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Die Templerin

Die Templerin

Titel: Die Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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gleichzeitigen Bewegung den Kopf und schienen fast mitleidig auf sie herabzusehen. Sie machten keinen Versuch davonzulaufen.
    Salim bemerkte ihr Erstaunen und lachte. »Keine Sorge«, sagte er. »Der Hengst würde niemals ohne sie davonlaufen - und Shalima würde mir nicht davonlaufen. Die beiden sind unzertrennlich.«
    Salim deutete auf das schwarze Pferd. »Sie ist eine Stute und er ein Hengst. Ich habe sie als ganz junges Fohlen bekommen, und es war Liebe auf den ersten Blick.«
    Bei diesen Worten sah er sie auf eine sonderbare Weise an, die Robin begreifen ließ, daß er nun eine ganz bestimmte Reaktion von ihr erwartete, aber Robin deutete nur auf den Hengst und fragte: »Wie ist sein Name?«
    »Jan hat ihm einen Namen gegeben«, antwortete Salim, »aber ich finde, du solltest dir selbst einen Namen ausdenken. Er wird sich schnell daran gewöhnen.«
    »Aber warum?«
    Salim hob die Schultern und ging langsam zu Shalima und dem Schekken hin. »Sein alter Name erinnert ihn vielleicht zu sehr an seinen alten Herrn«, sagte er.
    Robin runzelte die Stirn. Es war nicht das erste Mal, daß Salim so über Jan sprach. Meistens reagierte er gar nicht, wenn sie das Gespräch auf Jan zu bringen versuchte, aber er hatte auch schon die eine oder andere Andeutung gemacht, die Robin sicher sein ließ, daß Jan und er keine Freunde gewesen waren - oder ob er vielleicht einfach nur eifersüchtig war. Auf einen Toten?
    »Ich suche einen Namen für ihn aus«, sagte sie.
    Salim nickte, wedelte zugleich aber auch ungeduldig mit beiden Händen. »Komm. Laß mich sehen, ob du wirklich nicht reiten kannst. Du hast ja schließlich auch behauptet«, fügte er übertrieben vorwurfsvoll hinzu, »du könntest nicht mit Schwert und Morgenstern umgehen.«
    »Das kann ich auch nicht.«
    Salim seufzte. »Mein Vater hatte recht, mich vor euch Christen zu warnen. Ihr schreibt in eurer Bibel, daß lügen eine Sünde ist, aber ihr selbst haltet es mit der Wahrheit nicht so genau.«
    »Eine Lüge zu einem Moslem ist keine Lüge«, sagte Robin spöttisch. »Jedenfalls keine schlimme.«
    Es war nur als Scherz gemeint, eine jener kleinen harmlosen Neckereien, mit denen sie sich ständig gegenseitig hänselten, aber sie sah an seiner Reaktion, daß er ihre Worte überhaupt nicht lustig fand. Im Gegenteil - etwas in seinem Blick erlosch, um etwas anderem, Erschrekkendem Platz zu machen. Wut? Das wollte sie nicht glauben. Aber sie spürte sehr deutlich, daß sie ihn verletzt hatte.
    Es wäre an ihr gewesen, sich zu entschuldigen, doch statt dessen griff sie nach dem Sattelknauf und setzte den linken Fuß in den Steigbügel. Salim streckte die Arme aus, um ihr zu helfen, aber sie schwang sich mit einer so selbstverständlichen Bewegung auf den Rücken des Pferdes, als hätte sie ihr Lebtag lang nichts anderes getan. Sie selbst war vielleicht am meisten überrascht.
    »Aha«, sagte Salim, drehte sich herum und stieg in Shalimas Sattel. Die schwarze Stute warf den Kopf zurück und wieherte leise, um ihren Herrn willkommen zu heißen.
    »Es ist gar nicht so schwer«, sagte Salim. »Wenn du geradeaus willst, dann schnalzt du einfach mit den Zügeln. Willst du nach rechts, dann drückst du leicht mit dem rechten Bein, und nach links mit dem linken. Das ist beinahe schon…«
    Er hatte wohl alles sagen wollen, aber Robin hörte es nicht, denn sie hatte kaum leicht an den Zügeln gezogen, da setzte sich der Hengst auch schon gehorsam in Bewegung und fiel in einen leichten Trab, so daß Salim sich sputen mußte, um zu ihr aufzuholen. Er lenkte Shalima an ihre Seite und maß sie mit einem schwer zu deutenden Blick, war aber für eine ganze Weile still. Erst als sie das kleine Wäldchen hinter sich hatten, hob er die Hand und deutete in östliche Richtung. Das Land stieg dort sacht an und mündete nach einer guten Meile in eine Kette etwas steiler ansteigender, bewaldeter Hügel.
    »Wir reiten dort hinauf«, sagte er. »Und dann wieder zurück. Für den ersten Tag ist das genug. Und langsam. Überschätze dich nicht.« Überschätzen? Robin hätte fast gelacht. Offenbar unter schätzte Salim sie, und zwar gewaltig. Den Schecken zu reiten, war nicht annähernd so schwer, wie sie gefurchtet hatte. In jener Nacht, als sie auf dem schwarzen Hengst zurück ins Dorf geritten war, hatte sie sich nur mit Mühe und Not im Sattel gehalten, aber das hatte wohl auch viel mit dem Schlachtroß zu tun, das sie nicht in den Griff bekommen hatte. Der Schecke dagegen war ein gehorsames

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