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Die Terranauten 006 - Das Psi-Inferno

Die Terranauten 006 - Das Psi-Inferno

Titel: Die Terranauten 006 - Das Psi-Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Christoff
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Schritte hörte und dann ein leises Summen, das sich rasch entfernte.
    Sofort trat er an die Wand heran und tastete mit den Fingern darüber. Wie zuvor hatte er auch diesmal den Eindruck, gegen eine massive Protopwand zu stoßen. Langsam schritt er die ganze Zelle ab, aber nirgendwo fand sich eine schwache Stelle. Prüfend blickte er zu der Deckenwölbung hinauf, von der das gelbliche Licht ausstrahlte, aber die Lichtquelle lag zu hoch. Selbst wenn er auf die Pritsche kletterte, konnte er sie nicht erreichen.
    »Roboter!« murmelte er zwischen den Zähnen. »Und dann schickt Valdec mich zurück nach Terra und läßt mich auf die Treiber los?«
    Mit einem wütenden Blick riß er ein Stück von der Weichprotopmatratze ab, die auf der Pritsche lag, und steckte es sich in den Mund. Die Zellenwand war zwar für einen Körper undurchdringlich, aber für Geräusche bildete sie kein Hindernis.
    Entschlossen bohrte er die Fingernägel in die silbrige Schicht an seiner Brust. Sie gab federnd nach, und in dem Muskelfleisch bildeten sich blutunterlaufene Druckstellen, aber es gelang ihm nicht, auch nur einen haarfeinen Kratzer zu erzeugen.
    Angewidert spuckte er das Protopstück aus und biß sich mit aller Gewalt in den Arm. Er keuchte gepeinigt, als ein stechender Schmerz durch Oberarm und Schulter jagte, und preßte seine Kiefer noch fester zusammen. Auf der Zunge spürte er einen bitteren Geschmack. Als seine Wangenmuskeln sich verkrampften, lockerte er seine Zähne und betrachtete mit tränenden Augen seinen Arm. Unter der Schicht war die Haut aufgeplatzt, und ein dünner Blutschleier breitete sich aus. Mit dem Finger tupfte er auf die Stelle und spürte, daß die Substanz sich schwammig anfühlte. Sie schien durch den Speichel aufgequollen zu sein.
    Er holte tief Atem und schloß die Augen. Hörte er das leise Summen vor der Zellenwand wirklich, oder bildete er es sich nur ein? Mit einer Hand mußte er seinen zitternden Arm festhalten. Seine Zähne gruben sich wieder in die gallertartige Schicht. Durch das Rauschen in seinen Ohren drang das leise Knirschen von Metall. Verzweifelt ließ er sich auf die Pritsche fallen, umklammerte mit der einen Hand den Protoprahmen und zerrte heftig an dem Stück seines Armes, das seine Zähne wie mit eisernen Klammem hielten. Mit einem plötzlichen Ruck gab die Schutzschicht nach. Asen-Ger spuckte Blut und Haut aus und riß mit fliegenden Fingern an den silbernen Fetzen, die in der häßlichen Wunde hingen. Zugleich mit der Substanz zog er sich auch die Haut ab. Er konnte einen gepreßten Schrei nicht unterdrücken.
    Die blaue Farbe der Zellenwand geriet in Bewegung.
    »Schneller!« sagte eine ungeduldige Frauenstimme. »Ich will wissen, was da vor sich geht!«
    Asen-Ger sprang auf. Den blutenden Arm vorgestreckt warf er sich mit einem gewaltigen Satz gegen die Energiewand, die schon zur Hälfte durchsichtig geworden war. Bevor sein Bewußtsein in einem Inferno aus Feuer unterging, erfaßte es noch das von Staunen und Entsetzen verzerrte Gesicht Elena Edwards’, die unwillkürlich die Hände ausstreckte, um ihn festzuhalten.
     
    *
     
    David kauerte am Fuß einer kurzen Leiter und lauschte hinauf zu der Abdeckplatte des Tunnelausgangs. Gedämpft drang das Geräusch von schweren Schritten zu ihm herunter. Offensichtlich patrouillierten Graue durch den Palast. Seine PSI-Sinne waren noch zu erschöpft, um ihm genauere Informationen über seine Umgebung zu liefern.
    Seufzend streckte er die schmerzenden Beine aus. Er hatte einen langen, ermüdenden Weg durch den unterirdischen Tunnel hinter sich, der von Merlins Höhle in den Palast der terGordens führte. Flüchtig tauchte der Gedanke an Lithe in ihm auf. Sie hatte allen Treibern verboten, Merlins Höhle zu betreten, aber als David sich vorsichtig dem Höhlengang genähert hatte, war sie nirgends zu sehen gewesen. Auf sein Rufen erhielt er keine Antwort. Auch als er alle Nebenräume der Haupthalle durchsuchte, hatte er sie nicht finden können. Merlins Leiche war ebenfalls verschwunden. Er zog unbehaglich die Schultern hoch, als er daran dachte, wohin sie vielleicht gegangen war. Wer konnte schon wissen, über wie viele von Merlins Fähigkeiten sie verfügte?
    David erhob sich lautlos, als die Schritte über ihm verstummten. Wie bei seinem ersten Gang durch diesen Tunnel fühlte er sich ständig beobachtet, ohne jedoch ein lebendes Wesen sehen oder wenigstens hören zu können. In dem grünlichen Licht der Chemolighters, die neben dem

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