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Die Terranauten 006 - Das Psi-Inferno

Die Terranauten 006 - Das Psi-Inferno

Titel: Die Terranauten 006 - Das Psi-Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Christoff
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Valdec lehnte sich zurück. »Ihr bekommt den Oberbefehl und ich Chan de Nouille. Wann?«
    Mandorla nickte knapp. Von einem Moment zum anderen nahm ihr Gesicht wieder den Ausdruck an, den er kannte: verschlossen, aufmerksam.
    »Sofort!« sagte sie.
    Der Schirm verdunkelte sich, und ihr Gesicht verschwand. Statt dessen erschienen nach einer Minute Kopf und Schulterpartie einer alten Dame. Valdec beugte sich vor. Das also war Chan de Nouille, die Große Graue? Diese verwitterte, fuchsgesichtige Alte mit den kalten Augen? Er war ein wenig enttäuscht. Von dieser geheimnisumwitterten Person, deren Namen selbst eine Queen in Ehrfurcht erstarren ließ, hatte er sich etwas anderes erwartet.
    »Lordoberst Valdec, ich grüße Euch!« schnarrte eine metallische Stimme ohne jede Wärme. »Schildert mir Eure Situation, und ich werde sehen, was ich tun kann!«
     
    *
     
    Die Frau, die sich Helena Koraischow nannte, lag auf den roten Fellen eines niedrigen Diwans und genoß die massierenden Hände des jungen Mannes, der neben ihr am Boden kniete. Durch die Mosaikfenster aus hauchdünn geschliffenen Syntho-Smaragden klangen das Kreischen und Johlen eines ausgelassenen Festes.
    Die rothaarige, schlanke Frau lächelte spöttisch und setzte sich auf.
    »Es ist gut!« sagte sie träge. »Geh jetzt in den Saal, und sieh zu, daß die Gäste genug Nachschub bekommen. Biete ihnen die neue Droge an, die Petersen entwickelt hat. Es würde mich interessieren zu beobachten, wie sie wirkt.«
    Der junge Mann stand auf und blickte auf sie hinunter. Sein ausgesprochen gut gewachsener Körper war so gut wie nackt, und Helena Koraischow strich ihm liebevoll über den braunen Oberschenkel. Er entzog sich dieser Liebkosung nicht, aber in seinem Gesicht war nicht zu erkennen, was er darüber dachte.
    »Und wenn es wieder zu einem Todesfall kommt?« gab er zu bedenken. »Irgendwann wird es auffallen, daß bei den Festen in deinem Palast immer mehr Leute kommen, als nachher gehen.«
    Helena lachte amüsiert. »Guter Junge!« lobte sie. »Aber du sollst nicht immer versuchen, mir Vorschriften zu machen. Sonst schicke ich dich wieder zu den anderen, die sich den Gästen widmen müssen. Ist es nicht angenehmer, nur von mir beansprucht zu werden?«
    Der Mann wandte sich zum Gehen. »Es ist mir ziemlich gleich, von wem ich mich anfassen lassen muß – es ist doch immer dasselbe. Es ist eben mein Unglück, daß ich in Edinburg geboren wurde und nicht in Berlin, wo die Frauen stillhalten müssen.«
    »Aber dann hättest du mich nicht kennengelernt!« rief Helena ihm nach. Die Antwort war ein kurzes, verächtliches Auflachen. Helena lehnte sich zurück und kontrollierte in einem Spiegel ihr Gesicht.
    »Ich werde mir etwas für ihn ausdenken müssen!« murmelte sie. »Er ist zwar ganz hübsch anzusehen, aber er hat den Kopf voll wirrer Gedanken. Es muß verhindert werden, daß er die anderen Jungen damit ansteckt.«
    Sie ordnete ihr lockiges brandrotes Haar, das bis auf ihre Hüften hing und stand gähnend auf, um sich anzukleiden. Die Wände des geräumigen Zimmers war mit Kleidungsstücken der verschiedensten Macharten und Materialien behangen. Offenbar war jede Modeform des terranischen Sternenreiches hier vertreten.
    Helena legte nachdenklich den Finger unters Kinn und wanderte an den Wänden entlang. Sie griff nach einem grellgrünen, langen Kleid aus passianischer Wolle, als sie plötzlich zusammenzuckte. Das rote Juwel, das sie an einer Kette um den Hals trug, glühte auf und jagte schwache elektrische Stöße durch ihren Körper.
    »Mitten in der Nacht?« sagte sie zu sich selbst, während sie das Kleid hastig überstreifte. »Und wer kann mich sprechen wollen? Ich habe doch erst heute morgen Queen Mandorla meine Wünsche mitgeteilt!«
    Mit der Fußspitze berührte sie in einem bestimmten Rhythmus einen weißen Stein in dem bunten Mosaik des Bodens.
    Der gesamte Raum erzitterte, als sich der Boden knirschend von den Wänden löste und langsam abwärts sank. Helena Koraischow wanderte nervös hin und her, während sie immer tiefer nach unten glitt, in das kühle Zwielicht eines kellerartigen Raumes mit kahlen Wänden. Über ihr schob sich eine farbige Protopplatte an die Stelle des verschwundenen Fußbodens.
    Mit einem dumpfen Klicken kam der Boden, auf dem sie stand, zur Ruhe. Helena eilte auf das Abrufpult des gewaltigen Computers zu, der eine ganze Wand einnahm.
    Das monotone Summen der Anlage vibrierte in dem Raum, und eine Notbeleuchtung verbreitete

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