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Die Terranauten 001 - Der Erbe der Macht

Die Terranauten 001 - Der Erbe der Macht

Titel: Die Terranauten 001 - Der Erbe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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Schuppen tauchten auf, in deren kargem Schatten ausgemergelte Gestalten lagen und auf den Tod warteten. Verwahrloste Menschen, die um einen Becher Wasser kämpften. Und Dinge, die nicht zu beschreiben waren, weil sich der Verstand weigerte, zu glauben, daß es sie gab.
    Auf der namenlosen Sträflingswelt starben die Menschen rasch, ohne daß jemand um den anderen trauerte. Der Tod gehörte zum Dasein wie die Kristallstürme, die über die baufälligen Schuppen heulten und wie die fremden Schatten, die des Nachts um die Siedlungen der Sträflinge schlichen …
    Aber Llewellyn überlebte.
    Und dann – eines Tages, scheinbar Jahrhunderte nach seiner Ankunft auf dem Planeten der violetten Sonne – landete wieder ein Schiff der Garden, spuckte neue Gefangene in den Kristallsand. Doch diesmal blieben die Gardisten zurück, diesmal starteten Llewellyn und eine Anzahl anderer Sträflinge in den ockergelben Himmel.
    Aber die Freiheit dauerte nur kurz.
    Wie ein Schwarm Schmeißfliegen erschienen fünf, zehn, zwanzig andere Schiffe am Horizont. Llewellyns Schiff zerplatzte, regnete in tausend Teilen in den Sand.
    Aber der Riemenmann überlebte.
    Erneut veränderte sich das Bild.
    Ein Operationssaal.
    Gestalten in weißen Kitteln. In der Mitte eine breite Liege. Darauf nackt und bewußtlos der Treiber.
    Ein Labor des Kaiser-Konzerns! ertönte Llewellyns telepathische Mitteilung. Vor zwanzig Jahren. Als man noch versuchte, die parapsychischen Kräfte der einzelnen Treiber künstlich zu verstärken.
    Dann – ein Blitz. Ein krachender, sonnenheller Blitz, der von dem Körper des nackten Mannes ausging, die Einrichtung des Operationssaales zertrümmerte und die Ärzte in das Nichts schleuderte.
    Experiment mißlungen! teilte ihm Llewellyn mit. Danach stellte man alle Versuche ein. Aber seitdem – seitdem bin ich ein anderer Mensch. Ein Monstrum, das unablässig PSI-Strahlung von sich gibt und ohne das isolierende Geflecht der goldenen Bänder eine Gefahr für alle Menschen darstellt. Seitdem bin ich der Riemenmann.
    David fühlte deutlich die Bitterkeit des Treibers.
    Mit einem fast schmerzhaften Ruck entglitt er dem Bann der Bilder, stürzte zurück in die Gegenwart.
    Unwillkürlich schrie er auf.
    Die gespenstische Metamorphose der Wirklichkeit war indessen noch weiter fortgeschritten.
    Fast greifbar nahe hing nun das Milchweiß des Himmels über ihm, löste in ihm ein Gefühl der Beklemmung aus.
    Swon, Buster und Lorilay lagen neben ihm und wirkten nun wieder wie normale Menschen. Ein unsichtbarer Schutzschirm schien sie zu umgeben, an dem der Himmel abprallte und träge zur Seite floß.
    Llewellyn 709 stand noch immer reglos da, ein golden funkelndes Denkmal, ein unverrückbar fester Felsen im heranrollenden Meer der Irrealität.
    Hilflos, von kreatürlicher Angst übermannt, hockten die Soldaten auf der gläsernen Fläche des Bodens, die Arme abwehrend gen Himmel gestreckt, alle seltsam verzerrt wirkend, als ob man sie durch Wasser betrachten würde.
    Unwillkürlich drehte David den Kopf, sah zurück zum Gebäude der Kaiser-Filiale. Aber da war – nichts.
    David wandte erschreckt den Blick ab und sah wieder nach vorn.
    Doch dort war nun alles weiß. Himmel und Boden waren miteinander verschmolzen, hatten die Soldaten scheinbar verschluckt.
    Nur noch der Riemenmann war unversehrt. Schwerfällig drehte er sich herum, stapfte mit erschöpft wirkenden Schritten auf sie zu. Aber während er sich ihnen näherte, schien er sich zu entfernen. Er wurde kleiner, immer kleiner, bis er nur noch ein goldener Funken in dem ewigen Weiß war.
    »Llewellyn!« flüsterte David.
    Seine Stimme versagte. Ein Brennen durchlief seinen Körper, nahm ihm den Atem. Er wollte sich erheben, wollte auf den Riemenmann zulaufen, aber etwas preßte ihn unerbittlich zu Boden.
    Ein Donnerschlag.
    Ein weithin hallendes, schmerzhaftes Krachen, das in Davids Kopf widerhallte, den stimmlosen, entsetzlichen Schrei abbrechen ließ, der das einzig Lebendige in dieser furchteinflößende Dimension zu sein schien, und das Donnern nahm zu, wurde heftiger und lauter, ließ alles Erzittern. David schloß die Augen.
    Stille.
    Zögernd öffnete David die Augen, blickte sich mit bleichem Gesicht um. Regen näßte seine Haut. Es war dunkel. Vor ihm lag scheinbar unversehrt der Park der Kaiser-Filiale, fahl erleuchtet von dem Licht, das aus dem Gebäude in ihrem Rücken nach draußen fiel.
    Wie Tupfer lagen auf dem feuchten Gras die bewegungslosen Gestalten der syrtischen

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