Die Terranauten 002 - Raumschiff der Rebellen
draußen nicht enttäuschen!« Dime Mow drängte sich an Llewellyn vorbei zu David vor. »Wie du dich persönlich entscheidest, steht auf einem anderen Blatt. Aber du mußt zu ihnen sprechen. Sie sind deinetwegen von überall in der Galaxis hierhergekommen.«
»Meinetwegen?« David lächelte müde. »Llewellyn hat ihnen einen Supermann versprochen, den großen Helden, den Befreier vom Joch des Konzils. Deshalb sind sie gekommen. Der Treiber Stardust-Dave alias David terGorden interessiert niemanden. Und eins ist sicher: Ich bin nicht Llewellyns ominöser Erbe der Macht und will es auch nicht werden.«
Llewellyn legte David die goldene Hand auf die Schulter. Der junge Treiber hielt der Berührung ruhig stand. Llewellyn hatte oft genug erleben müssen, wie man dem direkten Kontakt mit ihm auswich, und war angenehm überrascht, daß David die Geste erwiderte. Er boxte dem Goldenen spielerisch in die Seite.
»Ich danke dir, Llewellyn«, erklärte David. »Versteh mich nicht falsch. Ich weiß, daß du mir auch geholfen hättest, wenn ich nur ein gewöhnlicher Treiber in deinen Augen wäre. Ihr habt euch einfach alle durch meine besonderen PSI-Fähigkeiten und meine Verwandtschaft zu Myriam täuschen lassen.«
»Aber du kannst zu dem werden, den die da draußen schon jetzt in dir sehen, David«, wandte Llewellyn mit seiner tiefen, dröhnenden Baßstimme ein. »Dir gehört irgendwann das Mistel-Monopol, und dann kannst du ein Führer der Treiber-Opposition werden, ihr Sprecher im Konzil.«
»Ja, das kann ich.« David zuckte die Achseln. »Falls Valdec mich mein Erbe antreten läßt. Ich kann es aber nur, wenn ich in aller Stille nach Grönland zurückkehre und nicht als Anführer einer Treiber-Revolte.«
Das Schlimmste an der Diskussion war für David, daß er ahnte, daß Dime Mow und der Riemenmann recht hatten. In dem jungen Treiber schlummerten Kräfte, die ihm selbst unheimlich waren. Yggdrasil hatte ihm im Weltraum II von seiner Bestimmung erzählt. Aber er hatte dieses Erlebnis verschwiegen. Für seine Freunde hatte er aus eigener Kraft den Sprung aus einem Ringo der Grauen Garde zurück nach SYRTA geschafft. Seine PSI-Aufladung hatte er ihnen als Nebenprodukt seines Aufenthalts im Weltraum II erklärt.
David lehnte die Rolle als prophezeiter Führer der Terranauten nicht ab, weil er glaubte, daß sie einem anderen zustand, sondern weil er die Idee eines Aufstandes gegen das Konzil unter seiner Führung für völlig falsch hielt. Er kannte aus seiner Jugend die Erde und die Macht der Konzilsherren gut genug. Ein offener Kampf würde nichts einbringen außer einem sinnlosen Tod für Tausende der besten Treiber.
»Llewellyn«, versuchte David es noch einmal. »Du müßtest meine Situation doch am besten verstehen. Die Veränderung deiner Körperzellen macht dich selbst zu einem Ausgestoßenen. Du bist überall nur geduldet.«
Der Riemenmann knurrte etwas Unverständliches. David berührte seinen wunden Punkt. Llewellyn war eine wandelnde PSI-Bombe. Seine veränderten Körperzellen strahlten eine tödliche PSI-Energie ab, wenn sie nicht durch die Riemen isoliert wurden. Damit war Llewellyn in den Augen der meisten Menschen ein monströses Ungeheuer.
»Wie lange, glaubst du, hätte man dich frei herumlaufen lassen, wenn du offen gegen das Konzil kämpfen würdest?« wollte David wissen.
»Nach den Ereignissen der letzten Stunden ist ein offener Kampf nicht mehr zu vermeiden. Willst du uns jetzt im Stich lassen und dich im Palast deines Vaters verkriechen?« fragte Llewellyn aufgebracht zurück.
David preßte die Lippen zusammen. Man sah ihm an, wie sehr ihn dieser Vorwurf traf.
»Gut, Freunde«, entschied er sich. »Ich werde zu den Kameraden da draußen sprechen. Aber ich werde ihnen das gleiche sagen, was ich euch gerade gesagt habe.«
Abrupt wandte er sich ab und ging zur Schleuse. Dime Mow wollte ihm nachlaufen, aber Llewellyn hielt ihn zurück. »Laß ihn, Dime! Wir können ihn zu nichts zwingen.«
David öffnete das Schott und schritt durch die Schleusenkammer. Das äußere Schott war geöffnet. Kühle, regennasse Luft schlug dem jungen Treiber entgegen. Er atmete tief durch und griff nach einem Funkhelm, der bei der Notausrüstung jeder Schleuse hing. Vorsichtig setzte er ihn auf. Dann justierte er ihn auf die Frequenz, die für allgemeine Rundrufe offengehalten wurde.
Seit man Davids schlanke Gestalt in der offenen Schleuse entdeckt hatte, galt ihm die ganze Aufmerksamkeit der Versammlung. Die
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