Die Tage des Gärtners - vom Glück, im Freien zu sein
See kommen lassen. Und je nachdem, ob es Buchen waren oder Fichten, die er dann schlug, und ob die Maserung des Holzes ihm und seinem Keil gewogen war, wurde der Stapel des Abends hoch oder höher.
Ich selber hatte drei Kiefern im Garten, die vor zwei Jahren gefällt wurden. Seitdem arbeite ich mich an ihnen ab. Aber da ich nach Kraft und Statur kein Bierbichler bin, werden und werden sie nicht weniger. Ich hacke und hacke, aber es sind doch gleichsam nur Splitter, die ich aus den großen Blöcken schlage, zu denen die haushohen Stämme zersägt wurden.
Es geht dabei natürlich nicht nur um die Mannbarkeit, sondern vor allem um das Feuer im Kamin. Eine große Freude, kann ich Ihnen sagen. Es sah eine Zeitlang so aus, als sei hier der Neubau eines Kamins aus emissionsschutzrechtlichen Gründen untersagt. Es stellte sich anders heraus. Vergessen Sie Öfen und auch Schutzscheiben aus Glas. Nichts geht über ein echtes, offenes Feuer. Zumal wenn Sie das Holz selbst geschlagen haben.
Kiefernholz verbrennt im Kamin schnell und mit lautem Knacken. Das macht das Harz. Achten Sie auf springende Funken. Sein Heizwert liegt bei 1700 Kilowattstunden pro Raummeter, der von Buche und Eiche bei 2100. Suchen Sie sich also Laubhölzer. Falls im eigenen Garten keine zu finden sind, machen Sie sich auf in den nächsten Allmendewald. Noch mal Thomas Bernhard: »In die Natur hineingehen und in dieser Natur ein- und ausatmen und in dieser Natur nichts als tatsächlich und für immer Zuhause zu sein, das empfände er als das höchste Glück. In den Wald gehen, tief in den Wald hinein, sagte der Burgschauspieler, sich gänzlich dem Wald überlassen, das ist es immer gewesen, der Gedanke, nichts anderes, als selbst Natur zu sein. Wald, Hochwald, Holzfällen, das ist es immer gewesen, sagte er plötzlich aufgebracht und wollte endgültig gehen.«
Es gibt mit dem Holzmachen allerdings ein Problem: Es ist nicht so ganz ungefährlich. Ich habe bei mir ein Handbeil aus der schwedischen Schmiede Gränsfors. Es wiegt 580 Gramm, sein Stiel ist aus Hickoryholz und sein handgeschmiedeter Kopf ist mit einer scharfen Klinge versehen. Sehr scharf. Wenn Sie sich das Ding ins Bein schlagen, bleibt eine tiefe Wunde zurück. Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen.
Das Gränsfors-Beil eignet sich hervorragend zur Entfernung kleinerer und mittlerer Äste von Stämmen und zum Vorbereiten von Kienholz. Für diesen Zweck habe ich selbst es angeschafft. Und bin, an Handarbeit ja gewohnt, gleich arglos ans Werk gegangen. Es wird bald kälter und Zeit für den Kamin. Verblüffend, wie wenig Unfälle einem so zustoßen. Wenn ich das Arsenal meiner Haus- und Gartenbewaffnung durchgehe, kommt an Gefahrenquellen einiges zusammen: Äxte, Beile, Sensen und Zangen, schwere Hämmer, spitze Hämmer, lange Messer, geschliffene Spaten, Eisendorne, Hacken in verschiedenen Größen, und nicht zu vergessen die Bohrmaschine, die Flex und die Kettensäge. Ich nehme an, bei der Schlacht von Bouvines war man nicht schwerer bewaffnet, als mein Schuppen es hergibt. Und dennoch ist noch nie etwas passiert. Bis zu jenem Tag, als ich mir das Gränsfors-Handbeil ins rechte Knie geschlagen habe, einen Zentimeter oberhalb der Patella. Die Wunde war vier Zentimeter lang und etwa ebenso tief. Die untere Kante des Beils ist geradewegs in den Musculus vastus lateralis eingedrungen. Eine interessante Erfahrung. Es tat nicht sehr weh, es blutete nur wenig, aber es sah wirklich furchterregend aus: offenes, klaffendes, rohes Fleisch, kurz überm Knie. Merkwürdigerweise war das erste, was meinen Kindern einfiel, dass sie nun für den nächsten Tag eine Entschuldigung bekommen würden und nicht zur Schule müssten.
Ich bin nur einer von diesen bürgerlichen Gärtnern und Heimwerkern, die am Wochenende die Baumärkte bevölkern. Und bin darum weder übertrieben empfindlich noch ausgesprochen hartgesotten. Ich stellte also einen erheblichen Abfall meines Blutdrucks fest sowie den Ausbruch starker Transpiration. Es war Abend. Ich beschloss, an diesem Tag nicht mehr zum Arzt zu gehen, goss ein Glas Kirschschnaps über die Wunde, verband sie und legte mich ins Bett.
Das mit dem Kirschschnaps erzählte ich dem Arzt am nächsten Morgen nicht. Er war ein ernster, strenger Mann, der mich dafür schalt, nicht eher gekommen zu sein. Jetzt, sagte er, müsse er die Wunde ausschneiden. Ich zog es vor, meinen Versuch der Selbst-Desinfektion für mich zu behalten.
Ich erhielt eine kleine
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