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Die Tatarin

Titel: Die Tatarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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die Hand. Madame blickte kurz hinein. »Ich sehe, Ihr seid nicht arm, mein Herr, doch für alle Eure Freunde wird es nicht reichen.«
    Sie hatte die Worte noch nicht ganz ausgesprochen, als die meisten der jungen Offiziere ihr weitere Goldrubel reichten. Schirin wusste nicht so recht, was sie tun sollte, doch da spürte sie Raskins Arm auf ihrer Schulter. »Unser Freund Bahadur ist mein Gast, Madame. Er ist ein Tatarenprinz, müsst Ihr wissen, und ein großer Held.«
    Die Besitzerin des Bordells nickte zustimmend und klatschte in die Hände. »Nanette, Babette, Suzette, husch, husch! Nehmt den Herren die Mäntel ab, und bringt Wein und Cognac herbei!«
    Diese Weisung wurde rasch befolgt, und gleich darauf setzten sich weitere Mädchen zu den Offizieren, die nach Aufforderung Madames Platz genommen hatten, und schenkten ihnen die gewünschten Getränke ein. Sergej fand sich neben einer üppigen Blondine wieder, die mit großen, himmelblauen Augen zu ihm aufsah und ihm zur Begrüßung ein Glas Cognac reichte. Dieses französische Zeug hatte er sich bisher nicht leisten können, und als er es probierte, schmeckte es nicht besser als gewöhnlicher Wodka. Ihm lag auch weniger am Schnaps als daran, in den weichen Armen der gut gepolsterten Frau den jungen Tataren zu vergessen. Über die Schulter der Blondine warf er einen verstohlenen Blick auf Bahadur. Eine zierliche Schwarzhaarige hatte sich auf seinen Schoß gesetzt und trank den offensichtlich verschmähten Cognac selbst. Für einen Augenblick empfand Sergej Eifersucht und wäre am liebsten aufgesprungen. Schnell wandte er sich ab, riss die Blondine an sich und küsste sie auf den Mund.
    Als er sie wieder freiließ, sah sie ihn bewundernd an. »Mon dieu, seid Ihr aber stürmisch, mein Herr! Ich glaube, wir sollten lieber auf mein Zimmer gehen.«
    »Das ist genau das, was ich will!« Sergej steckte ihr mit einem gekünstelten Lachen die rechte Hand ins Dekolleté und spielte mit fleischigen Brüsten.
    Die Frau entzog sich kichernd seinem Griff und lief auf einen offenen Durchgang zu, der in einen Korridor führte. »Kommt, mein Herr!«
    Das ließ Sergej sich nicht zweimal sagen. Es war, als hätte er ein Zeichen gegeben, denn nun folgten ihm auch die anderen aus Raskins Kreis, jeder Arm in Arm mit einer Hure. Die Empfangshalle leerte sich zusehends, und zuletzt blieben nur noch Schirin und die zierliche Frau mit den langen schwarzen Haaren zurück.
    Die Hure blickte den vermeintlichen Jüngling auffordernd an. »Wollen wir uns nicht auch auf mein Zimmer zurückziehen?«
    Schirin hob abwehrend die Hände. »Ich wüsste nicht, was ich dort sollte.«
    Sie erntete ein belustigtes Kichern. »Ich werde Euch schon zeigen, was Ihr dort tun könnt!«,
    Die Schwarzhaarige nahm ihr Opfer bei der Hand und zerrte es mit sich. Bevor Schirin einen klaren Gedanken fassen konnte, stand sie in einer kleinen Kammer, die nur ein zerwühltes Bett, einen schmalen Schrank und ein in ihren Augen abstoßend plumpes Bild einer nackten Frau enthielt. Noch während sie sich umsah, schlüpfte die Frau aus ihrem Kleid und stand vor ihr, wie Gott sie geschaffen hatte.
    »Wisst Ihr jetzt, was Ihr tun sollt?«, fragte die Frau anzüglich.
    Diese Aufforderung war auch für Schirin unmissverständlich. Sie rang nach Luft und überlegte verzweifelt, wie sie sich aus dieser Klemme befreien konnte. Ihre Gedanken glitten zu Sergej, der mit einer fetten Blonden verschwunden war, und sie stellte sich vor, wie die beiden Haut an Haut auf dem Bett liegen und das tun würden, was ein ehrlicher Mann nur mit seinen angetrauten Eheweibern und Konkubinen tun sollte. Bei dem Gedanken fühlte sie eine rasende Wut in sich aufsteigen. Wie konnte Sergej sich nur zu so etwas Schmutzigem herablassen? Am liebsten wäre sie aufgesprungen, um ihn zu suchen und ihm an den Kopf zu werfen, was sie von ihm hielt.
    »Wollt Ihr Euch nicht entkleiden?« Die Frau fuhr suchend mit der Hand über die tatarische Kleidung, um ihren zögernden Freier selbst auszuziehen, kam aber mit der fremdartigen Tracht nicht zurecht.
    Schirin packte ihr Handgelenk und schob sie zurück. »Ich will das nicht!«
    »Wollt Ihr nicht, oder könnt Ihr nicht?«, fragte die zierliche Frau, während sie gleichzeitig ihre Brüste knetete, um das Verlangen des jungen Burschen zu schüren.
    »Ich kann nicht.« Schirin sagte es mit zusammengekniffenen Lippen und glaubte ihr Geheimnis beinahe schon verraten, als die andere verständnisvoll nickte.
    »Ihr seid nicht

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