Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 005 - Die Flotte der Treiber

Die Terranauten 005 - Die Flotte der Treiber

Titel: Die Terranauten 005 - Die Flotte der Treiber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Roberts
Vom Netzwerk:
Metabolismus verdankte der Riemenmann sein frühes Aufwachen.
    Irgendwie mußte es ihm gelingen, aus dieser falschen Giftdosierung Kalinins Kapital zu schlagen!
    Aber wie?
    Llewellyn verhielt sich ganz ruhig, tat so, als sei er nach wie vor bewußtlos. Er konzentrierte sich auf die Isolierriemen, die seine Unterschenkel umspannten, genau auf die Stelle, an der der Gurt saß, mit dem der Sternvogt seine Beine an den Fuß des Protopsessels gefesselt hatte. Wenn es ihm gelang, die Isolierriemen so aufzuladen, daß sie die Energie seiner nackten Haut gegen den fesselnden Gurt richteten, hatte er so gut wie gewonnen.
    Ein durchdringendes Zischen wurde hörbar, und Brandgeruch breitete sich im Inneren des Razzo aus. Llewellyn schlug die Augen wieder auf und sah eine bläuliche Rauchwolke, die von seinen Füßen nach oben schwebte.
    Und Feodor Kalinin sah sie auch.
    »Was, bei den Elementen aus Weltraum II …«
    Llewellyn 709 handelte. Er spannte die Beinmuskeln an und sprengte mit einem kräftigen Ruck die in Auflösung begriffene Fessel ganz. Dann sprang er auf die Füße. Die Tatsache, daß der Protopsessel, an dem seine Hände ja noch festgebunden waren, mit hochgerissen wurde und ihm jetzt auf dem Rücken hing, störte ihn dabei kein bißchen. Er wirbelte herum.
    Der Sternvogt stand gut fünf Meter von ihm entfernt und starrte ihn wie erstarrt an. Aber Kalinin überwand seine Erstarrung erstaunlich schnell. Seine rechte Hand ließ den Ringo-Ball los und zuckte unter den Overall. Sofort kam sie wieder zum Vorschein – mit einem Nadler.
    »Zurück, sonst …«
    Für den Riemenmann gab es kein Zurück. Er stieß sich mit beiden Beinen vom Boden ab und sprang den Sternvogt an wie ein Scheintiger von BETEIGEUZE V.
    Feodor Kalinin riß den Nadler hoch. Ein kleiner Silberblitz schnellte auf Llewellyn zu und traf ihn mitten im Gesicht. Aber die Narkosenadel konnte ihm nichts anhaben, da sie gegen einen seiner Isolierriemen prallte und anschließend harmlos zu Boden fiel.
    Einen weiteren Schuß konnte der Sternvogt nicht abgeben. Llewellyn 709 stieß mit ihm zusammen und riß ihn von den Füßen.
    Beide Männer fanden sich auf dem Fußboden wieder.
    Kalinin war geschmeidiger als erwartet. Er rollte sich geschickt ab und wollte wieder hochspringen. Aber dazu ließ es der Riemenmann nicht kommen. Er wuchtete seinen Oberkörper nach vorne und versetzte dem Sternvogt einen knallharten Kopfstoß.
    Das genügte.
    Mit einem Schmerzenslaut flog Feodor Kalinin zurück und blieb bewußtlos liegen.
    Llewellyn 709 atmete kaum schneller. Körperliche Anstrengungen dieser Art machten seinem gestählten, hünenhaften Körper kaum etwas aus. Die an Bord des Razzo herrschende Erdenschwerkraft war geringer als die Gravitationskräfte, die auf seinem Heimatplaneten herrschten, und machte ihm ohnehin alles etwas leichter.
    Er setzte abermals seine telekinetischen Fähigkeiten ein und zerstörte mit einer zweiten Energieentladung seines Körpers auch die Handfesseln. Damit hatte er seine volle Bewegungsfreiheit wiedergewonnen.
    Jetzt erst kam er dazu, sich richtig mit der Situation an Bord vertraut zu machen. Schnell erkannte er, daß Kalinin der einzige Gegner war. Und es konnte keine Rede davon sein, daß der Sternvogt die ganze Loge einschließlich des Mädchens Lithe und Norwy van Dyne verschleppt hatte. Anwesend waren lediglich David terGorden, die kleine Narda und der Graue. Alle drei befanden sich noch in tiefer Bewußtlosigkeit. Mit ihnen konnte er wohl vorläufig nicht rechnen. So begnügte er sich damit, die Patentverschlüsse ihrer Fesseln zu lösen und überließ sie dann vorerst sich selbst und ihren Träumen.
    Es wurde jetzt höchste Zeit, sich um das Schiff zu kümmern. Llewellyn warf einen prüfenden Blick auf den Maserschirm. Ein heller Punkt näherte sich, fraglos jenes Schiff der Grauen Garden, das sein Kommen bereits avisiert hatte. Es konnte sich nur noch um ganz kurze Zeit handeln, bis sich Razzo und Kreuzer in Rendezvousnähe gegenüberlagen.
    Llewellyn hatte an einem Rendezvous kein Interesse. Für ihn konnte es jetzt nur noch eine einzige Devise geben: Flucht.
    Im Handumdrehen hatte er Feodor Kalinin den Steuergürtel abgenommen und sich selbst umgeschnallt. Dann manipulierte er routiniert den Ringo-Ball.
    Das Razzo löste sich aus der Null-Geschwindigkeit, beschleunigte schnell. Aber es beschleunigte selbstverständlich nicht schnell genug.
    Der Kreuzer der Grauen, der nicht mehr gegen das Trägheitsmoment ankämpfen

Weitere Kostenlose Bücher