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Die Templerin

Die Templerin

Titel: Die Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Tuareg ihr eine Freude, die viel größer war, als er selbst ahnen mochte. Nachdem sie ihm die Nase blutig geschlagen hatte, hatte er tatsächlich nicht mehr darauf bestanden, sie in der Handhabung dieser Waffe zu unterrichten, aber sie hatten auch nicht mit Schwert und Dolch weitergeübt, sondern es für diesen Tag gut sein lassen.
    Als sie sich am nächsten Nachmittag trafen, führte Salim sie nicht zur Lichtung, sondern blieb an der Schmalseite der Koppel stehen, auf der die Pferde der Tempelritter tagsüber grasten; ein gutes Dutzend Tiere, das die Templer abwechselnd ritten. Salim steckte Zeige- und Mittelfinger in den Mund und stieß einen schrillen, kurzen Pfiff aus, und eines der Tiere hob den Kopf und kam dann zu ihnen gelaufen.
    Robin erkannte es sofort: Es war der kleine Schecke, den Jan geritten hatte. Er streckte den Kopf über den Zaun, bewegte die Ohren und sah sie aus seinen großen Augen an, als erkenne er sie tatsächlich wieder. Robin hob den Arm und legte ihm zögernd die Hand auf die Nüstern, und der Schecke stieß ein sonderbares, helles Geräusch aus, wie sie es noch nie zuvor von einem Pferd gehört hatte. Es hörte sich freundlich an; so freundlich, wie seine Augen blickten. Robin schloß das Tier sofort in ihr Herz.
    »Gefällt er dir?« fragte Salim.
    »Oh ja«, antwortete Robin mit leuchtenden Augen. »Er ist wunderschön!«
    »Ich freue mich, daß du das sagst«, sagte Salim. »Und es triff sich auch ganz gut. Er gehört nämlich dir.«
    Robin wandte überrascht den Blick. »Wie bitte?«
    »Er gehört dir«, bestätigte Salim. »Er ist ein Hengst - mit allem, was dazugehört. Aber ein bißchen klein. Er könnte Jeromé oder gar Bruder Abbé nie und nimmer tragen, nicht einmal ohne ihre Rüstung. Aber für dich ist er genau richtig.«
    »Aber er… er hat Jan gehört«, sagte Robin. Sie war immer noch vollkommen fassungslos, und es war einfach das erste, was ihr einfiel. »Jan ist tot«, antwortete Salim. »Er braucht ihn nicht mehr. Und der Hengst wird ihn nicht vermissen. Sein früherer Herr hat ihn nicht besonders gut behandelt.«
    Der Hengst wieherte leise, als wollte er Salims Worte bestätigen. Robin strich ihm noch einmal über die Nüstern, dann trat sie ein paar Schritte zurück, um das Tier in seiner vollen Größe zu betrachten. Salim hatte recht: Für einen Hengst war er wirklich nicht besonders groß, und insbesondere zwischen den gewaltigen Schlachtrössern der Tempelritter wirkte er wie ein Pony. Aber unter seinem gescheckten Fell bewegten sich ebenso starke wie geschmeidige Muskeln, und alles an ihm schien Eleganz und Schnelligkeit auszudrücken. Der Gedanke an Jan stimmte sie ein wenig traurig, aber die Freude über dieses großzügige Geschenk überwog bei weitem.
    »Und er gehört wirklich mir?« vergewisserte sie sich.
    »Wenn du ihn willst«, antwortete Salim. »Aber du mußt dich dann auch um ihn kümmern. Ihn füttern, sein Fell striegeln, ihn morgens auf die Koppel bringen und abends wieder zurück - und das alles neben deiner anderen Arbeit. Oh - und natürlich regelmäßig reiten.«
    »Reiten?«
    »Er ist ein Krieger«, antwortete Salim lächelnd. »Genau wie du und ich. Er muß in Bewegung bleiben, wenn er seine Fähigkeiten nicht verlieren will.«
    »Aber ich kann nicht reiten!« protestierte Robin.
    »Da habe ich etwas anderes gehört«, erwiderte Salim. »Aber selbst wenn: Es ist nicht sehr schwer. Ich bringe es dir bei.«
    Robin wandte sich wieder zu dem gescheckten Hengst um. Er sah sie aufmerksam an, und seine Ohren - ein dunkelbraunes und ein weißes - bewegten sich unablässig, beinahe, als ob er ihrem Gespräch aufmerksam lauschte. Robin fiel erst jetzt auf, daß er bereits gesattelt und aufgezäumt war.
    »Hast du Lust auf einen Ausritt?« Salim wartete ihre Antwort nicht ab - wohl, weil sie ihn gar nicht interessierte -, sondern stieß einen zweiten, etwas schrilleren und lauteren Pfiff aus, und ein zweites Pferd kam auf sie zugelaufen. Robin hätte auch ohne Salims Pfiff sofort gewußt, wessen Tier es war. Das Pferd war ein wenig größer als ihr (ihr?) Schecke, hatte ein rabenschwarzes Fell und Sattel und Zaumzeug in der gleichen Farbe. Ein Schatten, der von einem Schatten geritten wurde. Salim öffnete das Tor, und die beiden Pferde kamen unaufgefordert herausgetrabt. Robin wollte erschrocken nach dem Zaumzeug greifen, um sie festzuhalten, damit sie nicht davonliefen, aber die Pferde blieben nach wenigen Schritten stehen, wandten in einer fast

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