Die tausend Herbste des Jacob de Zoet
ihren Bauten in Nagasaki 1:1 rekonstruiert.
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Handelsgüter auf Dejima
Zu den beliebtesten Handelsgütern der Holländer auf Dejima gehörten:
+ Chinesische Rohseide
+ Holländische Stoffe
+ Zucker (die japanische Bezeichnung war «Deshima shiro» also «Dejima Weiss»)
+ Sandelholz
+ Gewürze
+ Kaffee
+ Glaswaren, deren Herstellung in Japan unbekannt war
+ Seife (als Luxusprodukt kaum im alltäglichen Gebrauch, wurde sie vor allem zur Belustigung, um Seifenblasen zu machen, verwendet)
+ Der Farbstoff «Preußisch Blau»
+ Knöpfe (besonders beliebt unter Japanern waren diejenigen, die das V.O.C. Emblem trugen)
Die Verbreitung des Federball- und Billiardspiels in Japan nahm, ebenso wie das Biertrinken, übrigens von Dejima seinen Ausgang.
Die wichtigsten Exportartikel Japans waren:
+ Edelmetalle, zu Anfang Gold und Silber, später vor allem Kupfer
+ Kampfer
+ Porzellan
+ Lackwaren
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Das Christentum in Japan
«Mordelement!» erwiderte jener, «ich bin Matrose und in Batavia geboren. Auf vier Reisen nach Japan hab’ ich viermal unsern Herrn Christus am Kreuze mit Füßen getreten: Du kommst just an den rechten Mann mit Deiner allgemeinen Vernunft!»
Voltaire, Candide ou l’optimisme (1799)
In «Die Tausend Herbste des Jacob de Zoet» wird Jacob bei der Einreise nach «christlichen Artefakten» durchsucht und fürchtet, dass sein Psalter entdeckt werden könnte. Tatsächlich war der Hauptgrund für die jahrhundertelange, selbstbestimmte Isolation Japans, die Abschottung der Bevölkerung von westlichem, vor allem christlichem Einfluss. Das «mit Füßen treten Christi» des nichtswürdigen Matrosen aus Voltaires Candide war allerdings nicht für den einreisenden Ausländer, sondern für Japaner obligatorisch.
In Mitchells Roman wird die Zeremonie des Fumie im zwanzigsten Kapitel beschrieben. Dieses Ritual wurde 1629 eingeführt und erst 1858 wieder abgeschafft. Die Geschichte des Christentums in Japan begann 1547 mit der Ankunft des, später heilig gesprochenen, jesuitischen Missionars Francisco de Xavier. 1569 wurde die erste christliche Kirche Japans in Nagasaki errichtet. Zu diesem Zeitpunkt gab es bereits 20.000 bis 30.000 Christen in Japan. 1613 war ihre Zahl auf etwa 220.000 angestiegen. Ein Jahr später wurde das Christentum in Japan verboten und sämtliche Missionare des Landes verwiesen. In der Folge kam es zu blutigen Verfolgungen bei denen etwa 30.000 japanische Christen ihr Leben lassen mussten. Seitdem existierte das Christentum nur im Untergrund und wurde im Geheimen von Generation zu Generation weitergegeben, so wie es von Mitchells Kräutersammlerin Otane im 14. Kapitel berichtet wird. Auf den Nagasaki vorgelagerten Goto-Inseln versteckten sich heimliche Christen jahrzehntelang. Erst 1873 endete die Verfolgung japanischer Christen.
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Eine Liebe am Ende der Welt
Stellen Sie sich ein Reich vor, das sich seit anderthalb Jahrhunderten von der Welt abschottet. Niemand darf hinaus, kein Fremder hinein. Und doch bietet ein schmales Fenster Einblick in diese nationale Festung: eine künstliche, ummauerte Insel in einem Hafen des Landes, bewohnt von einer Handvoll europäischer Händler.
Das Land heißt Japan, der Hafen Nagasaki und die Insel Dejima, man schreibt das Jahr 1799. Dorthin versetzt David Mitchell seinen Helden, den jungen Handelsangestellten Jacob de Zoet, der hofft, auf der von Geschäftemachern und zwielichtigen Gestalten bewohnten Insel sein Glück zu machen.
Stattdessen stößt ihn das Schicksal in ein wildes Abenteuer: Er verliebt sich in die Japanerin Orito, Tochter eines Samurai und Hebamme, die sich vom Inselarzt Dr. Marinus medizinisch ausbilden lässt. Doch eines Tages stirbt Oritos Vater, und sie verschwindet. Plötzlich geht das Gerücht, sie sei an ein Kloster verkauft worden, um ihres Vaters Schulden zu begleichen. Jacob geht dem nach und wird in Falschheit, Verrat und Mord verstrickt …
Dies ist ein staunenswertes künstlerisches Werk: ein historischer Roman mit exotischem Kolorit, gefährlichen Verwicklungen, einer veritablen Seeschlacht und einer Vielfalt bunter Gestalten. Zudem ist es meisterhaft erzählt und voller poetischer Beschreibungen, die den Zusammenprall zweier Kulturen auf eine Weise illustrieren, dass man mal an flämische Malerei denkt, mal an japanische Tuschkunst.
David Mitchell, einer der talentiertesten Geschichtenerzähler unserer Zeit hat einen weiteren großen Abenteuer- und Ideenroman
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