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Die Terranauten 006 - Das Psi-Inferno

Die Terranauten 006 - Das Psi-Inferno

Titel: Die Terranauten 006 - Das Psi-Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Christoff
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gerade genug Helligkeit, um die Beschriftung an den verschiedenen Pulten ablesen zu können. Helenas Finger glitt über die Tasten der Bildschirmanlage. Ein Sprachverzerrer schaltete sich in die Sendeleitung, in die der Computer außerdem das Bild einer älteren Frau projizierte. Das Aufleuchten eines grünen Signals überzeugte Helena Koraischow, daß alle Vorbereitungen getroffen waren. Wer immer mit ihr sprechen wollte – er würde nicht sie, sondern das Kunstbild des Computers sehen, und er würde auch nicht ihre Stimme hören, sondern nur das, was der Sprachverzerrer daraus machte – eine Stimme, die zu der alten Frau paßte.
    Helena Koraischow lächelte kalt und betätigte die Abruftaste. Abrupt erschien das Gesicht Queen Mandorlas auf dem Schirm.
    »General-Manag Max von Valdec möchte mit Euch sprechen, Chan de Nouille!« meldete sie knapp.
    »Was will er?« Helena kniff die Augen zusammen. Von ihrer vorigen trägen Schönheit war nichts geblieben. Sie sah jetzt so aus, wie sie war: lauernd, mißtrauisch, machtgierig und rücksichtslos – Chan de Nouille, höchste Instanz der Grauen Garden, die mächtigste Frau Terras.
    »Verstärkung!« war die lakonische Antwort. »Er braucht mehr Truppen, um die Treiber einfangen zu können, die sein Projekt ›Kaiserkraft‹ bedrohen.«
    »Schalte ihn in die Leitung!« Helena beobachtete, wie Mandorlas Gesicht verschwand und einem hageren, scharfgezeichneten Männergesicht Platz machte. Sie starrte in die kalten, zornigen Augen Max von Valdecs und lächelte zufrieden.
    »Lordoberst Valdec, ich grüße Euch!« sagte sie weich. »Schildert mir Eure Situation, und ich werde sehen, was ich tun kann.«
    »Ich grüße Euch, Chan de Nouille!« Valdecs Stimme war sehr kühl und sehr flüssig. Sie horchte seinem harten Akzent nach, den sie von den Leuten in Edinburg nicht gewohnt war. Obwohl es auf Terra längst nur noch eine allgemeine Sprache gab, ein Gemisch aus den Weltsprachen des 20. Jahrhunderts, hatten sich so verschiedenartige Dialekte entwickelt, daß es manchmal unmöglich war, sich zu verständigen.
    »Es tut mir leid, daß ich Euch wegen einer Kleinigkeit belästigen muß, aber es läßt sich nicht vermeiden. Ihr habt sicher von den sogenannten Terranauten gehört, die Terra den Krieg erklärt haben, um sich ihre Privilegien als Treiber zu sichern.«
    Helena Koraischow lachte lauthals. Der Sprachverzerrer machte daraus ein heiseres Kichern.
    »Es ist löblich, daß Ihr an den Lügen festhaltet, die Ihr an der Öffentlichkeit verbreitet, aber mir gegenüber ist das wirklich unnötig. Ich darf behaupten, daß ich sehr gut informiert bin, auch darüber, wer da wem den Krieg erklärt hat und aus welchen Gründen.«
    Helena schüttelte, immer noch lachend, den Kopf. »Haltet Euch also nicht mit Erklärungen auf, sondern sagt, was Ihr wollt! Es handelt sich um Verstärkung, oder nicht?«
    Valdecs Augen weiteten sich für einen Moment. Die spitzen Backenknochen zeichneten sich weiß unter der blassen Haut ab, aber er hatte sich in der Gewalt.
    »Allerdings! Und um die Zuweisung einer Queen, die sich im Umgang mit Treibern auskennt, was bei den Queens Mandorla und Shu-Bad leider nicht der Fall ist!«
    Helena Koraischow beobachtete auf dem Monitor neben dem eigentlichen Bildschirm das Gesicht der vom Computer projizierten Frau. Es war faszinierend zu beobachten, wie das Elektronengehirn aus dem Verlauf des Gesprächs die passende Mimik und Gestik aufbaute. Das alte, harte Gesicht verzog sich zu einem listigen Grinsen. Die faltigen Lippen bewegten sich vollkommen synchron zu den Worten der Oberbefehlshaberin.
    »Das wird weniger an den Queens liegen als daran, daß Ihr selbst nicht begreift, um was es bei diesem Konflikt im Grunde geht. Queen Mandorla ist eine meiner fähigsten Leute und zeichnet sich besonders durch eine absolute Loyalität Euch gegenüber aus. Nicht einmal mir war es möglich, von ihr zu erfahren, was genau Eure Pläne sind. Aber um auf die Verstärkung zurückzukommen – ich denke nicht daran, Reserve-Gardisten zu Eurer Verfügung zu stellen!«
    Max von Valdec holte tief Atem. Man hörte es deutlich durch das Sprechgitter. Seine vorher blassen Wangen röteten sich auffällig. »Ihr denkt nicht daran? Darf ich vielleicht den Grund erfahren? Denn es muß doch wohl einen triftigen Grund geben, daß Ihr mir, dem Vorsitzenden des Konzils …«
    Helena Koraischow unterbrach ihn respektlos mit einem verächtlichen Lächeln. »Hört auf! Hört auf! Ihr

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