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Die Templerin

Die Templerin

Titel: Die Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Tempelritter mit einer Mischung aus Furcht und Erwartung an.
    »Wie fühlst du dich?« fragte er.
    »Gut«, antwortete Robin, was ganz und gar der Wahrheit entsprach. Die Wunde an ihrem Hals schmerzte jetzt kaum noch, und die regelmäßige Bewegung und vor allem das gute und reichliche Essen, das sie bekam, hatten ein Übriges dazu getan, ihre Genesung rasche Fortschritte machen zu lassen. Ihre Stimme war immer noch heiser, und das Reden ermüdete sie schnell, aber ansonsten fühlte sie sich wohl wie schon lange nicht mehr.
    »Das freut mich«, sagte Jeromé. »Aber ich muß dir auch sagen, daß mir Dinge zu Ohren gekommen sind, die mich weniger erfreuen.« Er ging um den Tisch herum und nahm am Ende der langen Tafel Aufstellung. Robin fühlte sich winzig und verloren. Sie wünschte sich, Salim wäre hier. »Ich halte nichts davon, lange um die Dinge herumzureden«, fuhr Jeromé fort. »Du und Salim, ihr trefft euch täglich auf dem Heuboden über dem Tor. Was tut ihr dort?«
    »Herr?« fragte Robin erschrocken.
    »Lüge nicht auch noch!« donnerte Jeromé. Sein Zorn war nicht gespielt, und plötzlich begriff Robin, daß er sie nicht zu einem Gespräch hierhergerufen hatte, sondern zu einem Verhör. »Was ihr dort tut, will ich wissen!« Offenbar hatte er eine ziemlich klare Vorstellung davon, was sie und Salim bei ihren täglichen Treffen auf dem Dachboden taten, und als sie den Zorn in Jeromés Augen sah, da war sie um ein Haar versucht, ihm die Wahrheit zu sagen. Doch dann dachte sie wieder an Salims Warnung. Jeromé und die anderen Tempelritter durften auf keinen Fall erfahren, was dort wirklich geschah. Sie senkte wortlos den Blick. »Du schweigst«, sagte Jeromé. »Es ist dir peinlich, wie?
    Aber das, was ihr dort treibt, das scheint dir nicht besonders unangenehm zu sein. Schämst du dich denn gar nicht? War deine Mutter eine gottesfurchtige Frau?«
    Robin nickte.
    »Aber anscheinend nicht gottesfürchtig genug«, donnerte Jeromé, »denn sonst hätte sie dir zweifellos beigebracht, daß das, was ihr treibt, eine Todsünde ist. Weißt du, was eine Todsünde ist?«
    Robin nickte abermals, auch wenn sie Jeromés Entrüstung nicht vollständig verstand. Selbst wenn sich Salim und sie der fleischlichen Lust hingegeben hätten, wie Jeromé offensichtlich glaubte, wäre das doch harmlos im Vergleich zu dem Morden und Töten, das in den letzten Wochen stattgefunden hatte, und im Vergleich zu der Lüge, mit der Jeromé höchstpersönlich dafür gesorgt hatte, daß der feige Mörder Gernot von Elmstatt noch immer frei und unbescholten herumlaufen konnte. Der Tempelritter atmete hörbar ein und schwieg einen Moment. Als er weitersprach, klang seine Stimme merklich ruhiger; beinahe schon versöhnlich. »Mein liebes Kind, ich glaube, du verstehst gar nicht, was ich dir sagen will. Dieser Sklave ist ein Heide. Schlimmer noch, ein Muselmane, und damit Gottes und unser aller erklärter Feind! Dich ihm hinzugeben ist mehr als eine kleine Sünde. Man könnte es als Ketzerei bezeichnen. Hast du dich ihm schon gänzlich hingegeben?«
    »Nein!« antwortete Robin erschrocken. »Wir haben nur…«
    Jeromé schnitt ihr mit einer raschen Handbewegung das Wort ab. »Ich will nicht wissen, was ihr getan habt«, sagte er. »Wenn du die Wahrheit sagst und du wirklich noch unberührt bist, dann ist deine Seele vielleicht noch nicht gänzlich verloren. Aber du mußt Buße tun. Du wirst dich nicht weiter mit diesem Sklaven treffen, und du wirst bis zum nächsten Freitag zweihundert Rosenkränze beten. Was mit Salim zu geschehen hat, werde ich noch entscheiden.«
    Er seufzte, schob einen Stuhl zurück und setzte sich nun doch. Er stützte die Ellbogen auf den Tisch, vergrub sein Gesicht in den Händen und seufzte mehrmals hintereinander und sehr tief. Robin vermochte nicht zu sagen, ob er auf diese Weise betete oder einfach nur seine Gedanken sammelte - aber sie hatte zugleich auch das Gefühl, daß es womöglich nichts von alledem war, sondern nur ein genau einstudiertes Schauspiel, um sie einzuschüchtern, und daß er in Wahrheit etwas vollkommen anderes von ihr wollte.
    Aber was?
    »Was soll ich nur mit dir tun, Kind?« murmelte er. Erst danach nahm er die Hände herunter, seufzte noch einmal und sah sie bekümmert an. »Kannst du mir das sagen?«
    »Ich… ich verstehe nicht«, sagte Robin stockend.
    »Und wie könntest du auch«, seufzte Jeromé. »Sag mir, Kind: Magst du Bruder Abbé?«
    Robin sah ihn alarmiert an. Sie nickte, sagte

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