Die Tätowierung
durchaus!«, fauchte ihn Irene an.
»Ach? Adieu, du grausa m e Welt! Jetzt schneide ich m i r A r m e und Beine und den Kopf noch dazu ab, da m it ich m i r auch ganz sicher sein kann, wirklich m a usetot zu sein!«
Krist e r m achte e i ne th e atr a li s che G este, le g t e d en Arm über die Augen und hob den anderen m it geballter Faust gen Himmel.
Schlecht gelaunt m einte Iren e : »Es gibt Nekrophile. Die stehlen Leichen …«
Sie unterbrach sich, als sie i h re Töchter in der T ü r entdec k te.
»Lauschiges Gesprächsthe m a habt ihr beiden da zum Frühstück«, m einte Katarina ungerührt.
»Du hast wirklich einen üblen Job, Ma m a.«
Jennys Kom m entar m a c hte Irene zu schaffen. Sie liebte ihre Arbeit und hatte nie etwas anderes als Polizistin werden wollen. Vor allem hatte sie das im m e r für eine sinnvolle Arbeit gehalten. Ge w i ss hatte ihr Beruf Schattenseiten, aber irgendje m and m usste den Job schließlich m achen. Das ließ sich zwei Teenagern, von denen die eine Sängerin » i n so einer Band wie den Cardigans« werden wollte und die andere Leiterin von Überlebenstrainings in Dschungeln und entlegenen Gebirgsre g ionen, nur schlecht v er m itteln. Katarina konnte sich allerdings auch vorstellen, für irgendein Reiseprogramm i m F e rnseh e n exotische und entlegene Reiseziele zu erkunden.
Irene nahm einen großen Schluck vom extrastarken Kaffee und st ählte sich für den Tag.
Bei der Morgenbesprechung info r m ierte Kom m issar Andersson das gesa m t e Team über das wenige, was sie im Fall des L eiche n t eilfundes bei Kille v i k in Erfahrung gebracht hatten. Bisher waren kei n e weit e ren L eiche n t eile m ehr aufgetaucht und auch keine weiteren Anhaltspunkte. Ungeduldig wartete Ande r sson auf den Bericht der Pathologie. Geduld war nicht gerade seine starke Seite.
Außer Irene und Jonny bestand das Team aus dr e i weite r en In s pektoren.
Birgitta Moberg war neben Irene die einzige Frau, eine grazile Blondine m it wachen braunen A ugen, die bedeutend jünger wirkte als ihre dreißig. Viele Männer ließen sich von ihrem liebreizenden Äußeren täuschen, aber zu s p a ß en war nic h t m it ihr.
Ihr Nebenmann war Hannu Rauhala. Sein Stoppelhaar war hell b lo n d, f ast weiß. Meist war er einsilbig und sprach lei s e, ab e r a lle wussten, dass er un g laublich e ff ektiv wa r , was das Aufspüren von Personen und Recherchen aller Art anging.
Der dritte Inspekt o r im Team hieß Fredrik Stridh. Obwohl er m it seinen achtundzwanzig Jahren bereits drei Jahre b eim Dezernat für Gew a ltverbrechen gearbeitet hatte, nannten ihn alle immer noch ihren Benjamin. Aber das war durchaus liebevoll ge m eint. Seine Kollegen respektierten seine gute Laune und seine Beharrlichkeit. Hatte er ein m al die W itterung aufgenom m en, ließ er nicht m ehr von ihr ab, m ochte sie auch noch so schwach sein.
In der Runde fehlte nur T o m m y Persson, Irenes Partner und Inti m us, seit sie ge m eins a m d i e Polizeihochschule in Ulriksdal bei Stockholm besucht hatten. An diesem Morgen lag er auf ei ne m OP-Tisch im Krankenhaus Ost und ließ sich einen Leistenbruch operieren. Mindestens eine W oche lang würde er der Arbeit fern bleiben m üssen. Irene h atte noch am vorgestrigen Abend m it seiner F rau Agneta telefoniert. Mit v e rschwörerischer Stimme hatte diese ihr anvertraut, dass Tom m y überhaupt nicht nervös sei, a b er n atürlich sein Testa m ent ge m acht habe. Im Hintergrund hatte Irene Tom m y laut s t ark pr otestieren hören. Er hatte seiner F rau fürchterliche Rache geschworen, sollte diese weiter Lügen verbreiten. Agneta war Stationsschwester im Kreiskrankenhaus von Alingsås und für Irene die Person, die einer besten Freundin am nächsten kam. Am nä c hsten stand ihr Tommy. Er fehlte ihr be r eits j e tzt.
»Die W asserwacht bekommt Verstärkung und setzt ihre Suche auf den Inseln und Schären vor Killevik fort. Die Marine stellt uns Taucher zur Verfügung. Mit dem Tauchen beginnen wir in K i llevik und erweitern den Radius dann bis zum A s ki m s fjord.«
Irene wurde von der Stimme des K o m m issars aus ihren Gedanken gerissen. Er stand v o r der Küstenkarte, und sein A r m beschrieb einen Halbkreis über das hellblaue W asser. Anderssons Blick wanderte rasch über die Gruppe und blieb dann an Hannu Rauhala hängen.
»Du rufst heute Mittag die Pathologie an und versuchst herauszufinden, wie lange unsere Leiche schon tot ist. Anschließend kannst du dann
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