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Die Tallinn-Verschwörung - Thriller

Die Tallinn-Verschwörung - Thriller

Titel: Die Tallinn-Verschwörung - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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heiseren Schreien zur Eile antrieb, stand Torsten allein am Rande des Flugplatzes und beobachtete einen Zug Holländer, die ein bereitgestelltes Flugzeug bestiegen und sichtlich froh waren, diese Gegend hinter sich lassen zu können. Da niemand erschien, um ihn in Empfang zu nehmen, nahm er schließlich seinen Seesack auf und folgte den im Laufschritt über das Feld trabenden Niedersachsen. Als er sie eingeholt hatte, tippte er dem Feldwebel auf die Schulter.
    »Hallo, Kamerad! Wie es aussieht, werde ich wohl bei euch mitfahren müssen.«
    Der Feldwebel drehte sich misstrauisch zu ihm um. »Wer sind Sie?«
    »Leutnant Torsten Renk, Sondereinsatz!« Torsten tippte
sich mit zwei Fingern gegen seine Schirmmütze, die er anstelle des Baretts trug, da sie besser gegen die Sonne schützte.
    »Renk, Sondereinsatz? Ha! Sie wurden mir nicht gemeldet. « Der Feldwebel wurde um keinen Deut freundlicher. Er hatte den Befehl, sechzig Soldaten abzuholen, und wollte keinen einundsechzigsten dabeihaben.
    Torsten war kurz davor, ihm den MAD-Ausweis unter die Nase zu halten, der ihn dazu berechtigte, neben höherrangigen Offizieren auch einem Feldwebel Befehle zu erteilen, der sich wie der liebe Gott aufführte. In dem Augenblick schoss ein staubbedeckter VW Passat um die Ecke, überquerte das Flugfeld ungeachtet der niederländischen Maschine, die eben starten wollte, und hielt mit quietschenden Bremsen neben dem Trupp aus Niedersachsen. Ein junger Soldat in einem durchgeschwitzten Tarnanzug öffnete die Fahrertür und stieg aus. Mit einem raschen Blick entdeckte er Torsten und kam auf ihn zu.
    »Leutnant Steiff, allerdings ohne Knopf im Ohr«, stellte er sich grinsend vor.
    Torsten fand den Mann auf Anhieb sympathisch und streckte ihm die Hand entgegen. »Leutnant Renk.«
    »Beinahe wäre ich zu spät gekommen. Aber ich habe unterwegs ein Schaf angefahren und mich dann mit dem Besitzer gestritten, wie viel es wert ist. Sie machen sich keine Vorstellung davon, wie hier die Viehpreise explodieren, wenn einer von uns ein Stück über den Haufen fährt. Schätze, mit dem Geld, das ich dem Kerl in die Pfoten gedrückt habe, um endlich weiterfahren zu können, wird er sich zehn Schafe kaufen können.«
    Torsten musste lachen. Der Feldwebel, der seine Schutzbefohlenen in einige Einsatzfahrzeuge vom Typ Duro scheuchte, zog ein Gesicht, als hätte es ihm die Petersilie verhagelt.
»Die Einheimischen sind alle nur darauf aus, uns das Geld aus der Tasche zu ziehen. Wenn man da nicht aufpasst, geht es einem wie …« Er brach ab, aber der Blick, mit dem er Leutnant Steiff betrachtete, verriet, wen er damit meinte.
    Steiff ließ sich nicht ärgern, sondern packte Torstens Seesack und warf ihn in den Kofferraum des Passats. Als er die Kofferraumhaube zuschlug, gab es einen satten Ton. Steiff bemerkte Torstens Verblüffung und grinste.
    »Der Wagen ist gepanzert. Der hält sogar Maschinengewehrfeuer und leichte Raketen aus. Gegen einen Kaventsmann, wie er gegen unseren Mannschaftswagen abgefeuert wurde, ist allerdings auch hier Feierabend. Aber so leicht werden die uns nicht kriegen. Dafür ist dieser Wagen zu schnell und zu wendig.«
    Torsten nickte nachdenklich und stieg ein. Den Koffer mit seinem Laptop legte er auf seine Oberschenkel und griff nach dem Sicherheitsgurt.
    »Lassen Sie das lieber. Wenn unterwegs ein paar Idioten Cowboy und Indianer mit uns spielen wollen, sollten Sie beweglich sein. Auf dem Rücksitz liegen eine MP7 und eine G22 für besondere Fälle. Bis jetzt hat aber die Maschinenpistole ausgereicht.«
    »Werden unsere Fahrzeuge oft überfallen?«, fragte Torsten erstaunt.
    Steiff startete den Motor und winkte dann ab. »I wo! Höchstens bei jeder dritten Patrouille. Meistens kratzen sie mit ihren Kalaschnikows nur Lack ab, und es reicht ein einziger Feuerstoß, um die Brüder zu vertreiben.«
    »Weiß man, um wen es sich dabei handelt?«
    »Das ist unser Problem. Hier um Prizren sind es entweder Albaner oder serbische Freischärler, die hier eingesickert sind und Stunk machen wollen. Aber weiter oben bei Globočica sind die Fronten nicht so eindeutig zu ziehen. Dort streiten
sich drei oder vier Albanerfraktionen um die Macht. Die Serben mischen dort ebenso mit wie die Mazedonier, und seit neuestem tauchen auch hie und da Griechen auf.«
    Torsten sah überrascht auf. »Was wollen die Griechen in der Gegend? Schließlich sind die doch in der Nato und der EU!«
    »Den Griechen geht es um Revanche. Es gibt großalbanische

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