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Die Templerin

Die Templerin

Titel: Die Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Geschichte beteiligt gewesen war.
    Sie standen noch eine Weile schweigend an den frischen Gräbern, dann wandte sich einer nach dem anderen um und ging zurück in Richtung Dorf. Auch ihre Mutter drehte sich wortlos um und machte eine auffordernde Geste.
    »Ich möchte noch… ein paar Blumen auf das Grab legen«, murmelte Robin. »Wenn ich darf.«
    »Natürlich«, antwortete ihre Mutter.
    Robin entfernte sich ein Dutzend Schritte von der Kapelle und kam nach wenigen Minuten mit einem Armvoll frischer Wildblumen zurück, die in großer Anzahl hier wuchsen. Die fröhlichen Farben erschienen ihr dem Anlaß nicht angemessen, aber es gab hier nur diese Blumen. Außerdem hatte sie wenig Erfahrung in solcherlei Dingen. Es war nicht das erste Mal, daß sie bei einer Beerdigung dabei war, aber sie hatte noch nie jemanden zu Grabe getragen, der ihr wirklich etwas bedeutet hatte. Ihre Mutter hatte sich einige Schritte entfernt und sah ganz bewußt nicht in ihre Richtung, aber als sie den Blumenstrauß auf das mittlere der drei Gräber legte, fragte eine Stimme hinter ihr: »Warum ausgerechnet auf dieses Grab?«
    Robin mußte sich nicht herumdrehen, um zu wissen, daß ihre Freundin Carla hinter ihr stand; das Nachbarmädchen, dessen Erwähnung Bruder Abbé zu einer anzüglichen Bemerkung provoziert hatte.
    »Weil es Helles Grab ist«, sagte sie, ohne den Blick zu heben. »Woher willst du das wissen?« fragte Carla. »Sie sehen doch alle gleich aus. Und die Toten hatten sie in Tücher eingewickelt.«
    Robin sah nun doch hoch. Carla stand so hinter ihr, daß sie genau in die Sonne blinzeln mußte und ihr Gesicht fast nur als Umriß sah. Aber sie konnte sich den leicht abfälligen, zweifelnden Ausdruck auf Carlas sommersprossigem Gesicht ebensogut vorstellen wie ihr Naserümpfen. Carla war ein Jahr älter als sie und hielt sich für furchtbar erwachsen, und sie war nicht unbedingt für ihre Einfühlsamkeit bekannt.
    »Ich weiß es eben«, sagte sie kurz angebunden. Sie wußte es wirklich. Sie hatte die Blutflecken auf den Leinentüchern gesehen, in die man die Toten eingeschlagen hatte, und anders als Bruder Abbé gestern Abend behauptet hatte, hatte sie genau gesehen, auf welche Weise Helle, Jan und Olof gestorben waren.
    Carla zuckte mit den Schultern. »Wenn du meinst… bist du denn jetzt fertig? Ich meine: Können wir gehen?«
    »Wieso? Hast du noch eine Verabredung mit einem Prinzen auf einem weißen Pferd?« fragte Robin spitz. Sie hätte gerne noch andere Dinge gesagt, aber sie schluckte alles, was ihr auf der Zunge lag, herunter. Carla hätte es sowieso nicht verstanden, und sie wollte sich nicht hier an Helles Grab mit ihr streiten. So stand sie mit einem Ruck auf und drehte sich herum, um zu ihrer Mutter zurückzugehen. Diese hatte sich jedoch bereits auf den Rückweg zum Dorf gemacht und war schon ein gutes Stück entfernt, so daß sie hätte rennen müssen, um sie einzuholen. Vielleicht war sie der Annahme, daß Robin jetzt mit ihrer Freundin allein sein wollte.
    Robin wollte in diesem Moment nichts weniger als das, aber sie fühlte sich viel zu erschöpft, um sich jetzt auch noch mit Carla herumzuzanken. Und wenn sie einfach losrannte und sie stehen ließ, dann verschob sie den Streit nur auf später. Carla war nicht nur altklug und vorlaut, sie war auch ziemlich nachtragend. So ging sie zwar schnell, aber doch so, daß ihre Freundin sie nach ein paar Schritten problemlos einholen konnte. »Was ist eigentlich los mit dir?« fragte Carla, nachdem sie neben ihr angelangt war.
    »Los? Was soll los sein? Nichts.«
    »Das ist nicht wahr«, beharrte Carla. »Ich dachte immer, wir wären Freundinnen.«
    »Das sind wir doch auch.« Robin warf einen fast sehnsüchtigen Blick zu ihrer Mutter hin. Sie holten allmählich auf, aber nicht annähernd so schnell, wie sie es sich gewünscht hätte. Schneller gehen konnte sie jedoch nicht. Carla schnaufte jetzt schon vor Anstrengung, mit ihr Schritt zu halten.
    »Gute Freundinnen haben keine Geheimnisse voreinander«, sagte Carla schmollend.
    Gute Freundinnen, dachte Robin ärgerlich, respektieren auch die Trauer der anderen. Aber auch das sprach sie nicht laut aus, denn Carla hätte es ebensowenig verstanden. Sie ging nun doch ein wenig schneller - nicht viel, aber doch gerade genug, daß Carla ab und zu einen hastigen zusätzlichen Schritt einlegen mußte, um nicht zurückzufallen. »Warum hast du mir nichts von diesem jungen Ritter erzählt?« fragte Carla, nachdem sie eine Weile

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