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Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna

Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna

Titel: Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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hatte der Computer mindestens hundertmal Stufe 2 signalisiert. Fast immer hatten sich die Zwischenfälle als harmlos erwiesen.
    Warum belästigte man sie damit?
    Das Flüstern in der Zentrale Lunaports war unverändert. Kein Grund zur Beunruhigung. Die Gardisten arbeiteten weiter wie bisher und schienen sich an der Meldung des Computers nicht zu stören.
    Gehorsam, dachte Evita Jaschini, ist das Rückgrat der Garden. Niemals würden diese Männer die Nerven verlieren.
    »Welcher Trakt?« fragte sie geistesabwesend.
    Noch immer vermeinte sie, die zärtlichen Berührungen des Psyters auf ihrer Haut zu spüren. Sie fühlte sich leicht, entspannt. Wie immer, wenn sie ihn getroffen hatte.
    »Gamma, Cosmoral«, antwortete Shimon knapp.
    »Gamma?« Erschreckt zuckte sie zusammen. In Gamma waren die Treiber untergebracht worden. Und dort befand sich auch der Psyter. »Berichten Sie!«
    Der Gardist stand steif und reglos da. »Der Computer teilte mit, daß vor den Ausgängen Ce und Ef ungewöhnlich viele Häftlinge zusammengeströmt sind. Zwar wurden noch keine Versuche beobachtet, die Tore zu öffnen, aber der Computer wies darauf hin, daß eine derartige Konzentration nach seinem Programm Indiz für einen Ausbruch sein kann.«
    Evita Jaschini war versucht, laut aufzulachen.
    Was konnten die Häftlinge mit ihren bloßen Händen schon gegen die dicken Metalltore ausrichten? Es war absurd. Trotzdem mußte sie etwas unternehmen. Es war ihre Pflicht, selbst die geringsten Anzeichen von Aufruhr im Keim zu ersticken.
    »Schicken Sie ein Team zu den betreffenden Ausgängen«, entschied sie nach kurzem Nachdenken. »Sie sollen die Wachen verstärken, aber noch nichts unternehmen.«
    »Ich höre und gehorche, Cosmoral«, murmelte Shimon. Hastig wandte er sich ab, um den Befehl auszuführen.
    Die Kommandantin spürte, wie langsam Argwohn in ihre Gedanken schlich. Die Tatsache, daß kurz nach Eintreffen der Treiber und nach der Rückkehr des Psyters ungewöhnliche Dinge im Gamma-Trakt vor sich gingen, mochte vielleicht bedeutsamer sein, als sie zunächst geglaubt hatte.
    Aber alles, was ihr übrigblieb, war das Warten.
     
    *
     
    Haltlos stürzte der Riemenmann durch ein Meer unverständlicher, beängstigender Symbole. Die Seele des verrückten Mädchens war ein Vulkan, ein Wirbelsturm, eine Supernova, die ihn zu verschlingen drohte.
    Nur mit äußerster Anstrengung vermochte der Riemenmann, sich dem Einfluß der chaotischen Bilder zu entziehen. Und dann zersplitterte das gespenstische Kaleidoskop, verschwanden die verzerrten, unbekannten Gesichter, die Bilder von fremden Welten, anderen Sonnen, die Erinnerungen, die Leandes bewußter Kontrolle entglitten waren.
    Llewellyn verspürte einen schmerzhaften Ruck, als hätte ihn eine Falle gestoppt.
    Um ihn herum erstreckte sich eine endlose weiße Ebene. Der Boden war hart wie Metall, bestand aber aus keiner Substanz, die er kannte.
    Keine Sonne stand am violetten Himmel, aber trotzdem lag blendende Helligkeit über der Ebene.
    Und der Riemenmann begriff, daß er sich in Leandes irrealem Universum befand; jener Wirklichkeit, die nur in ihrem Kopf existierte und die sie daran hinderte, die durch die Seelentaucher hervorgerufenen Schäden zu überwinden.
    Kalt und leise wehte ein feuchter Wind.
    Er roch nach Angst.
    Llewellyn spürte, wie eine kalte Hand nach seinem Herzen griff. Darum diese eisige, schmerzende Helligkeit. Es war der Glanz der Furcht, der über allem lag.
    Eine Erinnerung stieg in ihm auf.
    Damals auf dem Strafplaneten des Konzils … Die Traumhaken, die seltsamen Pseudo-Insekten, die sich in der Haut festbissen und ein Psychogift in die Blutbahn spritzten. Niemand konnte ihnen entkommen. Das Gift blockierte die Synapsen des menschlichen Gehirns, verzerrte die Sinneseindrücke, die Gedanken. Wahn und Wirklichkeit waren nicht mehr zu unterscheiden.
    In dieser Welt – in Leandes Universum – hatte ebenfalls die Irrealität über die Wirklichkeit gesiegt.
    Ein leises, feines Schluchzen ließ ihn herumfahren.
    Leande!
    Bleich und zusammengesunken hockte sie auf dem kalkweißen Boden, und ihre magere Gestalt war nur ein Strich im Licht der Angst.
    Nicht weit von ihr entfernt saß die riesige, pelzige Kröte. Unter ihrem breiten Maul blickte eine Handvoll warzenähnlicher Drüsen hervor.
    Ein Seelentaucher, durchzuckte es den Riemenmann, der von diesen Kreaturen gehört hatte. Aber er war so groß, fast wie ein Haus.
    »Sie kommt hier nicht heraus«, sagte die fellbedeckte

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