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Die Templerin

Die Templerin

Titel: Die Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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und bist in Panik geraten, als du gemerkt hast, daß du mit der Situation nicht mehr fertig wirst. Und das darf einfach nicht passieren, verstehst du? Ein Pferd spürt die Gefühle seines Reiters ganz genau. Du darfst niemals die Kontrolle über dich verlieren, oder du verlierst die Kontrolle über dein Tier. Hast du das verstanden?«
    »Ja«, antwortete Robin.
    »Gut.« Salim sah nicht überzeugt aus, aber er beließ es dabei. »Dann laß mich jetzt sehen, wie es dir geht.«
    Robin wich einen Schritt zurück, als er nach ihr greifen wollte. Salim blinzelte überrascht und sah plötzlich ein bißchen verletzt aus.
    »Entschuldige«, sagte Robin. »Aber mir fehlt wirklich nichts. Ich habe Glück gehabt.«
    Salim hüllte sich in beleidigtes Schweigen, und Robins schlechtes Gewissen begann sich zu regen. Salim war wirklich in Sorge um sie. »Bitte entschuldige«, sagte sie noch einmal. »Ich war nur… nur erschrocken.«
    »Dazu hast du auch allen Grund«, knurrte Salim. »Ich glaube, dir ist gar nicht klar, was für ein Glück du gehabt hast. Als ich gesehen habe, wie du gestürzt bist, da… da habe ich schon das Schlimmste befürchtet!«
    »Zu früh gefreut«, antwortete Robin. »So schnell wirst du mich nicht los.« Salim blieb ernst und sah sie nur wortlos und auf eine Art an, die Robin fast unangenehm war. Vielleicht, weil sie sie nicht zu deuten vermochte. Sie legte den Kopf auf die Seite, machte ein nachdenkliches Gesicht und fragte: »Vorhin, als ich vom Pferd gefallen bin - was hast du da zu mir gesagt?«
    »Robin«, antwortete Salim. »Wie soll ich dich denn sonst nennen?«
    »Nein, das meine ich nicht. Du hast noch etwas gesagt.«
    »Ich habe Allah gedankt, daß dir nichts passiert ist«, antwortete Salim, aber sie las in seinen Augen, daß er ganz genau wußte, was sie meinte. »Liebste«, sagte sie. »Du hast mich Liebste genannt.«
    »Das … ist mir nur so herausgerutscht«, behauptete Salim unbehaglich. »Ich war erschrocken. Da sagt man schon mal Dinge…«
    »… die man nicht so meint?« fiel ihm Robin ins Wort.
    »Nein!« antwortete Salim. »Ich meine … doch. Ich…« Er brach ab, biß sich auf die Unterlippe und drehte sich dann mit einem Ruck wieder zu dem Hengst um. »Wirbelwind«, sagte er kopfschüttelnd. »Was für ein alberner Name.«
    »Ich finde, er paßt… nachdem, was gerade passiert ist«, sagte Robin. »Dann sollten wir uns ja vielleicht glücklich schätzen, daß er nur durchgegangen ist«, knurrte Salim, »und nicht etwa plötzlich sein Interesse für Shalima entdeckt hat oder schlimmen Durchfall bekommen hat. Stell dir vor, du müßtest für den Rest deines Lebens auf einem Hengst reiten, der Rammler heißt oder Apfelwerfer.«
    Jetzt mußte Robin lachen, ob sie wollte oder nicht.
    Salim lachte ebenfalls, drehte sich herum und streckte die Hand nach ihr aus - doch Robin wich erneut vor ihm zurück. Sie wußte genau, was er von ihr wollte, und sie hatte auch nichts dagegen - nur jetzt nicht. Sie brauchte Zeit, und sie war vollkommen verwirrt. Er hatte sie Liebste genannt, und er hatte es ganz gewiß nicht einfach nur so getan, wie er es behauptete. Was sie vorhin in seinen Augen gelesen hatte, als er vom Pferd gesprungen war und sich über sie beugte, das war viel mehr als bloßes Erschrecken gewesen, sondern eine Sorge, die sie in diesem Moment gar nicht richtig verstanden hatte. Liebste…
    Es war das erste Mal, daß dieses Wort zwischen ihnen gefallen war, und es erschreckte Robin im gleichen Maße, in dem es sie in tiefe Verwirrung stürzte. Sie mußte sich jetzt über ihre Gefühle dem Tuareg gegenüber klar werden, und das konnte sie nicht, wenn sie ihm gestattete, sie zu berühren und zu küssen und zu streicheln, wie er es so oft tat. War es Liebe, was sie für ihn empfand?
    Zum zweiten Mal in ihrem in dieser Hinsicht noch nicht besonders ereignisreichen Leben stellte sie sich diese Frage, aber diesmal fiel ihr die Antwort unendlich viel schwerer als damals bei Jan. Jan war einfach der erste Mann gewesen, den sie kennengelernt hatte, und was sie für ihn empfand, das war wohl eher eine Mischung aus Abenteuerlust und Neugier - auch wenn ihr das erst jetzt klar wurde. Salim …
    Nun, sie empfand etwas für ihn, aber sie wußte nicht mit letzter Sicherheit, was. Sie fühlte sich wohl in seiner Nähe, und sie vermißte ihn, wenn sie sich länger als einige Stunden nicht gesehen hatten. Sie mochte es, wenn er sie küßte, und wenn er sie in seinen Armen hielt, dann durchströmte

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