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Die Teerose

Die Teerose

Titel: Die Teerose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Donnelly
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Kopf, griff in ihre Rocktasche und zog ein zerknittertes Stück Papier heraus. »Er ist hier.«
    »In Ihrer Tasche?« fragte er ungläubig. »Dafür hätte Sie jemand im Schlaf umbringen können. Sind Sie verrückt?«
    »Gut möglich, nach dem, was in den letzten vierundzwanzig Stunden passiert ist«, sagte sie. »Bevor ich ihn überreiche, habe ich ein Bitte.«
    »Die wäre?« fragte David.
    »Ich möchte, daß Sie, Giles und Neville mich zu Burton Tea begleiten. Ich möchte Burton heute morgen gegenübertreten. Sobald ich mich umgezogen habe. Ihre Anwesenheit wird meiner Forderung Nachdruck verleihen. Er und seine Direktoren sind vielleicht nicht gewillt, sich den Tatsachen zu stellen, wenn Neville und ich sie vorbringen, aber sie müssen sich ihnen beugen, wenn sie von Elgins Anwalt und dem Vorstand der Albion-Bank vorgetragen werden.«
    »Ganz unmöglich«, stieß Giles Bellamy hervor. »Damit möchte die Albion-Bank nichts zu tun haben. Das ist eine häßliche Angelegenheit, einem Mann die Firma wegzunehmen.«
    »Nicht annähernd so häßlich, wie einem Mann das Leben zu nehmen«, erwiderte Fiona ruhig.
    David Lawton sah sie lange an. Der harte Ausdruck in seinen Augen wurde einen Moment lang milder, und es lag fast etwas wie Bewunderung darin. »Beenden Sie Ihr Frühstück, Giles, wir gehen«, sagte er.
     
    »Was ist los? Warum geht’s nicht weiter?« rief Neville Pearson und beugte sich aus dem Kutschenfenster. Heftiger Regen zwang ihn, den Kopf wieder zurückzuziehen.
    »Tut mir leid, Sir«, rief der Kutscher, dessen Stimme im Lärm des Sturms fast unterging. »Die Straße ist verstopft! Kein Durchkommen! Sie sollten von hier lieber zu Fuß weitergehen!«
    Schirme und Aktentaschen wurden gegriffen. Vor der Droschke sah sich Fiona um. Die Straße war mit Kutschen versperrt. Hunderte von schiebenden, stoßenden Leuten drängten sich ins Gebäude von Burton Tea.
    »Wer sind all die Leute?« fragte sie.
    »Wütende Aktienbesitzer vermutlich«, antwortete David.
    »Und wir werden sie noch wütender machen«, sagte Neville verdrossen. »Kommen Sie. Wir wollen Burton seine Firma abnehmen.« Er wandte sich an David und Giles. »Sie wissen, wie Sie sich zu verhalten haben. Mrs. Soames wird sprechen. Wir sind nur hier, um ihre Forderung zu bestätigen.«
    Beide Männer nickten. Ihr Ausdruck war ernst. Auch Fiona blickte ernst drein, was ihre Begleiter aber nicht sehen konnten, denn ihr Gesicht war hinter einem schwarzen Spitzenschleier an einem breitkrempigen Hut verborgen. Er paßte zu ihrem schwarzen Kostüm, einem Trauerkostüm.
    Als sie die Straße hinaufgingen, wurde Fiona geschubst und gestoßen. Noch immer regnete es in Strömen, und sie konnte sich nur an Neville vor sich orientieren.
    »Mrs. Soames? Wo sind Sie?« rief er im Umdrehen.
    »Hier!«
    Er war schon halb die Treppe hinaufgestiegen. Sie eilte ihm nach, quetschte sich durch die Masse der teils schreienden, teils stummen Aktienbesitzer, die die Türen belagerten und den Portier um Auskünfte bedrängten. Plötzlich taten ihr diese Menschen unendlich leid. Vielen von ihnen standen herbe Verluste bevor, vielleicht sogar die Vernichtung ihrer gesamten Ersparnisse. Ihretwegen. Sie schwor sich, es wiedergutzumachen, indem sie Burton Tea in ein profitables Unternehmen verwandelte. Sie würden ihr Geld zurückbekommen und noch einiges dazu.
    Zwischen den Investoren befanden sich Reporter, die jeden, der sich interviewen ließ, fragten, ob William Burton schuldig sei oder nicht. Jetzt sah sie Neville oben an der Treppe mit dem Portier gestikulieren. Giles Bellamy war hinter ihm. Ihr Plan sah so aus, daß sie dem Portier sagen wollten, Giles wolle Burton sprechen. Burton hatte sich zweifellos in seinem Büro verschanzt, aber sie waren sich sicher, daß er ein Treffen mit dem Vorstand der Albion-Bank nicht ablehnen würde. Doch gerade, als sie sich den beiden Männern anschließen wollte, wurden sie von einer Wendung der Ereignisse überrascht.
    Ein aufgeregter Buchhalter trat aus dem Gebäude, räusperte sich nervös und verkündete dann laut brüllend, daß Mr. Burton in einer halben Stunde bei einer Aktionärsversammlung alle anstehenden Fragen und Probleme klären würde. Die Versammlung finde im Konferenzsaal des Unternehmens statt, in dem alle Platz fänden, wenn sie nacheinander eintreten würden. Reporter seien nicht zugelassen, fügte er hinzu, nur Aktionäre. Worauf blitzschnell alle Notizbücher in Manteltaschen verschwanden.
    »Sollen wir dennoch

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