraucht. Ich bin ihm immer nur hinterhergezockelt. Doch dann ist er fortgegangen, ohne sich von mir zu verabschieden.«
    »Ich finde es sehr bewegend, Freunde zu haben, die für einen alles aufgeben«, meine Callista in ihrer ruhigen Art.
    »Du hast für mich auch alles aufgegeben«, bemerkte Andrew zärtlich und schaute dabei seiner Frau in die Augen.
    Callista senkte den Blick. »Aber ich habe dadurch so unendlich viel gewonnen.

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