Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Templerverschwoerung

Die Templerverschwoerung

Titel: Die Templerverschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Easterman
Vom Netzwerk:
die Krone auf den Tisch. Es war eine schöne Arbeit, ein eigenes kleines Kunstwerk.
    »Sie ist sehr hübsch«, sagte er. »Und bestimmt teuer. Das wäre doch nicht nötig gewesen. Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken soll.«
    »Wir wollten Ihnen damit auch nur zeigen, wie gern wir mit Ihnen arbeiten«, sagte Jessica. Die anderen nickten eifrig.
    »Wir sind alle gespannt, was Sie uns zu sagen haben«, erklärte Bezawit.
    In diesem Augenblick trat ein Mann durch den Haupteingang in die Kirche. Er trug warme Kleidung und hatte einen Aluminiumkoffer bei sich. Kaleb wandte sich um. Den Ankömmling, der völlig eingeschneit war, hatte er noch nie gesehen. Er mochte Ende dreißig sein, war sehr groß, fast ein wenig schlaksig, hielt sich aber sehr gerade. Er hatte harte Augen, die er nicht ganz öffnete, und grobe Hände, die jetztmit raschen, ungeduldigen Bewegungen den Schnee von seinem Mantel klopften.
    »Es tut mir leid«, sagte Kaleb in professoralem Ton, »aber ich fürchte, die Kirche ist jetzt geschlossen. Wir halten hier ein Seminar ab. Kommen Sie doch bitte später wieder, wenn die Kirche geöffnet ist.«
    Der Mann machte keine Anstalten zu gehen. Er fasste in seinen Mantel und zog eine Art Ausweis hervor. Kaleb warf nur einen flüchtigen Blick darauf.
    »Ich habe hier zu tun«, sagte der Mann mit leichtem Akzent. »Der Christian Trust hat mich beauftragt, den baulichen Zustand des Gebäudes zu prüfen. Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich das gern heute tun, bevor die Ferien anfangen. Führen Sie ruhig Ihr Seminar durch. Meine Arbeit macht keinen Lärm. Ich störe Sie nicht und Sie mich auch nicht.«
    Kaleb gefiel die Unterbrechung ganz und gar nicht, aber er konnte wohl nichts daran ändern.
    »Dann tun Sie, was Sie tun müssen«, sagte er. »Aber verhalten Sie sich bitte ruhig.«
    Der Mann lächelte, zog den Mantel aus und legte ihn neben sich auf den Boden. Darunter trug er einen eleganten schwarzen Anzug. Am rechten Aufschlag seines Jacketts saß ein kleiner Anstecker mit einem roten Kreuz in der Mitte und winzigen Motiven zwischen den Balken. Er öffnete seinen Koffer, zog ein Klemmbrett hervor und begann die Mauern der Kirche zu inspizieren.
    Kaleb umfing seine Zuhörer mit einem Blick.
    »Wie Sie alle wissen«, hub er an, »gründet sich Äthiopien auf einem Mythos, der Legende nämlich, dass die Königin von Saba, eine Äthiopierin, König Salomo in Jerusalem besuchte. Sie schliefen zusammen, und bald darauf gebar die Königin einen Sohn, den sie Menelik nannte. Der wurde inihren Palast in Äthiopien gebracht, ging aber als Erwachsener nach Jerusalem zurück, wo er und seine Gefährten die Bundeslade in dem Tempel fanden, den Salomo errichtet hatte. Nach dieser Geschichte sollen sie die Lade aus dem Tempel entfernt und auf irgendeine Weise von Jerusalem bis nach Äthiopien gebracht haben. Wie Sie wissen, behauptet die äthiopische Kirche noch heute, die Bundeslade zu besitzen. Sie soll in einer Kapelle nahe der Kirche St. Maria von Zion in Axum aufbewahrt werden. Soweit die Legende. In Axum erzählt man sie etwa so, allerdings mit vielen Ausschmückungen. Wer aber die Bundeslade sehen will, dem wird bei Strafe des Todes der Zutritt zu der Kapelle verweigert. Wer von Ihnen hat das schon einmal probiert?«
    Mehrere Hände gingen nach oben.
    »Hat einer von Ihnen versucht, den Wächter zu bestechen?«
    Alle nickten lächelnd. Er meinte den Wächter der Bundeslade, dessen Aufgabe es war, jedem den Zutritt zu dem Raum zu verwehren, in dem sich das Heiligtum befinden sollte.
    »Wie viel haben Sie geboten?«
    »Ich habe ihm eine Million Pfund versprochen, wenn er mich einlässt«, sagte Bezawit mit einem Augenzwinkern. »Ich hätte ihm sogar mich selber angeboten, aber das wäre bei einem Gottesmann wohl eher kontraproduktiv gewesen.«
    Kaleb musste schlucken. Er wusste, dass das Mädchen reich war, aber das ging wohl doch etwas zu weit.
    »Haben Sie das ernst gemeint?«, fragte er.
    »Natürlich. Es ist eine Menge Geld, aber weniger wäre wohl eine Zumutung gewesen.«
    »Und Sie hätten ihm die Summe gegeben, wenn er sich darauf eingelassen hätte?«
    »Warum nicht?«, gab sie zurück. »Das wäre es doch wert, meinen Sie nicht?«
    »Ich weiß nicht. Ich habe nie eine Million Pfund besessen. Auf jeden Fall glaube ich, dass Sie Ihr Geld verschwendet hätten. Sie wissen, dass ich seit Jahren der Meinung bin, die Bundeslade kann unmöglich in Axum sein. Mein Problem ist nur, dass ich bisher nicht sagen

Weitere Kostenlose Bücher