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Die Terranauten 006 - Das Psi-Inferno

Die Terranauten 006 - Das Psi-Inferno

Titel: Die Terranauten 006 - Das Psi-Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Christoff
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verwechselt mich wohl mit einem Eurer degenerierten Konzernherren, denen Ihr auf Euren Sitzungen Theater vorspielen könnt. Aber auf dieser Basis werdet Ihr erst recht nichts erreichen! Und um es ganz klar zu sagen: All Eure schönen Titel und Würden bedeuten gar nichts! Sie sind weniger als Schnee in der Sonne, wenn ich Euch nicht unterstütze. Euer Machtgebäude ist – auf meinen Grauen Garden aufgebaut – ohne sie seid Ihr ein Nichts!«
    Die weit geöffneten Augen des Kaiser-Manags wurden dunkel vor Wut. An Stirn und Hals schwollen die Adern. Helena erwartete einen tobenden Zornesausbruch, aber nicht umsonst sagte man Max von Valdec eine übermenschliche Selbstbeherrschung nach. Seiner Stimme war nichts von der Erregung anzumerken, in der er sich befand. »Wenn Ihr Euch nur nicht überschätzt!« meinte er leise. »Ich habe vielleicht wenige Freunde im Konzil, aber Ihr habt überhaupt keine. Euch schützt niemand.«
    Die Antwort war ein kaltes Lächeln. »Wir sollten nicht gegeneinander arbeiten, Max von Valdec. Ich bin Eure natürliche Verbündete, denn ich verachte das Konzil wie Ihr. Aber ich will eine sichere Position in der neuen Ordnung, die Ihr anstrebt. Jetzt weiß ich, was ich habe. Aber für die Zukunft …«
    »Ihr seid verrückt. Es geht um nichts anderes als eine vorübergehende Schwierigkeit bei einer Polizeiaktion gegen rebellierende Treiber, und Ihr sollt mir Verstärkung schicken, ohne daß ich gleich einen planetaren Notstand ausrufe.«
    Die Alte schüttelte den Kopf. »Ich weiß Bescheid, Valdec. Über Eure Pläne, Eure verbotenen PSI-Experimente, die Toten Räume unter Berlin … Muß ich noch mehr sagen? Ihr baut Euch die Macht für ein Imperium auf. Aber noch seid Ihr nicht stark genug. Ihr habt den Kampf gegen die Treiber zu früh begonnen. Und Ihr habt nicht einkalkuliert, daß es hier auf der Erde seit Jahrhunderten keinen Krieg mehr gegeben hat. Die Garde ist eine Polizeitruppe geworden. Noch habt Ihr keine Armeen für Euer Reich, Valdec. Deshalb braucht Ihr mich.«
    »Was verlangt Ihr?«
    »Eine Fünfzig-Prozent-Beteiligung am Kaiser-Konzern und die Einstellung aller Versuche, Super-Treiber zu züchten, die irgendwann einmal die Garde ersetzen sollen.«
    »Ihr geht zu weit!« Valdec lächelte ausdruckslos. »Offensichtlich ist unsere Unterhaltung sinnlos geworden! Ich gedenke nicht, mich von Euch erpressen zu lassen. Ich kann auch ohne Euch auskommen! Lebt wohl!«
    Der Schirm verdunkelte sich. Helena Koraischow schaltete mit einem betrübten Kopfschütteln die Kommunikationsanlage ab und programmierte einen komplizierten Zahlenschlüssel in die danebenliegende Order-Schiene.
    »Das war sehr unklug von dir, Valdec!« murmelte sie dabei. »Ohne mich kannst du nicht auskommen, auch wenn du es nicht wahrhaben willst. Du wirst es gleich merken!« Sie lehnte sich lächelnd zurück. »Was gäbe ich dafür, wenn ich dein Gesicht sehen könnte, wenn du die Nachricht erhältst, daß die Grauen sich aus der Umgebung von Ödrödir zurückziehen! Meine Leute sind krank, sie brauchen ärztliche Fürsorge, also ziehe ich sie ab. Wir zwei werden uns noch einigen – aber zu meinen Bedingungen!«
     
    *
     
    »Zelle III!« sagte der Mann an den Steuerreglern der flachen Gleitscheibe zu dem Roboter, der neben ihm auf der Bank saß. Die Maschine, die in einer menschenähnlichen Hülle aus fleischfarbenem Protop steckte, reagierte sofort. Die Protop-Fingerspitzen berührten die Kontaktpunkte des Kontrollpultes, und der blaufunkelnde Ball, mit einem Durchmesser von ca. 4 m, vor dem die Gleitscheibe hielt, wurde transparent.
    »Zelle III, Trakt IV – Terraner, Kaste Summacum, Name Asen-Ger, ID 74/4 – gefährlich, eingeliefert am 02.01.2500 Agg-Datum wegen Aufruhr«, rasselte die emotionslose Stimme des Roboters.
    Der Aufseher in den Mondkerkern des Konzils beugte sich vor und musterte prüfend den Gefangenen in der Zelle aus massiver Energie, die von den Wissenschaftlern des Kaiser-Konzerns entwickelt worden war. Der Summacum lag in einem tiefen Drogenschlaf und bewegte sich nicht.
    Der Aufseher nickte zufrieden und setzte sein Gefährt in Bewegung. Lautlos glitt die Scheibe zwischen den anderen Zellenkugeln hindurch, die frei in dem Protopgewölbe schwebten. Zelle III nahm wieder ihre vorige blaue Färbung an.
    Asen-Ger bewegte sich unruhig auf seiner ovalen Pritsche. Die halbtransparente silbrige Schicht auf seiner braunen Haut funkelte blitzend in dem gedämpften Licht, das von der oberen Hälfte der

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