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Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna

Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna

Titel: Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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Luna verbringen wollen.«
    »Wer ist ›uns‹, Cloud?« fragte der Riemenmann.
    »Die Häftlinge dieses Sektors. Alle Männer und Frauen in diesem Raum. Und viele aus den anderen Etagen. Ich gehöre dazu. Wir planen, uns die Freiheit zurückzuholen, die man uns geraubt hat.«
    Llewellyn knurrte. »Ein vernünftiger Vorsatz. Aber wie wollen Sie ihn durchführen? Die Kameras …«
    »Wir sind nicht so wehrlos und ausgeliefert, wie es den Anschein hat«, unterbrach der Psyter. »Es hat Jahre gedauert, bis wir soweit waren, und es hat Rückschläge gegeben, Opfer. Aber nun sind wir soweit. Llewellyn, bevor ich in die Toten Räume eingeliefert wurde, war ich bereits drei Jahre auf Luna interniert. Es war mein eigener Entschluß, mich zur Erde verlegen zu lassen.«
    »Unmöglich!« platzte es aus David heraus.
    »Nein. Ich mache Ihnen nichts vor. Vielleicht beweist Ihnen dies die Tatsache, daß wir nicht völlig machtlos sind.« Cloud sah sie ernst an. »Es spielt keine Rolle, wie ich es geschafft habe, aber ich war in Berlin und habe versucht, meinen Auftrag auszuführen. Wir hatten erfahren, daß sich Treiber in den Toten Räumen befinden. Wir wollten diese Treiber zum Mond holen. Deshalb nahm ich Kontakt zu Ihnen auf, und auf Umwegen hatte ich Erfolg. Sie sitzen mir jetzt gegenüber.«
    »Ein schöner Erfolg«, spottete der Riemenmann.
    In seinen Ohren summten die lauten Stimmen der Häftlinge, die es geschickt verstanden, ›zufällig‹ vor den winzigen Sensoren zu stehen und mit lautem Gelächter und ausgelassenen Unterhaltungen die empfindlichen Mikrofone zu blockieren.
    »Tatsächlich«, stimmte Cloud ohne Ironie zu. »Sie wissen, es war sinnlos, eine Flucht auf der Erde zu versuchen. Nur Sie kamen durch. Wir anderen wurden von den Garden überwältigt. Die Erde ist zu gut abgesichert.«
    »Und hier?« Llewellyn zuckte die Achseln. »Luna ist eine Mausefalle. Der Raumhafen von Lunaport ist schärfer bewacht als die Konzilzentrale. Der ganze Stützpunkt wimmelt förmlich von Grauen. Und selbst wenn wir an Raumanzüge kämen: Wohin kann man auf Luna fliehen? Soll ich noch mehr Punkte nennen?«
    »Nicht nötig«, winkte Cloud ab. Er schien langsam ungeduldig zu werden. »Verlassen Sie sich darauf, daß wir die Lunakerker besser kennen als Sie.«
    Llewellyn nahm die Zurechtweisung gelassen zur Kenntnis. »Wenn Sie darauf spekulieren, daß Ihnen unsere PSI-Kräfte helfen können, die Grauen zu überwältigen, dann irren Sie sich. Man kann über die Garden sagen, was man will, aber eines ist gewiß: Sie lernen schnell aus ihren Fehlern. Die Erfolge, die wir zu Beginn der Treiber-Rebellion hatten, lassen sich nur durch den Überraschungseffekt erklären. Eine Flucht mit PSI …«
    »Wir beabsichtigen nicht etwas derart Plumpes«, erwiderte Cloud. »Allerdings hoffen wir, daß uns Ihre Fähigkeiten trotzdem helfen werden. Es gibt hier ein Mädchen. Es heißt Leande. Vielleicht haben Sie es bereits gesehen. Leande ist krank, sehr krank. Ihre Seele zerbrach bei dem Verhör durch die Grauen. Sie wurde zu etwas, das wir einen Zentristen nennen. Eine besondere Form der Geisteskrankheit; Verlust des Realitätsbewußtseins und Rückzug in eine private Wirklichkeit. Zentrum und Maßstab aller Dinge wird das Ich. Die Umgebung paßt sich im Bewußtsein des Kranken seiner egozentrischen Realität an.«
    Llewellyn erinnerte sich an die junge, verrückte Frau, die, traurig vor sich hingesummt hatte.
    »Sie müssen Leande helfen, Llewellyn«, forderte Cloud flüsternd. »Sie müssen sie zurück in die wirkliche Welt führen. Wir brauchen Leande – eine gesunde, intelligente Leande. Früher war sie Computertechnikerin. Nur sie kann uns helfen, aus den Mondkerkern zu entkommen.«
    »Wozu …?« begann der Riemenmann, aber Clouds bittender Blick ließ ihn verstummen.
    »Früher«, fuhr der Psyter hastig fort, »war Lunaport ein Bergwerk. Als man es aufgab und später zu einem Stützpunkt der Garden umbaute, wurde nur ein Teil der alten Stollen in Inhaftierungslager umgewandelt. Nicht weit von hier befindet sich das verlassene Steuerzentrum des Bergwerks. Ich habe eine Möglichkeit gefunden, die Kerker zu verlassen und dort einzudringen. Die Computer sind noch funktionsfähig, aber niemand kann mit ihnen umgehen. Bis auf Leande.« Er nickte, wie um sich selbst zu bestätigen.
    »Darum brauchen wir das Mädchen«, fuhr er leise fort. »Mit den alten Bergwerkscomputern müßte es uns möglich sein, Big Brother vorübergehend zu blockieren

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