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Die Teerose

Die Teerose

Titel: Die Teerose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Donnelly
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ausgezeichnete Idee, Fiona«, sagte Will und riß sie aus ihren Gedanken. »Mit Ihren eigenen Teemischungen und Marys Backtalent bin ich sicher, daß sie ein Erfolg wird. Haben Sie sich schon einen Ort überlegt?«
    »Ja. Ich hab mich am Union Square umgesehen, aber dort sind die Mieten zu hoch, am Madison Sqaure genauso …«
    Will nickte, während sie sprach, er hörte zu, stellte Fragen, ermunterte sie. Sie sah die Wärme in seinen Augen, die Fältchen in den Augenwinkeln, wenn er lächelte. Sie entschied, daß braune Augen viel hübscher waren als blaue. Auch Wills Mund war sehr angenehm. Wegen des Kellners hatte sie allerdings kaum Zeit gehabt, seinen Kuß zu genießen. Aber vielleicht bekam sie noch einmal Gelegenheit dazu. Der Abend war schließlich noch jung.
    Ich werde dir zeigen, was sich gut anfühlt, Joe Bristow, schwor sie sich insgeheim. Du wirst schon sehen.»Der Park ist schön im Mondlicht, nicht wahr? Ich bin noch nie so spät abends hier gewesen«, sagte Fiona.
    »Nicht annähernd so schön wie du«, antwortete Will und drückte ihre Hand.
    Nach dem Essen hatte er einen Spaziergang vorgeschlagen, und sie schlenderten entlang der Bethesda Terrace in Richtung See. Mary hatte sich entschuldigt mit der Ausrede, zu müde zu sein und lieber in der Kutsche sitzen zu bleiben. Sie habe ja den Kutscher als Gesellschaft, falls es ihr langweilig werden sollte, erklärte sie.
    »Danke, Will, für alles«, sagte Fiona. »Für den Garten, das Abendessen … daß du meinen anmaßenden Onkel ertragen hast. Ich hatte einen wundervollen Abend.«
    »Das freut mich, Fiona. Ich auch. Ich würde dich gern wiedersehen. Bald.«
    »Ich dich auch.«
    Will zog eine goldene Uhr aus der Tasche und versuchte, in der Dunkelheit das Zifferblatt zu lesen. »Ich denke, wir sollten umkehren. Es ist fast halb zwölf.«
    »Noch nicht«, sagte Fiona. Sie sah sich um und überzeugte sich, daß keine Leute in der Nähe waren. Dann nahm sie Wills Hand, führte ihn in den Schutz einiger Ahornbäume, zog ihn an sich und küßte ihn. Er machte sich los und sah sie überrascht an.
    »Ich dachte schon, ich wäre im Restaurant zu übereilt gewesen«, sagte er. »Ich dachte, vielleicht willst du nicht, daß ich dich …«
    »Küß mich, Will. Ich will, daß du es tust«, flüsterte sie. Und genauso war es. Sie sehnte sich nach ihm. Sie wollte seine Lippen auf den ihren, seine Hände auf ihrem Leib spüren. Sie wollte, daß seine Wärme, sein Geruch und seine Berührungen alle Küsse und alle Beteuerungen von Joe Bristow auslöschten. Sie wollte ihre Sinne, ihre Gedanken mit ihm füllen, damit kein Platz mehr wäre für Joe.
    Will schloß sie in die Arme, preßte sie an sich und küßte sie. Und jetzt war sie an der Reihe, überrascht zu sein. Hier hatte sie es mit einem Mann zu tun, wie sie feststellte, nicht mit einem Jungen. Sie spürte die Wärme, die von seinen kräftigen Händen, von seiner breiten Brust ausgingen. Er küßte ihre Wange, ihr Ohr, ihren Hals. Er umschloß ihre Brüste und küßte sie. Es fühlte sich so gut an, daß sie die Augen schloß und seufzte. Alles wird gut, dachte sie. Ich werde Joe vergessen. Bestimmt. Und dann nahm er plötzlich ihr Gesicht zwischen die Hände und küßte sie auf die Stirn. Verwundert öffnete sie die Augen. Er trat ein paar Schritte zurück.
    »Entweder bringe ich dich jetzt heim, Miss Finnegan, oder ich bring dich überhaupt nicht mehr heim. Und dann jagt mich dein Onkel mit einer Flinte.«
    Fiona kicherte, errötete und verstand, was er meinte. Sie glättete sich das Haar und bot ihm verschmitzt den Arm. Er schüttelte den Kopf.
    »Was ist los?« fragte sie.
    »Ich brauche einen Moment«, antwortete er verlegen und zupfte an seiner Hose.
    Fiona sah auf seinen Hosenschlitz. Selbst im Dunkeln konnte sie erkennen, daß der Stoff dort ausgebeult wirkte. Sie kicherte.
    »Also wirklich, Fiona. Ich wünschte, du würdest nicht lachen«, sagte er gespielt eingeschnappt. »Das ist eine ziemlich demütigende Lage für einen fünfundvierzigjährigen Mann von einigem Stand und Reputation.« Dann sah er an sich hinab und pfiff anerkennend. »Mein Gott! So einen Ständer hab ich nicht mehr gehabt, seit ich ein Schuljunge war.«
    »Will!«
    »Was denn? Du bist schuld!«
    Laut lachend überschüttete ihn Fiona mit Küssen. Er protestierte und erklärte ihr, wenn sie nicht aufhörte, würden sie erst am Morgen nach Hause kommen. Sie fühlte sich glücklich, zuversichtlich und erregt. Sie war dabei, sich in

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