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Die Terranauten 006 - Das Psi-Inferno

Die Terranauten 006 - Das Psi-Inferno

Titel: Die Terranauten 006 - Das Psi-Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Christoff
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Gedanken. Er schaltete ein, und auf dem neben seinem Schreibtisch in der Wand eingelassenen Bildschirm erschien Mandorlas vertrautes Gesicht.
    »Ihr braucht meine Hilfe, Lordoberst?« Valdec entging der spöttische Unterton dieser formellen Anrede nicht.
    »Mandorla«, antwortete er und bemühte sich, verbindlich zu lächeln. »Sie wissen genau, daß Ihre Absetzung nur vorübergehend geplant war – eine disziplinarische Maßnahme sozusagen. Ab sofort haben Sie wieder Ihre alten Vollmachten und Pflichten.«
    Mandorla neigte leicht den Kopf. »Ich höre und gehorche, Lordoberst.«
    Der Konzilsvorsitzende wußte, daß er auf Mandorla angewiesen war. Er brauchte ihre Treue und ihren Rat, denn er konnte niemandem sonst trauen. »Mandorla, was ist wirklich am Heiligen Tal passiert? Ich kann mit den Berichten von Shu-Bad nichts anfangen.«
    »Die Berichte sind absolut korrekt.«
    »Das ist unmöglich. Die Gardisten, die gegen die Treiber eingesetzt werden, sind gegen Telepathie und damit auch gegen jede Art von Suggestion und Hypnose immunisiert.«
    »Es war keine Hypnose oder Suggestion im Spiel. Was du in den Berichten liest, ist Realität, Valdec. Du mußt mir glauben. Wir haben uns alle geirrt, was die Treiber und die Terranauten angeht. Begreife endlich, daß du es nicht mit einem Versagen der Garde zu tun hast. Die PSI-Kräfte der Treiber sind völlig unkalkulierbar. Jahrzehntelang hat das Konzil, haben wir alle, vor der Gefahr, die in der ständigen Treiberausbildung von PSI-Talenten liegt, die Augen geschlossen. Wir haben uns blind auf die Logenmeister verlassen. Und jetzt sitzen die Logenmeister auf Zoe und sehen in Ruhe zu, wie wir uns mit Kräften herumschlagen, die alles gefährden, was die Menschheit in den letzten Jahrhunderten aufgebaut hat.«
    Die Queen hielt einen Augenblick inne. Ihr Blick suchte seine Augen auf dem Bildschirm ihrer eigenen Visiophon-Anlage. »Glaubst du mir, Valdec?«
    Der vertrauliche Ton erinnerte den Lordoberst an die Zeit, als ihm die Queen auch privat sehr nahegestanden hatte. Du ziehst alle Register, Mandorla, dachte er. Dann muß es wirklich ernst sein.
    »Was soll geschehen, Queen?« fragte er ruhig.
    »Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Entweder du arrangierst dich in Verhandlungen mit den Treibern, oder du bringst sie alle um.«
    »Verhandeln kann ich nicht. Das wäre ein Eingeständnis meiner Schwäche. Darauf wartet man im Konzil nur. Mein Stellvertreter Pankaldi heuchelt schon ständig Besorgnis, daß uns das Treiber-Problem über den Kopf wächst.«
    »Und kämpfen kannst du auch nicht, Valdec. Du mußt die dreitausend überlebenden Gardisten, die um das Heilige Tal stationiert sind, austauschen lassen. Sie gehören ausnahmslos in die psychiatrische Behandlung der Garde-Kliniken auf Luna. Für einen zweiten Angriff brauchst du mindestens zehntausend frische, gegen Telepathie immunisierte Gardisten. Die bekommst du nur, wenn du einen planetaren Notstand ausrufst, aber dann bist du im Konzil erledigt.«
    Valdec zuckte die Achseln. »Wir kommen also endlich zum Kern des Problems. Die Große Graue muß mir Reservisten zur Verfügung stellen. Die Garde hat zur Zwischenschulung, Kontrolle und Fortbildung ständig fünfzigtausend Mann auf Luna. Diese Männer brauche ich.«
    »Du wirst sie nicht bekommen. Solange kein Notstand ausgerufen ist, hat nur das Oberkommando der Garde über diese Reserve zu entscheiden. Kurz gesagt, nur Chan de Nouille kann sie dir überstellen.«
    Die Züge des Lordoberst verhärteten sich. »Chan de Nouille hat sich noch nie um Politik gekümmert. Ihren Sitz im Konzil hat sie nie wahrgenommen. Sie lebt inkognito und scheint nur daran interessiert zu sein, ihr schier unerschöpfliches Erbe zu verprassen. Ich kenne sie nicht einmal. Man müßte sich mit ihr einigen können.«
    »Was für einen Charakter die Große Graue auch haben mag«, Mandorla lächelte spöttisch, »jedenfalls ist ihr Wort noch immer für jeden Gardisten Gesetz. Die Konzilsverträge sind uralt, aber es hat sich nichts daran geändert, daß die Graue Garde von der Familie Arda nur an das Konzil und die einzelnen Konzerne vermietet wurde. Und Chan de Nouille ist die letzte Erbin der Ardas. Die Graue Garde ist formal ihr Eigentum.«
    »Ich will mit ihr sprechen.«
    »Ich kann dir dieses Gespräch vermitteln, aber sie wird einen hohen Preis verlangen. Und ich verlange auch etwas – den uneingeschränkten Oberbefehl auf Grönland, eine offizielle Rehabilitierung sozusagen.«
    »Es ist gut!«

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